Chinesischer E-Auto-Riese in Nöten
Starinvestor Warren Buffett hat alle BYD-Aktien verkauft

Einst bezeichnete Warren Buffetts Geschäftspartner Charlie Munger BYD als «Wunder». Doch inzwischen hat Buffett alle Aktien des chinesischen Autoherstellers verkauft. Hat er damit den richtigen Zeitpunkt getroffen?
Publiziert: 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 16:56 Uhr
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Warren Buffett, das «Orakel von Omaha», glaubt nicht mehr an den Autohersteller BYD.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Warren Buffetts Berkshire Hathaway verkaufte alle BYD-Aktien
  • Das BYD-Investment war einst 9 Milliarden Dollar wert
  • BYD kämpft mit Überproduktion und Preiskrieg in China
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Gabriel KnupferRedaktor News

BYD wankt gewaltig. Hunderttausende Stromer des weltgrössten E-Auto-Herstellers stehen unverkauft bei Tochterfirmen und Händlern rum. Und nun berichtet der Sender CNBC, dass Warren Buffett (95) alle Anteile am chinesischen Konzern abgestossen habe.

Für BYD ist das ein weiterer Rückschlag. Buffetts Beteiligung galt als Beleg für das Potenzial des Autobauers. Schliesslich wird der bekannteste Investor der Welt wegen seines guten Riechers am Aktienmarkt als «Orakel von Omaha» bezeichnet. Bis zum Ausstieg war er mit seiner Firma Berkshire Hathaway 17 Jahre lang an BYD beteiligt. Mit Erfolg, denn in dieser Zeit hat sich der Wert der Aktie mehr als verzwanzigfacht.

BYD ein «verdammtes Wunder»

Buffetts Geschäftspartner Charlie Munger (1924-2023) hatte den Einstieg bei BYD einst eingefädelt. Es sehe vielleicht aus, «als ob Warren und ich verrückt geworden sind», sagte Munger 2009 zum Investment in den damals unbekannten Batterie- und Autohersteller. Doch die Firma und CEO Wang Chuanfu (59) seien ein «verdammtes Wunder».

Als Berkshire im Sommer 2022 begann, sich von BYD-Aktien zu trennen, war das Investment 9 Milliarden Dollar wert. Wie CNBC erst am Sonntag berichtete, sank die Beteiligung bis am 31. März 2025 auf null. Ein Berkshire-Sprecher bestätigte gegenüber dem Sender, dass alle BYD-Aktien verkauft worden seien.

Aktie seit Mai eingebrochen

Berkshire erkannte offenbar bereits 2022, dass die Erfolgsgeschichte von BYD irgendwann an ihre Grenzen stossen würde. Zwar hat sich Buffett nie negativ zu BYD geäussert. Aber er hat seine Anteile schrittweise verkauft.

Mit dem endgültigen Ausstieg im ersten Quartal 2025 verpasste Buffett den Rekordstand, den die BYD-Aktie im Mai erreichte. Doch seither ist sie um rund 30 Prozent gefallen. Wichtigster Grund dafür sind die massiven Absatzprobleme des Autoherstellers.

Überproduktion und Preiskrieg

Zwischen BYD und den anderen chinesischen Autoherstellern tobt ein ruinöser Preiskrieg. Um ihre massive Überproduktion loszuwerden, überbieten sich die Firmen mit Rabatten. Im Mai verpflichtete die Regierung in Peking die Unternehmen, künftig keine Autos unter den Selbstkosten mehr zu verkaufen. Zuletzt senkte BYD das Produktionsziel für 2025 von 5,5 auf 4,6 Millionen Autos.

Denn auch der Export läuft nicht rund. Zwar hat sich BYD inzwischen auch in Europa etabliert. Doch nur etwa jedes fünfte verkaufte Auto auf dem Kontinent ist ein Stromer. Und hier muss es BYD mit etablierten Marken wie Tesla und den deutschen Herstellern aufnehmen.

Das zeigt sich beispielsweise in der Schweiz. Hierzulande verkaufte BYD trotz eines pompösen Markteintrittes bis Ende August nur 329 Fahrzeuge. Zum Vergleich: Tesla setzte in diesem Jahr bereits 3503 Autos ab.

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