Milan Nedeljković folgt auf Oliver Zipse
So tickt der neue BMW-Boss

Es ist keine Überraschung, dass Milan Nedeljković im Mai kommenden Jahres Oliver Zipse als CEO des bayrischen Autogiganten ablöst. Trotzdem hätten sich nicht wenige bei BMW einen glamouröseren Nachfolger gewünscht.
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Milan Nedeljković wird neuer BMW-CEO und tritt im Mai 2026 ...
Foto: Rainer Haeckl

Darum gehts

  • BMW-Chef Oliver Zipse wird 2026 von Milan Nedeljković abgelöst
  • Nedeljković gilt als ruhiger Führungsstil-Fortsetzer der erfolgreichen BMW-Strategie
  • Nedeljković tritt mit 57 Jahren an, sein Vertrag läuft bis 2031
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Stefan GrundhoffFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Die Nachricht, dass Oliver Blume (57) seinen Posten als Porsche-Chef Anfang 2026 räumen muss, verbreitete sich Mitte Oktober wie ein Lauffeuer. Insider hatten den Rücktritt schon vorher prophezeit – die Kritik an Blumes Doppelrolle als gleichzeitiger Volkswagen-CEO war zu laut geworden. Dass Chefwechsel in der Autoindustrie auch deutlich leiser und entspannter über die Bühne gehen können, beweist dieser Tage einmal mehr BMW.

Dass Milan Nedeljković (57) ab Mai 2026 zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt wird und damit Oliver Zipse (61) an der Spitze des zweitgrössten deutschen Autobauers (meist knapp vor Mercedes) beerbt, hatten viele erwartet. Schon deshalb, weil BMW seine Vorstandsvorsitzenden nach Möglichkeit aus dem eigenen Produktionsressort rekrutiert und auf Personen setzt, die nicht sich, sondern das Unternehmen in den Vordergrund stellen. Auch Oliver Zipse und weitere Vorsitzende waren vor ihrer jeweiligen Ernennung als Produktionsvorstände bei BMW tätig.

«Milan Nedeljković begeistert Menschen für Ideen, versammelt sie hinter gemeinsamen Werten und motiviert sie somit zu Höchstleistungen», sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrats der BMW AG, Nicolas Peter: «Das ist eine entscheidende Führungsqualität, um den Erfolgskurs der BMW Group in der aktuellen Transformation fortzusetzen.»

Kein internationaler Topstar

Die Personalentscheidung ist der sichere Weg, denn mit dem betont ruhigen Milan Nedeljković wird die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Jahre weitergeführt. Grosse Strategiewechsel sind kaum zu erwarten und noch weniger als der aktuelle Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse sucht Milan Nedeljković bisher die Öffentlichkeit.

Diese Zurückhaltung wird sich mit der neuen Aufgabe nicht aufrechterhalten lassen, denn der Vorzeigevorstand einer Marke wie BMW wird nicht allein an Börsenwert, Verkaufszahlen und Erträgen, sondern auch an seiner Aussendarstellung gemessen. Hier hatte Oliver Zipse eine steile Lernkurve hingelegt und BMW nicht nur mit gelungenen Bühnenauftritten auf der CES deutlich über dem ewigen Konkurrenten Mercedes positioniert. 

Dennoch hätten sich nicht wenige im Hause BMW einen internationalen Topstar als neuen CEO gewünscht – bestenfalls nicht aus der Autoindustrie, um die Bayern fit zu machen für die grossen Herausforderungen der nächsten Jahre. Hier wäre eine externe Betrachtungsweise ein neuer, ungewöhnlicher Weg gewesen. Doch wer sich hinter den Kulissen umhört, kann sich kaum vorstellen, dass eine externe Besetzung je ein echtes Thema war. Auch deshalb nicht, weil es um die Position des Vorstandsvorsitzenden ging und die beiden einzigen externen Vorstandsbesetzungen der vergangenen Jahre in den Bereichen Personal mit Milagros Caina-Andree (63) und Vertrieb mit Pieter Nota (61) von vielen eher kritisch gesehen werden. 

Neue Klasse, neuer Schwung

Milan Nedeljković, seit 2019 BMWs Produktionsverantwortlicher, wird die Arbeit von Oliver Zipse und dem aktuellen Vorstand weiterführen. Eine langfristige Lösung wird der 1993 ins Unternehmen eingetretene Nedeljković jedoch kaum sein: Wenn er sein Amt als Vorstandsvorsitzender antritt, ist der gebürtige Serbe bereits 57 Jahre alt. Sein Vertrag läuft nach BMW-Informationen jedoch bis 2031. Anders als viele andere Auto- oder Dax-Konzerne hat sich BMW eine inoffizielle Altersgrenze für den Vorstand von 60 Jahren gegeben. Diese wurde jedoch auch bei Oliver Zipse aufgeweicht, der im Februar seinen 62. Geburtstag feiert.

Der Zeitpunkt für die Mitteilung über den Wechsel könnte für den aktuellen Vorsitzenden besser kaum sein. Zwar hat auch BMW mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen und musste im Oktober eine Gewinnwarnung aussprechen. Doch der Start des BMW iX3 als erstes Modell der sogenannten neuen Klasse wurde zum grossen Erfolg. Der jüngst vorgestellte Elektro-SUV gilt aktuell als eines der besten Elektroautos Europas – damit dürfte Oliver Zipse der Abschied unter den aktuellen Rahmenbedingungen leichter fallen. 

2026 wird für BMW nicht allein wirtschaftlich ein wichtiges Jahr mit dem Marktstart des iX3 und der später folgenden Elektrolimousine i3 sowie dem neuen X5. Mit Jochen Goller (59) als aktuellem Vertriebsvorstand und Chefdesigner Adrian van Hooydonk (61) stehen zwei weitere Personen aus dem bayrischen Topmanagement vor dem altersbedingten Ruhestand. Abwarten, ob die zwei Spitzenmanager ausgetauscht oder ihre Verträge nochmals verlängert werden.


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