Darum gehts
- Elektroautos mit guter Reichweite müssen nicht teuer sein
- Kleinwagen bieten oft das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bei der Reichweite
- JAC e-JS1 kostet pro Kilometer Reichweite nur 51 Franken, auch Tesla Model 3 ist vorne dabei
Beim Kauf eines Elektroautos ist die Reichweite ein besonders wichtiges Kriterium. Schliesslich dauert das Laden (noch) bedeutend länger als das Betanken eines Benziners. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer sind deshalb über jeden zusätzlichen Kilometer froh.
Entscheidend für den Kaufentscheid ist aber auch der Anschaffungspreis. Die Frage liegt deshalb auf der Hand: Welche Elektroautos bieten am meisten Reichweite fürs Geld? Um das herauszufinden, hat der deutsche ADAC 480 Fahrzeugmodelle verglichen. Einige Ergebnisse überraschen.
Diese Autos bieten viel Reichweite fürs Geld
Bei den Autos mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis bezüglich Reichweite fällt auf: Mit dem JAC e-JS1, dem Leapmotor T03 und dem Hyundai Inster (mit grossem 49-kWh-Akku) sind gleich drei Klein- und Kleinstwagen in den Top 5 vertreten. Diese Stadtautos haben zwar Reichweiten unter 400 Kilometer, sind aber auch entsprechend günstig.
Beim Sieger von JAC kostet ein Kilometer unschlagbare 51 Franken. Der Mini-Stromer aus China wird in der Schweiz einzig von Auto Kunz in Wohlen importiert und war im Test von ADAC nicht vertreten. Hierzulande lässt er die Konkurrenz aber weit hinter sich.
Ganz vorne mit dabei sind auch zwei Mittelklassewagen. Der Kia EV3 (mit grossem 81,4-kWh-Akku) für 43'950 Franken schafft 605 Kilometer. Noch besser ist das Tesla Model 3 Long Range: Er kommt mit einer Akkufüllung stolze 702 Kilometer weit. Bei einem Verkaufspreis von 44'990 Franken kostet ein Kilometer Reichweite damit nur 64 Franken.
Übrigens schaffte es beim Test des ADAC für den deutschen Markt der neue Mercedes CLA in die Top 5. Doch in der Schweiz ist der Wagen mit 61’900 Franken deutlich teurer als in Deutschland und bleibt trotz seiner Reichweite von 791 Kilometern knapp ausserhalb der Spitzenplätze.
Diese Autos bieten wenig Reichweite fürs Geld
Interessant sind auch die Autos mit einem besonders schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis bezüglich Reichweite. Dabei handelt es sich durchs Band um Luxuskarossen, die für die meisten von uns unerschwinglich sind.
So kostet der Lotus Evija rund 2,4 Millionen Franken und kommt mit einer Ladung dennoch nur 345 Kilometer weit. Allerdings dürften die meisten Käufer des Lotus eher sein Sammlerwert (limitiert auf 130 Exemplare) und die 2011 PS Leistung interessieren.
Neben dem Lotus gibt es weitere solche Luxus-Supersportler wie der Rimac Nevera oder der Pininfarina Battista, die ebenfalls rund 2 Millionen Franken kosten und Reichweiten von rund 500 Kilometern haben. Sie wurden aber für das Ranking nicht berücksichtigt.
Auch bei Maserati und Rolls-Royce stehen beim Kaufentscheid eher Fahrspass und Prestige im Vordergrund als elektrische Reichweite. Trotzdem ist es auffällig, dass diese extrem teuren Autos mit einer Akkuladung weniger weit kommen als gewöhnlichere Mittelklasse-Autos.
Im Alltag ist die Reichweite meist kleiner
Der Test zeigt: Elektroautos mit einer ansprechenden Reichweite müssen nicht teuer sein. Tendenziell ist das Preis-Leistungs-Verhältnis bezüglich Reichweite bei preiswerteren Stadtfahrzeugen besser als bei Mittel- und Oberklassefahrzeugen.
Klar ist aber: Im Alltag sind die Reichweiten in der Regel geringer als die Werksangaben nach WLTP, die dem Vergleich zugrunde liegen. Das zeigte auch der Blick-Test des Siegerautos JAC e-JS1, der auf der Autobahn nur rund 200 Kilometer schaffte. Doch weil alle Fahrzeuge nach dem gleichen Verfahren getestet werden, ergibt das Ranking dennoch Sinn.