Carsyn Davis hatte den Krebs besiegt und ist nun im Alter von 17 Jahren am Coronavirus verstorben. Der US-Teenager infizierte sich Berichten zufolge an einer Kirchen-Party mit dem Virus. Beim Fest soll keiner der 100 Anwesenden den Abstand gewahrt und eine Maske getragen haben, schreibt die «Washington Post».
Das Mädchen aus Fort Myers (US-Bundesstaat Florida) hatte ein schwaches Immunsystem. Auch litt sie an Fettleibigkeit und einer Störung des Nervensystems. Am 10. Juni besuchte sie die «Release Party» der Jugendkirche in Fort Myers.
Im Promo-Text des Events hiess es: «Der Gottesdienst ist zurück und er ist besser denn je! Es wird Spiele, tolle Werbegeschenke, kostenloses Essen, einen DJ und Musik sowie neue Predigten geben.» Die Party erregte Aufsehen, weil die Teilnehmer offenbar darum wetteiferten, wer sich den Virus einfangen kann. Die Kirche selbst wies die Vorwürfe zurück.
Mutter gab ihr Hydroxychloroquin
Nach dem Fest bekam die 17-Jährige Husten und Kopfschmerzen. Am 19. Juni habe ihre Mutter Carole Brunton Davis, die als Krankenschwester arbeitet, bemerkt, dass ihre Tochter «grau» aussehe. Deshalb habe sie sie an die Sauerstoffflasche ihres Vaters angeschlossen und ihr das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin verabreicht.
US-Präsident Donald Trump hatte das umstrittene Arzneimittel mehrfach als das Corona-Wundermittel angepriesen. Die WHO hat dagegen sämtliche Testreihen mit diesem Medikament beendet. Hydroxychloroquin habe «keine oder nur eine geringe Verringerung» der Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten bewirken können, heisst es. Nebenwirkungen wie Herzprobleme nahmen dagegen zu.
Weil das Hydroxychloroquin nicht wirkte, brachten die Eltern Carsyn ins Spital. Als die Ärzte sie an ein Beatmungsgerät anschliessen wollten, stellten sich die Eltern quer. Stattdessen erhielt die 17-Jährige zwei Tage lang eine Blutplasma-Behandlung. Dabei wurde ihr das Plasma von einem Corona-Überlebenden verabreicht. Erst als diese Behandlung auch fehlschlug, wurde sie an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Am 23. Juni starb sie. Zwei Tage nach ihrem 17. Geburtstag.
Mutter für Tod verantwortlich gemacht
Ihre Mutter wird nun angeprangert, den Tod ihrer Tochter mitverschuldet zu haben, weil sie Carsyn zum Kirchen-Fest mitnahm und somit der Corona-Gefahr ausgesetzt hatte. Das schreibt die Daten-Wissenschaftlerin Rebekah Jones auf ihrer Seite. Jones arbeitete für das Statistik-Amt des Bundesstaaten Florida. Sie wurde gefeuert, nachdem sie eigenen Angaben zufolge sich weigerte, die Corona-Zahlen zu beschönigen. Seither führt sie die Statistik selbstständig online fort.
Brunton Davis soll auch in der Vergangenheit auf Facebook gegen Masken-Befürworter geschossen haben.
«Sie kann jetzt das himmlische Leben führen»
Die Mutter selbst äusserte sich wie folgt zum Tod ihrer Tochter: «Selbst durch die Verwüstung von Covid, nach Atem ringend, vergoss sie nicht ein einziges Mal eine Träne, beklagte sich nicht und zeigte keine Angst.» Dieses Statement veröffentlichte eine Freundin der Familie auf der Plattform «Gofundme». Sie hat die Spendenseite ins Leben gerufen, um Geld für die Familie zu sammeln. Damit sollen medizinische Kosten gedeckt werden.
«Wir sind unglaublich traurig über ihr Ableben in diesem jungen Alter, aber es tröstet uns, dass sie schmerzfrei ist», schreibt die Mutter. Ihr ganzes Leben habe sie die Kämpfe um ihre Gesundheit mit «Kraft und Anmut» getragen. Da wo sie jetzt sei, müsse sie «nicht mehr kämpfen und kann das himmlische Leben führen, das sie immer verdient hat». (man)