Maximal 100 km/h auf Autobahnen und höchstens 80 km/h auf Landstrassen – an diese Tempolimits sollen sich ab sofort alle Mitarbeitenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) halten, wenn sie sich auf Dienstfahrten befinden. Dies berichtet das Nachrichtenportal Spiegel Online. Demnach hält die Synode – ein repräsentatives Gremium von Kirchenmitgliedern – das Tempolimit für geboten, um dem Auftrag der Kirche für die Bewahrung der Schöpfung gerecht zu werden. «Der Beschluss fiel nach kontroverser Debatte zum Abschluss der viertägigen Synodenberatungen», hiess es laut Spiegel in einem Agenturbericht auf der EKD-Website.
Kirche unterstützt Tempolimit
Die evangelische Kirche in Deutschland wolle zum einen eine öffentlichkeitswirksame Kampagne für eine entsprechende Selbstverpflichtung ins Leben rufen. Zum anderen sollen auch politische Bemühungen für eine baldige Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf deutschen Autobahnen unterstützt werden – ein Thema, das in den letzten Monaten wegen der drohenden Energiemangellage wieder hitzig zwischen Befürwortern und Gegnern diskutiert wurde. «Die #EKDSynode beschliesst, politische Bemühungen um ein Tempolimit auf deutschen Strassen zu unterstützen. Das Tempolimit soll 120 km/h nicht überschreiten», schrieb die EKD dazu auf Twitter.
Heute gilt auf Bundesautobahnen sowie auf allen anderen Strassen mit Mittelstreifen oder mindestens zwei Fahrstreifen pro Richtung in Deutschland eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. Dabei handelt es sich aber lediglich um eine Empfehlung und keine generell maximal zulässige Geschwindigkeit. Auf deutschen Landstrassen gilt zumeist 100 km/h Höchstgeschwindigkeit.
Schweiz kämpft mit
Die evangelische Kirche will mit ihrem Beschluss den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Zur Tagung im ostdeutschen Magdeburg, bei der sich die Synode mit dem Thema Klimawandel beschäftigt hatte, war auch eine Klimaaktivistin eingeladen. Aus Sicht der Synoden-Vorsitzenden Anna-Nicole Heinrich (26) sollten sich die evangelischen Gemeinden mit der Klimabewegung vernetzen und als unterstützende Partnerinnen und Partner diese im Hintergrund stärken (Auch interessant: der Käfer-Pfarrer vom Zürichsee). Gleichzeitig warnte die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus (59) die Mitglieder davor, dass die Kirche zu sehr den Zeigefinger erhebe. «Dann sind wir wieder die, die als Moralisten dastehen», so Kurschus.
Auch die evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz (EKS) hat Umweltleitlinien definiert, die auf der Homepage einsehbar sind. Demnach verpflichtet sich die EKS ganz allgemein, Umweltgesetze und gesetzliche Vorschriften einzuhalten. «Wir sind bestrebt, die negativen Umweltauswirkungen laufend zu reduzieren und natürliche Ressourcen zu schonen», heisst es. Beim Thema Mobilität schreibt die evangelisch-reformierte Kirche, dass Mitarbeitende ihre berufsbezogene Mobilität so ökologisch wie möglich gestalten sollten. «Wir vermeiden unnötige Wege und benutzen wenn möglich emissionsarme Transportmittel», so die EKS.