Batterie-Revolution im neuen 4er
MG prescht bei Feststoffakkus vor

Der auch in Europa beliebte Autobauer MG hat in China das erste Elektro-Serienauto mit revolutionärer Feststoffbatterie vorgestellt. Der neue MG 4 dürfte schon bald auch nach Europa kommen.
Publiziert: 23.07.2025 um 15:59 Uhr
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Der Ende 2022 lancierte Kompaktstromer MG 4 gehört in Europa zu einem der beliebtesten E-Autos des britisch-chinesischen Herstellers MG.
Foto: MG Motor Deutschland GmbH/Marcus Werner

Darum gehts

  • MG lanciert neuen Kompaktstromer MG 4 mit Feststoffbatterie als Weltpremiere
  • Feststoffakkus versprechen höhere Energiedichte und kürzere Ladezeiten
  • Neuer MG 4 wächst auf 4,40 Meter Länge und bietet 500 Kilometer Reichweite
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Hybrid- und Elektroautos der einst britischen Sportwagenmarke MG gehören in Europa längst zum Strassenbild. Besonders beliebt: Der Ende 2022 lancierte Kompaktstromer MG 4, der vom chinesischen Mutterkonzern SAIC als direkter Konkurrent des VW ID.3 aufgegleist wurde. Bereits zweieinhalb Jahre nach dem Marktstart legt MG seinen Elektro-Bestseller neu auf. Und nicht nur optisch, sondern auch technisch bleibt kein Stein auf dem anderen.

Zum einen bricht der neue 4er mit dem aggressiv-kantigen Design des Vorgängers und wächst in der Länge gleich um 11 Zentimeter auf 4,40 Meter. Doch die wahre Revolution schlummert unterm Blech: Denn der MG 4, der erst im August in China offiziell enthüllt wird, soll laut Hersteller das weltweit erste Serienauto mit sogenannter Feststoffbatterie sein.

Das ist bisher bekannt

Feststoffakkus werden von Experten schon seit längerem als Energiespeicher der Zukunft bezeichnet, weil sie im Vergleich zu heute gängigen Lithium-Ionen-Akkus auf einen festen statt flüssigen Elektrolyt zum Leiten der elektrischen Energie setzen. Dies soll zu höherer Energiedichte, kürzeren Ladezeiten, höherer Leistungsfähigkeit auch bei tiefen Temperaturen und längerer Lebensdauer führen.

Was ist eine Feststoffbatterie?

Der sogenannte Elektrolyt ist entscheidend für die Eigenschaften einer Fahrzeugbatterie. Über ihn sind die beiden Pole einer Batterie namens Anode und Kathode verbunden – so ist der Fluss von Ionen zwischen den Polen möglich, bzw. der von Elektronen, also elektrischem Strom, in der Gegenrichtung. Wichtigster Unterschied der Feststoffbatterie zu heutigen Akkus: Der Elektrolyt ist fest und nicht flüssig und besteht aus Keramik oder Kunststoff.

Mit festem Elektrolyt aber lässt sich statt Graphit wie bisher neu Lithium als Material der Anode nutzen – das verbessert die elektrochemischen Eigenschaften der Batterie und bringt Vorteile: kürzere Ladezeiten, höhere Kapazität auf gleichem Raum und damit höhere Reichweiten. Zudem sinken bei Feststoffbatterien die Kosten und die Gefahr von Bränden in der Batterie massiv.

zVg

Der sogenannte Elektrolyt ist entscheidend für die Eigenschaften einer Fahrzeugbatterie. Über ihn sind die beiden Pole einer Batterie namens Anode und Kathode verbunden – so ist der Fluss von Ionen zwischen den Polen möglich, bzw. der von Elektronen, also elektrischem Strom, in der Gegenrichtung. Wichtigster Unterschied der Feststoffbatterie zu heutigen Akkus: Der Elektrolyt ist fest und nicht flüssig und besteht aus Keramik oder Kunststoff.

Mit festem Elektrolyt aber lässt sich statt Graphit wie bisher neu Lithium als Material der Anode nutzen – das verbessert die elektrochemischen Eigenschaften der Batterie und bringt Vorteile: kürzere Ladezeiten, höhere Kapazität auf gleichem Raum und damit höhere Reichweiten. Zudem sinken bei Feststoffbatterien die Kosten und die Gefahr von Bränden in der Batterie massiv.

Das Erstaunliche: Andere Auto- und Batteriehersteller – zumeist ebenfalls aus China – haben die baldige Marktreife eigener Feststoffakkus schon länger angekündigt. Doch nun prescht ausgerechnet MG vor: Das Unternehmen, das als einer der wenigen Chinabauer schon echte Erfolge auch ausserhalb des Heimatmarktes feiern kann. Wobei in der eingesetzten Semi-Solid-State-Batterie von Produzent QuingTao Energy immer noch fünf Prozent eines flüssigen Elektrolyts enthalten sind und auch die Energiedichte von 180 Wh/kg keinen revolutionären Wert darstellt – moderne Lithium-Akkus kommen auf etwa 150 bis 250 Wh/kg.

Der Feststoffakku soll eine Kapazität von 70 Kilowattstunden aufweisen und dürfte damit rund 500 Kilometer Reichweite bereitstellen. Bisher konnten Kundinnen im MG 4 zwischen zwei Paketen mit 51 oder 62 kWh Kapazität wählen, was für bis zu 350 bzw. 450 Kilometer reicht.

Marktstart wohl noch 2025

Für den Antrieb stellt MG bisher nur eine Variante mit einem 163 PS (120 kW) starken E-Motor in Aussicht. Das überrascht, denn bisher waren verschiedene Versionen mit Leistungen von 170 bis 245 PS (125 bis 180 kW) erhältlich. Das Topmodell MG 4 XPower kommt mit zwei E-Motoren und Allrad gar auf 435 PS (320 kW) Spitzenleistung. Daher scheint es mehr als wahrscheinlich, dass MG bald noch weitere Varianten mit höheren Leistungen in Aussicht stellen dürfte.

Wann der neue MG 4 nach der Vorstellung in China nach Europa kommt, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Da der Kompaktstromer aber eines der erfolgreichsten Modelle in Europa ist, dürften die Chinesen mit britischen Wurzeln nicht allzu lange mit der Markteinführung warten und den MG 4 noch 2025 auf die hiesigen Märkte bringen. Preislich dürfte der Kompaktstromer weiter attraktiv bleiben: Das bisherige Einstiegsmodell ist bereits ab 25'490 Franken erhältlich.

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