Darum gehts
- Deutsche Bahn hat schlechtes Image. Bordbistro-Preise in Franken höher als Euro
- Wechselkursgebühren und Mittelwert-Berechnung erklären höhere Franken-Preise im Bordbistro
- Croissant kostet 3.50 Euro und 4.20 Franken statt 3.20 Franken
Die Deutsche Bahn (DB) hat nicht das beste Image. Nett formuliert. Nicht pünktlich, nicht zuverlässig. Besonders im Vergleich mit den SBB. Erst vergangene Woche wetterte Benedikt Weibel (78), einst der mächtigste Bähnler der Schweiz, gegen die DB. Im Interview mit der «Zeit» schimpfte der frühere SBB-Chef und Westbahn-Verwaltungsratspräsident und sprach von «kollektivem Versagen» und einem «eklatanten Defizit».
Die Züge sind zwar nicht pünktlich, aber immerhin ist das Angebot im Bordbistro üppig. Es gibt nicht nur Sandwich und Currywurst, sondern auch Linsencurry oder Medaillons vom Strohschwein.
Franken aktuell stärker als der Euro
Die Preise sind in Euro und Franken angegeben. Ein toller Service für Schweizer Gäste. Nur: Irgendwas stimmt mit den Preisen in Franken nicht. Sie sind deutlich höher als der Euro. Dabei müsste es doch umgekehrt sein. Schliesslich ist der Franken aktuell stärker als der Euro.
Ein Beispiel: Ein Croissant kostet im Bordbistro 3.50 Euro und 4.20 Franken. Laut dem aktuellen Wechselkurs müsste das Croissant aber nur 3.20 Franken kosten. So geht es mit allen Produkten im Bordbistro. Eine Cola kostet 4.20 Euro und 5 Franken. Sie dürfte aber laut Wechselkurs nur 3.95 Franken kosten.
«Natürlich prüfen wir das Thema fortlaufend»
Wie kann das sein? Liegt da ein Fehler vor? «Neben den Wechselkursgebühren, die hier einfliessen, bilden wir hier über einen längeren Zeitraum einen Mittelwert, da eine Echtzeit-Abbildung technisch nicht möglich ist», sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn zu Blick.
Beschwerden wegen der höheren Franken-Preise habe es bisher nicht gegeben. Im Gegenteil: «Das niedrigere Preisniveau in unseren ICE- und Intercity-Zügen wird von unseren Fahrgästen in der Schweiz sehr geschätzt. Natürlich prüfen wir das Thema fortlaufend.»