Von Ford über Ferrari bis Scania
Die Autos von Maradona

Diego Maradona war ein Fussball-Gott, der aber nicht nur im schicken Rolls-Royce oder Porsche unterwegs war. Der Autofan fuhr auch Fiat 128, Scania-Laster, Ford Sierra und BMWs mit illegaler Sirene – und sagte Ferrari, sie mögen sich ihr Auto «in den Arsch stecken».
Publiziert: 26.11.2020 um 16:12 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2021 um 13:53 Uhr
In Argentinien begann Diego Maradona mit 19 Jahren mit so einem Porsche 924. In 125-PS-Basis, aber seiner Lieblingsfarbe Schwarz.
Foto: Porsche/zVg
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Timothy Pfannkuchen

Wie viel bescheidener Fussballer zur Glanzzeit von Diego Maradona (1960–2020) doch waren. Was der Argentinier fuhr, nachdem er als Star für eine Rekord-Ablöse zum spanischen FC Barcelona gewechselt hatte? Der «beste Fussballer der Welt» chauffierte Gattin Claudia (heute 58) zwei Jahre im Fiat 128 durch Katalonien!

Dennoch wusste der Autofan Maradona Sportwagen zu schätzen. Als Nachwuchs-Star im heimischen Buenos Aires gönnte er sich mit 19 Jahren einen Porsche – was viel deftiger klingt, als es war. Ein schwarzer Basis-924er mit Zweiliter-Vierzylinder und 125 PS musste reichen. Reichte auch, denn Fans hatten ihm, ohne Witz, einen Mercedes SL gespendet. Rot. Maradonas Lieblingsfarbe aber war Schwarz. Darum fuhr der Ballkünstler lieber im schwarzen Ford Sierra XR4i umher als im roten SL.

Der Star beschimpfte Ferrari

Beim SSC Neapel sollte ihm sein Farbwunsch prompt Probleme machen. In Italien durfte es endlich Ferrari sein: Testarossa und F40. Enzo Ferrari (1898–1988) soll sich kurz gefreut haben – bis Maradona den Farbwunsch durchgab. Schwarz statt der Hausfarbe Rot, bitte! Enzo Ferrari himself soll entschieden haben: Testarossa ausnahmsweise, aber F40? Nein! Bei der F40-Probefahrt keifte Maradona zurück. Wie, keine HiFi-Anlage? Auf die Erklärung, dies sei eben ein Rennwagen, soll der Fussball-Gott gefaucht haben: «Dann könnt ihr ihn euch in den Arsch stecken!»

Mit dem Kokain-Skandal 1991 und Boulevard-Eskapaden begann Maradonas Stern zu sinken. Passend dazu kaufte er sich ein Auto, dessen beste Zeit ebenfalls vorbei war und ebenfalls unter Fitness-Defiziten litt: Das 1980er-Jahre-Coupé Renault Fuego wurde in Europa schon nicht mehr gebaut. Aber in Argentinien, wo es mit 123 PS das schnellste einheimische Auto (198 km/h!) und der Nationalstolz war – wie Maradona, der parallel gerne auch mal seinen braven Renault Espace fuhr.

Vom Renault zum Sattelzug

Zurück bei Boca in Argentinien rissen die Skandale nicht ab – und der gefallene Fussball-Gott tat alles, um Journalisten auszuweichen. Zum Beispiel, indem er statt eines Autos auch mal seine himmelblaue (!) Scania-Sattelzugmaschine fuhr. Später kaufte er noch zwei Ferrari F355 Spider – in rot! In den 2000er-Jahren wuselte der Fussball-Weltmeister von 1986 als Trainer im Mini Cooper S umher. Nur in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) wurde es fett: BMW i8 und Rolls-Royce Ghost. Und als Maradona bei einem bizarren Auftritt 2018 für zwei Monate Boss des FK Dinamo Brest wurde, übergab man ihm für Weissrussland das Amphibien-Panzerfahrzeug Overcomer Hunta! In Mexiko fuhr Maradona danach noch vergangenes Jahr einen Chevrolet Camaro.

Ganz am Ende wurde es nochmal typisch Maradona: Als Fussballer ganz Legende, als Privatmann nicht immer ganz legal. Sein letztes Auto war ein BMW M4. Mit illegalen Polizei-Blaulichtern und Sirene. Wer bestraft schon einen Gott?

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