Tech-Milliardär Elon Musk würde gern weiterhin ein paar Tage pro Woche für Donald Trump aktiv sein – doch der US-Präsident klingt, als wäre das Kapitel für ihn abgeschlossen. «Er war eine enorme Hilfe», sagte Trump im Weissen Haus auf die Frage eines Reporters, wie er sich die weitere Rolle Musks in Washington vorstelle.
Musk selbst hatte am Dienstag gesagt, er werde wieder mehr Zeit mit der Führung des Elektroauto-Herstellers Tesla verbringen. Er wolle aber weiter einen bis zwei Tage die Woche im Auftrag Trumps aktiv sein – solange der Präsident das wünsche.
«Wir müssen ihn gehen lassen»
Musk wurde im vergangenen Jahr zu einem engen Verbündeten von Trump, dem er mehr als 250 Millionen Dollar für den Wahlkampf ums Weisse Haus spendete. Als Präsident beauftragte Trump ihn mit der Senkung der Regierungsausgaben. Die politischen Aktivitäten und rechten Positionen machten Musk unpopulärer – und das wirft einen Schatten auch auf Tesla.
Trump schwärmte nun zwar, dass Musk sowohl im Wahlkampf als auch als Kostensenker hilfreich gewesen sei. Er sei ein Freund und er hätte ihn gern «für lange Zeit behalten». Zugleich zählte er aber auf, dass Musk neben Autos unter anderem mit Raketen und Medizintechnik beschäftigt sei. «Und wir müssen ihn an einem bestimmten Punkt gehen lassen, damit er sich darum kümmern kann», sagte Trump. Er habe auch erwartet, dass dies «in etwa zu diesem Zeitpunkt» passieren werde. «Aber ich werde mit Elon darüber sprechen.»
Finanzminister zu Musk: «Fuck you»
Am Anfang von Trumps Amtszeit war Musk häufig neben Trump zu sehen. Schon in den vergangenen Wochen wirkte seine Position im Umfeld des Präsidenten aber geschwächt.
Ein Vorfall überstrahlt Musks schweren Stand in Washington jedoch: Vergangene Woche kam es laut der «New York Times» im Weissen Hauses zu einem hitzigen Wortgefecht zwischen Musk und Trumps Finanzminister Scott Bessent. «Es waren zwei milliardenschwere Männer mittleren Alters, die dachten, es sei WWE (World Wrestling Entertainment) in den Räumen des Westflügels», so ein Zeuge gegenüber dem Nachrichtenportal «Axios».
Mitarbeiter musste dazwischengehen
Der Streit lief angeblich völlig aus dem Ruder. «Es war laut», so ein Zeuge. «Und ich meine wirklich laut.»
Hintergrund des Streits soll eine Personalie der US-Steuerbehörde IRS gewesen sein. Der damalige Leiter der Behörde, Gary Sharpley, wurde angeblich auf Wunsch von Musk von US-Präsident Trump für die Stelle ernannt. Bessent habe sich anschliessend bei Trump beschwert, dass der Tech-Milliardär ihn umgangen habe, so die «New York Times». Im Westflügel sei die Situation schliesslich eskaliert. Der Finanzminister habe dabei auch «Fuck you» geschrien. Musk antwortete mit: «Sag es lauter!»
«Sie trugen es im Flur aus»
Die Kontroverse sei so hitzig gewesen, dass ein Mitarbeiter habe dazwischen gehen müssen, hiess es. US-Präsident Donald Trump habe sich in Hörweite befunden. Auch Italiens Premierministerin Giorgia Meloni (47) habe sich in der Nähe befunden. «Der Präsident sah es und dann trugen sie es im Flur aus», so der Zeuge.
Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, bestritt die Darstellung nicht. Es sei «kein Geheimnis», dass Trump sich mit Menschen umgeben habe, die sehr «leidenschaftlich» sind. Meinungsverschiedenheiten seien ein normaler Teil des politischen Geschäfts.