Rebekah Jones ist Datenwissenschaftlerin und arbeitete in der Statistikabteilung des Gesundheitsamts in Florida. Dort war sie für das Team verantwortlich, welches die Zahlen zur Coronavirus-Pandemie aufbereitete und veröffentlichte. Doch sie wurde im Mai entlassen – weil sie sich angeblich geweigert hätte, Daten zu beschönigen, um den Plan des US-Bundesstaates zur Wiedereröffnung zu unterstützen, berichtet die «New York Post».
Seither wurde Jones zur Kritikerin der Vorgehensweise der Regierung unter Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Nun hat sie ein Video auf Twitter veröffentlicht, wo Polizeibeamte ihr Haus in Tallahassee mit gezogener Waffe stürmten. «Sie richteten eine Waffe auf mein Gesicht. Sie richteten die Waffen auf meine Kinder», schreibt Jones.
Polizei beschlagnahmt Jones' Handy und Computer
Die Polizisten hätten ihr Telefon und ihren Computer beschlagnahmt. «Sie behaupteten, es handle sich um einen Sicherheitsverstoss. Dahinter steckt DeSantis. Er hat die Gestapo geschickt», so Jones weiter.
Eine Polizeisprecherin bestätigte gegenüber der «New York Post», dass die Beamten einen Durchsuchungsbefehl für Jones' Haus hatten. Der Grund: ein mutmasslicher Hack des Nachrichtenwarnsystems des Gesundheitsministeriums, das für Notfälle verwendet wird.
Am 10. November benutzte nämlich jemand das Warnsystem, um folgende Nachricht an die Mitarbeiter zu senden: «Es ist an der Zeit, sich zu melden, bevor weitere 17'000 Menschen tot sind. Sie wissen, dass das falsch ist. Sie müssen kein Teil davon sein. Seien Sie ein Held. Sprechen Sie, bevor es zu spät ist», berichtete die Zeitung. Etwa 1750 der Nachrichten gingen laut Durchsuchungsbefehl raus, bevor die Zustellung gestoppt wurde.
Wissenschaftlerin bestreitet Hack-Vorwurf
Die Polizei vermutet, dass jemand in Jones' Wohnung «illegal auf das System zugegriffen hat», sagte die Polizeisprecherin. Jones bestreitet hingegen, das System gehackt zu haben. «Ich habe nie Zugang zu diesem System gehabt», sagte sie zu CNN. «Ich bin kein Hacker. Ich mache Datenstatistiken und –analysen.»
Gegenüber dem Nachrichtensender gab sie zudem bekannt, dass die Behörden es offenbar nicht auf sie abgesehen haben – sondern auf einen möglichen Whistleblower, mit dem sie im Kontakt stand. Informationen über diese Person seien auf ihrem beschlagnahmten Handy. (szm)