Die Neuwagen sind nicht sauber genug
Saftige Busse für Schweizer Autobranche

Die Schweizer Neuwagen haben das CO2-Ziel im letzten Jahr deutlich verfehlt. Deshalb müssen die Importeure jetzt die Rekordsumme von 132,5 Millionen Franken als Busse bezahlen. Die Hauptlast trägt allerdings ein Importeur alleine.
Publiziert: 10.07.2021 um 06:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2021 um 09:15 Uhr
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Die Schweizer Autoimporteure müssen für das letzte Jahr 132,5 Millionen Franken CO₂-Busse bezahlen.
Foto: Keystone
Martin A. Bartholdi

Frau und Herr Schweizer haben im letzten Jahr deutlich sauberere Autos gekauft. Dank einem neuen Rekord-Marktanteil von 8,2 Prozent Elektroautos konnten die Schweizer Importeure den CO₂-Ausstoss deutlich senken. Die im letzten Jahr verkauften Neuwagen stiessen 10,2 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid (CO₂) aus wie vor einem Jahr. Das ist aber nicht genug.

Trotz dieser starken Reduktion wurde der vom Bund vorgeschriebene Grenzwert deutlich verfehlt. Wie in der EU gilt auch bei uns für Neuwagen ein Zielwert von 95 Gramm CO₂ pro Kilometer. Über alle neu verkauften Autos im letzten Jahr lagen die CO₂-Emissionen im Durchschnitt aber bei 123,6 Gramm. Damit wurde der Zielwert der Fahrzeugflotte um fast 30 Gramm verfehlt.

Saftige Busse

Das bleibt für die verantwortlichen Importeure nicht folgenlos. Für jedes Gramm über dem Zielwert wird eine Busse fällig. Diese Sanktionszahlung beläuft sich fürs letzte Jahr auf die Rekordsumme von 132,5 Millionen Franken. Davon müssen allein die VW-Gruppe und Porsche über 111 Millionen Franken bezahlen. Die Fahrzeuge der Marken Audi, VW, Skoda, Seat, Porsche, MAN und Bugatti hatten im letzten Jahr einen Flottenwert von 135,7 Gramm CO₂ pro Kilometer. Diese Busse bezahlen die Amag als Importeur von Audi, Seat, Skoda und VW, die Porsche Schweiz AG, MAN Bus und Trucks Schweiz AG und die Schmohl AG gemeinsam. Die zweithöchste CO₂-Busse geht mit über elf Millionen Franken an Mercedes Schweiz. Dahinter folgen Subaru Schweiz mit 4,9 Millionen Franken und Mazda Schweiz mit 1,7 Millionen Franken.

Das Bundesamt für Energie BFE hat 238'300 Fahrzeuge kontrolliert. Davon haben Kleinimporteure 500 Fahrzeuge in die Schweiz importiert. Die restlichen Neuwagen verteilen sich auf 76 Grossimporteure, darunter die Amag oder die Emil Frey Gruppe.

RangImporteurBusse
1.VW Gruppe und Porsche 111'522'074,70 Fr.
2.Mercedes Schweiz11'13'018,70 Fr.
3.Subaru Schweiz4'867'634,80 Fr.
4.Mazda Schweiz1'704'029,70 Fr.
5.Maserati Schweiz458'028,90 Fr.
6.TTR396'825,40 Fr.
7.intertyre Handels AG167'969,00 Fr.
8.New Future Cars GmbH121'153,50 Fr.
9.Vogels Offroad AG65'661,60 Fr.
10.Autowelt Schweiz AG58'075,20 Fr.

Geld für neue Strassenprojekte

Besonders bitter für die betroffenen Importeure: Noch im Jahr 2019 lag der CO₂-Grenzwert bei 130 Gramm. Diesen hätte der Gesamtmarkt im letzten Jahr unterboten – die Sanktionen wären daher deutlich geringer ausgefallen. Mit dem seit 2020 geltenden Grenzwert von 95 Gramm wurde nun aber die Rekordsumme von 132,5 Millionen Franken fällig. Dieser Betrag wird in den Nationalstrassen und Agglomerationsverkehrsfonds NAF einbezahlt. Mit diesem werden Ausbau- und Verbesserungsprojekte im Strassen- und Schienenverkehr finanziert.

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