Wegen Bahn-Sabotage
Warschau will russisches Konsulat in Danzig schliessen

Polnische Regierung reagiert auf Sabotageakte an wichtiger Bahnlinie zur Ukraine. Russisches Konsulat in Danzig wird geschlossen, Moskau plant Vergeltung. Polen bleibt Schlüsselrolle bei westlicher Unterstützung für Kiew.
Publiziert: 14:38 Uhr
|
Aktualisiert: vor 30 Minuten
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/4
Polens Regierungschef Donald Tusk machte zwei von Moskau beauftragte ukrainische Staatsbürger für die Sabotageakte verantwortlich.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Polen schliesst russisches Konsulat in Danzig nach mutmasslichen Sabotageakten
  • Kreml kündigt Gegenmassnahmen an und wirft Polen Russenfeindlichkeit vor
  • Zwei Sabotageakte an polnischer Bahnstrecke für Ukraine-Hilfslieferungen in vier Tagen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
I0K_6tIf_400x400.png
AFPAgence France Presse

Nach zwei mutmasslichen Sabotageakten an einer polnischen Bahnstrecke in Richtung Ukraine hat die polnische Regierung die Schliessung des russischen Konsulats in der nördlichen Hafenstadt Danzig angekündigt. Er habe beschlossen, der diplomatischen Vertretung Russlands in Danzig «die Zustimmung zu entziehen», sagte Polens Aussenminister Radoslaw Sikorski am Mittwoch vor Journalisten. Damit bleibt die russische Botschaft in Warschau die einzige diplomatische Vertretung Moskaus in Polen.

Der Kreml kündigte angesichts Warschaus Entscheidung ähnliche Schritte an. «Als Gegenmassnahme wird Russland die diplomatische und konsularische Präsenz Polens in Russland reduzieren», erklärte russischen Staatsmedien zufolge die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa (49).

Kreml wirft Polen «Russenfeindlichkeit» vor

Am Samstag und Montag war eine Eisenbahnstrecke zwischen Warschau und Lublin, über die Hilfslieferungen in die Ukraine transportiert werden, sabotiert worden. In einem Fall hätte ein Zug vermutlich durch eine Stahlvorrichtung an den Schienen zum Entgleisen gebracht werden sollen. Ein Zugführer hatte jedoch Alarm geschlagen. In dem anderen Fall detonierte ein Sprengkörper während der Durchfahrt eines Güterzugs. Verletzt wurde beide Male niemand.

Polens Regierungschef Donald Tusk (68) machte zwei von Moskau beauftragte ukrainische Staatsbürger, die «seit langem mit russischen Diensten zusammenarbeiten», für die beiden Sabotageakte verantwortlich. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (70) vermutete russische Verantwortung hinter den Taten. Die Vorfälle stünden im Zusammenhang mit «einer ganze Reihe von Sabotageakten, die wir auch in Deutschland gesehen haben.» Der Kreml warf den polnischen Behörden «Russenfeindlichkeit» vor.

Polen ist ein wichtiges Drehkreuz für Hilfslieferungen in die Ukraine. Das EU- und Nato-Mitgliedsland hat Grenzen zur Ukraine, zu Russlands Verbündetem Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad. Die meisten Waffen- und Munitionslieferungen westlicher Staaten an die Ukraine erfolgen über Polen. Das Land ist ein wichtiger Unterstützer der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen