100 Führerausweise am Tag weg
Italien geht knallhart gegen Handys am Steuer vor

In Italien gilt seit Ende 2024 Nulltoleranz für Smartphone-Tipper am Steuer. Die Zahl der tödlichen Unfälle ging seither deutlich zurück. In der Schweiz sieht der Bundesrat hingegen keine Notwendigkeit für Handyblitzer.
Publiziert: 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 12:11 Uhr
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In nur drei Monaten entzogen die Behörden in Italien 8912 Führerscheine wegen Handynutzung am Steuer.
Foto: Getty Images/Westend61

Darum gehts

  • Italien entzieht Führerausweise für Handynutzung am Steuer
  • Harte Strafen: Bis zu 1400 Euro Busse und drei Monate Fahrverbot
  • In drei Monaten: 8912 Führerscheine wegen Handynutzung entzogen
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Gabriel KnupferRedaktor News

Italien ist nicht gerade für sichere Strassen bekannt. Doch das soll sich ändern. Seit Ende 2024 geht das Land knallhart gegen Autofahrer vor, die am Steuer das Handy nutzen. Wie hart, zeigt eine Bilanz der Behörden, über die «Autobild» berichtete: In nur drei Monaten wurde 8912 Fahrern wegen unerlaubter Smartphone-Nutzung der Führerausweis entzogen. Das entspricht rund 100 Personen pro Tag.

Insgesamt wurden in dem Zeitraum 17'607 Führerscheine einkassiert. Handysünden sind damit in unserem südlichen Nachbarland bei weitem der häufigste Grund für den Verlust der Fahrerlaubnis.

Drei Monate Fahrverbot

Die Strafen sind hart: Beim ersten Verstoss drohen zwei Wochen bis zwei Monate Fahrverbot und ein Bussgeld von 250 bis 1000 Euro. Wer zum zweiten Mal erwischt wird, muss mit einer Busse von bis zu 1400 Euro und drei Monaten ohne Führerschein rechnen.

Zum Vergleich: In der Schweiz beträgt die Strafe fürs Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung 100 Franken. Weil das Hantieren mit dem Smartphone – also auch Whatsappen oder SMS-Schreiben – noch mehr ablenkt, liegt eine Gefährdung vor, und die Busse kann deutlich höher ausfallen. Je nach Kanton und Situation sollte man mit 300 bis 400 Franken oder mehr rechnen, macht mit Gebühren schnell 500 bis 700 Franken – im besten Fall. Es können aber auch über 1000 Franken werden! Dazu kommt häufig ein Fahrausweis-entzug von einem bis drei Monaten und schlimmstenfalls gar eine Freiheitsstrafe.

Weniger Verkehrstote

Das härtere Vorgehen gegen Handytipper in Italien ist Teil eines grösseren Massnahmenpakets der Regierung, um die Sicherheit im Verkehr zu erhöhen. Unter anderem wurden die Strafen für Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss massiv verschärft.

Die Behörden zeigen sich mit dem Erfolg zufrieden: In den ersten drei Monaten nach der Einführung der strengeren Regeln sei die Zahl der Verkehrstoten um etwa 20 Prozent gesunken. Das entspreche 61 geretteten Menschenleben.

Die Schweiz hinkt hinten nach

Auch in Deutschland gehen die Behörden schärfer gegen die gefährliche Smartphone-Nutzung am Steuer vor. Im Bundesland Rheinland-Pfalz wurden flächendeckend sogenannte Handyblitzer eingeführt, die Verstösse dank KI aufspüren. Wer erwischt wird, muss mit mindestens 100 Euro Strafe rechnen.

In der Schweiz ist das aktuell kein Thema. Der Bundesrat sah im März 2024 in einer Antwort auf eine Motion von SP-Nationalrätin Gabriela Suter (52, AG) keine Dringlichkeit für Handyblitzer. Aktuell läuft ein Forschungsprojekt des Bundesamts für Strassen (Astra), um Möglichkeiten zur Kontrolle von Ablenkung am Steuer zu prüfen. Ergebnisse werden in der zweiten Jahreshälfte 2026 erwartet.

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