Sie ist ihrem Traum einen ganz grossen Schritt näher. Hillary Clinton (68) hat genug Stimmen fürs Rennen ums Weisse Haus. Die Ex-Aussenminister habe die nötige Schwelle von 2383 Stimmen für die Nomination am Parteitag erreicht, meldete die Nachrichtenagentur AP.
Entscheidend sei dabei das Votum der sogenannten Superdelegierten. Das sind 714 hochrangige Parteivertreter, die sich frei für einen Kandidaten entscheiden dürfen, ihre Meinung aber jederzeit ändern können. AP führt eine Liste, welche Superdelegierte sich für welchen Kandidaten ausgesprochen haben.
Nach der AP-Zählung hat Clinton in den Vorwahlen 1812 gebundene Delegiertenstimmen gewonnen. Zusätzlich versprachen ihr 571 Superdelegierte, im Juli für sie zu stimmen. Zuletzt habe sich unter anderem die Vorsitzende der Demokraten im Bundesstaat Alabama, Nancy Worley, für Clinton ausgesprochen.
Hillary Clinton schrieb auf Twitter, sie fühle sich zwar geschmeichelt, habe aber noch ein paar Vorwahlen zu gewinnen.
Bernie Sanders hat noch Hoffnung
Allerdings zeigte sich Clintons verbliebener Rivale im Vorwahlkampf, Bernie Sanders, in einer ersten Reaktion unbeeindruckt. Es sei falsch von den Medien, die Superdelegierten mitzuzählen, erklärte der Senator aus Vermont. Er werde bis zum Parteitag daran arbeiten, diese umzustimmen.
Tatsächlich gilt erst die abgegebene Stimme der Superdelegierten. Allerdings ist AP zufolge kein einziger von ihnen in den vergangenen Monaten von Clinton zu Sanders umgeschwenkt. Sanders kommt nach der Zählung auf 1521 Delegierte und 48 Superdelegierte.
Aufgrund von Umfragen wird erwartet, dass Clinton bei den Vorwahlen vom Dienstag ihren Vorsprung weiter ausbauen wird. Bei dieser letzten grossen Runde an Vorwahlen wird unter anderem in den Bundesstaaten Kalifornien und New Jersey entschieden.
Wählerrekord in Kalifornien
Seit Wochen liegt dabei das Augenmerk der Medien auf Kalifornien. Im Staat mit fast 40 Millionen Einwohnern hat Sanders jüngsten Umfragen zufolge Clintons früheren Vorsprung komplett aufgeholt hat.
Die Stimmung unter den Demokraten in Kalifornien ist elektrisiert: Den Behörden zufolge haben sich 18 Millionen Menschen als Wähler registrieren lassen, ein Rekord. Allein in den vergangenen sechs Wochen seien 650'000 dazugekommen - drei Viertel davon Demokraten.
Obwohl ihr die Nomination nicht mehr zu nehmen ist, droht Clinton noch Ungemach: Eine Niederlage in Kalifornien gegen Sanders, egal wie knapp, würde ihrem republikanischen Gegner Donald Trump eine Steilvorlage liefern, um sie als schwache Kandidatin darzustellen, die nicht einmal ihre eigene Partei begeistern kann. (sda/gru)