Mehr als 1700 Kilometer!
Chevrolet trickst sich zum Elektro-Reichweitenrekord

1704 Kilometer! Chevrolet setzt neue Massstäbe bei der Reichweite von Elektroautos. Allerdings hat die Rekordfahrt des E-Koloss Chevi Silverado einen schalen Beigeschmack. Und so bleibt US-Rivale Lucid weiterhin Rekordhalter.
Publiziert: 16:05 Uhr
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Vor knapp einem Monat schaffte die US-Marke Lucid mit dem rein elektrischen Air Grand Touring einen neuen offiziellen Reichweitenrekord von 1205 Kilometern.
Foto: Lucid

Darum gehts

  • Chevrolet übertrifft Lucids Reichweitenrekord mit Elektro-Pick-up Silverado
  • Rekordfahrt mit aerodynamischen Optimierungen und spezieller Fahrweise geschafft
  • Der Chevi Silverado erreichte 1704 Kilometer, 500 Kilometer mehr als Lucid
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Juan ThomasRedaktor Auto & Mobilität

Elektroautos und grosse Reichweite? Daran tüfteln viele Hersteller. Zum Beispiel auch US-Autobauer Lucid. Die Elektromarke ist stolz darauf, die längste Distanz mit einem E-Auto und einer Akkuladung geschafft zu haben. Genau 1205 Kilometer weit kam der Lucid Air Grand Touring kürzlich auf seiner Route von St. Moritz GR nach München (D).

Nur knapp einen Monat nach diesem Rekord verkündet jetzt US-Rivale General Motors (GM), man habe Lucids Reichweitenrekord pulverisiert. Und zwar mit dem vier Tonnen schweren Chevrolet-Pick-up Silverado. Mit seinem riesigen 205-kWh-Akku kam der Elektro-Koloss ganze 500 Kilometer weiter als der Lucid bei seiner Rekordfahrt und schaffte beeindruckende 1704 Kilometer. Keine Frage, der E-Pick-up Silverado ist schon mit seiner WLTP-Reichweite von maximal 790 Kilometern gut unterwegs, aber aufgrund seiner Grösse nicht für den europäischen Markt geeignet.

Rekord nur mit Tricksereien geschafft

Doch wie hat es Chevrolet geschafft, die Reichweite mit diesem Pick-up für die Rekordfahrt mehr als zu verdoppeln? Mit ganz vielen kleinen Tricksereien, wie die Amerikaner selbst zugeben. Aerodynamisch ist der Silverado ein grosser und schwerer Elektro-Klotz – für mehr Reichweite hilft da jede kleine Optimierung. Deshalb wurde für eine bessere Aerodynamik zum Beispiel die Ladefläche abgedeckt und das Ersatzrad abmontiert. Selbst die Scheibenwischer-Arme wurden für einen noch niedrigeren Luftwiderstand tiefer justiert und die Reifen härter gepumpt, um den Verbrauch zu senken.

Neben einer guten Aerodynamik spielt aber auch das Fahrverhalten eine wichtige Rolle für eine möglichst grosse Reichweite. Chevrolets Testfahrer durfte deshalb auf seiner Rekordfahrt die Klimaanlage nicht verwenden. Und er schlich mit maximal 40 km/h auf einer öffentlichen Strasse rund um die eigene Teststrecke, ehe er für die letzten Kilometer noch die US-Ausflugsinsel Belle Isle ansteuerte, um dort nach weit über 40 Stunden öder Rollerei, aber 1704 zurückgelegten Kilometern, medienwirksam mit leerem Akku zu stranden.

Der offizielle Reichweiten-Weltrekord des US-Rivalen Lucid behält jedoch seine Gültigkeit. Der Grund sind nicht etwa, wie man vielleicht erwarten dürfte, die Tricksereien von Chevrolet, sondern er ist viel trivialer. Beim Rekordversuch des Chevrolet Silverado begleitete kein offizieller Mitarbeiter von Guinness World Records die Fahrt, um diese öffentlich zu beglaubigen. Es wäre für den Guiness-Buch-Mitarbeiter aber auch eine langweilige und eintönige Fahrt geworden.

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