Erste Fahrt im neuen BMW iX3 xDrive50
Jetzt schlägt Europa zurück

Machen wir uns nichts vor: die wirklich guten E-Autos kamen bislang nicht aus Europa. USA, China oder Südkorea gaben den Ton an. Das ändert jetzt: Unsere erste Fahrt im neuen BMW iX3 zeigt, dass er das beste Gesamtpaket aller zurzeit erhältlichen E-Autos bietet.
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Lange wurde die «Neue Klasse» von BMW angekündigt, jetzt konnten wir das erste Modell, den iX3 xDrive50, endlich fahren.
Foto: UWE FISCHER

Darum gehts

  • BMW iX3: Erster E-SUV der neuen Klasse setzt Massstäbe
  • Im Cockpit gibst ein revolutionäres Bedienkonzept und Vierspeichenlenkrad
  • Exzellentes Fahrverhalten, schnelles Laden und beeindruckende Reichweite
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Stefan Grundhoff - 2024.jpg
Stefan GrundhoffFreier Mitarbeiter Auto & Mobilität

Für ein Auto, das nicht weniger als die Marke BMW neu erfinden soll, ist das Design des neuen iX3 überraschend dezent. Doch viel wichtiger, dass der übertrieben penetrierte Begriff «Neue Klasse» endlich einem Auto gewichen ist, das nicht nur in seiner Klasse neue Massstäbe setzt. 

Der BMW iX3, erstes von sechs weiteren E-Modellen und quasi der Neustart von BMW ins E-Zeitalter, wird so manchem Rivalen Angst machen. Das bestätigt auch unsere erste offizielle Testfahrt. Der elektrische Mittelklasse-Crossover fährt exzellent, lädt extrem schnell und bietet eine Reichweite, die viele staunend zurücklässt. Wenn BMW mit dieser Modellreihe künftig auch noch Geld wie einst in der Verbrennerwelt verdient, ist der Umstieg in die Elektrowelt – zumindest bei BMW – geschafft.

Einstiegspreis ab 78'000 Franken

Der 4,78 Meter lange E-SUV startet bei stattlichen 78’000 Franken, wobei ein vergleichbarer X3 sogar mehr kosten würde. Dafür gibts ein ausgezeichnetes Fahrzeug, das fein lenkt, exzellent federt und BMWs sprichwörtliche Freude am Fahren verbreitet. Natürlich ist der iX3 mit einem Leergewicht von fast 2,4 Tonnen schwer – dafür ist das gewaltige 108,7-kWh-Batteriepaket fahrdynamisch günstig tief zwischen den Antriebsachsen verbaut. So kaschiert der im ungarischen Debrecen gebaute Bayer sein Übergewicht auch bei schneller Gangart gekonnt. Natürlich schiebt er beim Bremsen und in Kurven mächtig. Doch das Fahrwerk gibt einem das Gefühl, einen Crossover zu führen, der Lust auf Kurven und noch viel mehr hat.

Vermisst man Luftfederung oder Hinterachslenkung? Nein! Nur etwas mehr Komfortniveau im Cruisermodus wäre wünschenswert. Der Elektroschub von 469 PS (345 kW) und 675 Nm Drehmoment ist imposant, aber nicht derart wild wie bei manchem Konkurrenten. Das ist aber auch nicht nötig – und 210 km/h Spitze sind ebenfalls völlig ausreichend. Was uns als Fahrer dagegen stört, sind nicht etwa Fahrgeräusche (der iX3 ist prima gedämmt), sondern das sich wie ein Fremdkörper anfühlende Lenkrad. Wir finden, es sieht weder gut aus, noch fühlt es sich mit seinen vier seltsam angeordneten Armen gut an. Es ist aufs neue Bedienkonzept abgestimmt, das die Instrumente hinterm Lenkrad verschwinden lässt und dafür im grossen Head-up-Display und in einem zusätzlich schmalen Streifen anzeigt, der sich über die ganze Unterseite der Windschutzscheibe zieht. Dieser lässt sich zudem fast völlig frei konfigurieren. Trotzdem: Als wirklicher Fortschritt zu den zuvor schon exzellenten Displays anderer BMW-Modelle empfinden wir dies nicht.

Über 800 Kilometer Reichweite

So präzise der BMW iX3 einlenkt und so gut er bremst, so sehr muss man sich erst an den Innenraum gewöhnen. Das erste Modell der neuen Klasse wirkt so modern wie erwartet – doch ein paar Direkttasten mehr oder bekannte Bedienelemente hätten es dem künftigen Kunden vermutlich leichter gemacht. Dafür sind die Sitze bequem und das Platzangebot sehr ordentlich. Klappt man die Rückbank um, erweitert sich der 520 Liter grosse Kofferraum auf 1750 Liter. Dazu gibts vorne noch einen zusätzlichen 58-Liter-Frunk für Kleinteile wie zum Beispiel das Ladekabel.

Schnellcheck BMW iX3 xDrive50

Antrieb: Zwei E-Motoren, Gesamtleistung 469 PS (345 kW), 645 Nm, 1-Stufen-Automat, 4x4
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,9 s, Spitze 210 km/h, Batteriegrösse 108,7 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 11/400 kW, Reichweite WLTP 805 km
Masse: L/B/H 4,78/1,90/1,64 m, Gewicht 2360 kg, Anhängelast gebremst 12 % 2000 kg, Laderaum hinten 520–1750 l + Frunk 87 l
Umwelt: Verbrauch WLTP 15,1 kWh/100 km, Energie B
Preis: ab 78’000 Franken

Antrieb: Zwei E-Motoren, Gesamtleistung 469 PS (345 kW), 645 Nm, 1-Stufen-Automat, 4x4
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 4,9 s, Spitze 210 km/h, Batteriegrösse 108,7 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 11/400 kW, Reichweite WLTP 805 km
Masse: L/B/H 4,78/1,90/1,64 m, Gewicht 2360 kg, Anhängelast gebremst 12 % 2000 kg, Laderaum hinten 520–1750 l + Frunk 87 l
Umwelt: Verbrauch WLTP 15,1 kWh/100 km, Energie B
Preis: ab 78’000 Franken

BMWs Elektroneuling überzeugt aber nicht nur beim Fahren, sondern auch beim Laden. Dank 800-Volt-Bordnetz und dem grossen Batteriepaket liegen 800 Kilometer oder mehr bis zum nächsten Ladestopp drin. Bei vollem Akku zeigt unser Testwagen stolze 897 Kilometer Reichweite an! Da der iX3 am Schnelllader mit bis zu 400 kW «nachtankt», fliessen in nur zehn Minuten Strom für weitere 370 Kilometer in die Akkus. Das ist beeindruckend und lässt manchen Konkurrenten alt aussehen. Serienmässig wird an einem Standard-Lader mit 11 kW geladen; nur optional gibts den praktischen AC-Boost auf 22 kW. Bidirektionales Laden macht zudem erstmals Vehicle-To-Load, Vehicle-To-Home und Vehicle-To-Grid möglich.

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