Darum gehts
- Porsche ändert Strategie: Fokus auf Verbrenner und Hybride statt Elektroautos
- Neuausrichtung umfasst Verschiebung der E-Auto-Plattform und längere Verfügbarkeit von Verbrennern
- Strategiewechsel kostet Porsche 3,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2025
Porsche steckt tief in der Krise: Der Absatz in China ist eingebrochen und die E-Modelle kommen weit weniger gut an als angenommen. Darauf reagiert der Sportwagenbauer nun mit einer Kehrtwende bei der Elektromobilität.
«Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf», sagt Porsche-Chef Oliver Blume (57) laut einer Mitteilung vom Freitagabend. Konkret will sich der Autokonzern in Stuttgart künftig stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride konzentrieren.
Taycan und E-Macan blieben Ladenhüter
Die wichtigsten Punkte der Neuausrichtung: Erstens wird die bisher vollelektrisch vorgesehene SUV-Baureihe oberhalb des Cayenne vorerst nur als Verbrenner und Plug-in-Hybrid angeboten. Zweitens werden aktuelle Modelle wie der Panamera und der Cayenne bis weit in die 2030er-Jahre mit Verbrennungsmotor erhältlich sein. Und drittens verschiebt Porsche die Entwicklung einer neuen Plattform für E-Autos für die 2030er-Jahre nach hinten.
Damit gestehe Porsche endgültig das Scheitern seiner ehrgeizigen Elektrifizierungspläne ein, schreibt die Fachzeitschrift «Automobilwoche». Zur Erinnerung: Eigentlich wollte Porsche schon 2030 zu 80 Prozent Stromer verkaufen. Doch Modelle wie der elektrische Taycan oder Macan blieben Ladenhüter.
Neuausrichtung kostet Milliarden
Mit den zusätzlichen Verbrennern werde man mittelfristig die Marktposition stärken, hofft Blume. Doch zunächst bedeutet der Strategiewechsel hohe Kosten. Alleine die Neuterminierung der neuen Plattform für Elektrofahrzeuge werde das Ergebnis 2025 mit 1,8 Milliarden Euro belasten, warnt Porsche. Insgesamt rechnet die Firma für das Geschäftsjahr 2025 im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung mit Zusatzkosten von 3,1 Milliarden Euro.
Endgültig zum Horrorjahr wird 2025 für Porsche aber wegen Donald Trumps (79) neuen Zöllen. Denn im Gegensatz zu anderen deutschen Herstellern wie BMW oder Mercedes produziert der Stuttgarter Sportwagenbauer nicht in den USA. Im ersten Halbjahr bezifferte Porsche die Belastung durch die Zölle auf rund 400 Millionen Euro. Eine eigene Produktion in den USA ist dennoch nicht vorgesehen. Entsprechend plant der Konzern bereits weitere Sparmassnahmen. So will man in Deutschland bis 2029 1900 Stellen streichen.
Die Probleme bei Porsche treffen auch Mutterkonzern Volkswagen. VW musste vergangenen Freitag wegen der Neuausrichtung ebenfalls eine Gewinnwarnung herausgeben. An der Börse kam das gar nicht gut an: Beide Aktien verloren am Montagmorgen deutlich.