US-Finanzminister Bessent verteidigt Trumps Zollkurs
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«Alles Teil des Plans»:US-Finanzminister Bessent verteidigt Trumps Zollkurs

Treffen in Peking
Nvidia-Chef reist überraschend nach China

Trump hat eine 90-tägige Zollpause für die meisten Länder verhängt. China ist von der Kehrtwende nicht betroffen. Zwischen den beiden Staaten tobt ein erbitterter Handelskrieg, während andere Länder eine Verhandlungslösung anstreben. Alle Entwicklungen im Ticker.
Publiziert: 17.04.2025 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2025 um 16:44 Uhr
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Donald Trump hat am 2. April neue Zölle verkündet und ein entsprechendes Dekret unterzeichnet.
Foto: keystone-sda.ch
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Blick Newsdesk
17.04.2025, 13:22 Uhr

Nividia-Chef reist überraschend nach China

Jetzt nimmt der Chef die Sache selbst in die Hand! Im laufenden Handelskonflikt zwischen den USA und China ist der Chef des US-Chipkonzerns Nvidia überraschend nach Peking gereist. Wie chinesische Staatsmedien berichteten, betonte CEO Jensen Huang vor Ort, wie wichtig China als Absatzmarkt für Nvidia ist und signalisierte seinen Willen, weiter mit der Volksrepublik zu kooperieren.

Die Reise kam unangekündigt. Der Besuch dürfte im Zeichen des Zollstreits zwischen US-Präsident Donald Trump und Peking stehen. Im Zuge des Handelskonflikts brachten verschärfte Einschränkungen für Lieferungen von KI-Chips nach China dem Halbleiter-Riesen Einbussen in Milliardenhöhe ein. Das im kalifornischen Santa Clara ansässige Unternehmen wird nach eigenen Angaben eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit Lagerbeständen und Kaufzusagen verbuchen.

Schon unter Trumps Vorgänger Joe Biden schufen die USA Hürden für den Verkauf der modernsten Hochleistungschips nach China. Nvidia konnte deswegen an chinesische Unternehmen nur eine abgespeckte und langsamere Version mit dem Namen H20 liefern. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun unter Exportbeschränkungen, wie Nvidia mitgeteilt hatte.

16.04.2025, 15:08 Uhr

Welthandel könnte wegen Zöllen bis zu 1,5 Prozent zurückgehen

<p>US-Präsident Donald Trump legt nach im wirtschaftlichen Konflikt mit China: Die USA klagen vor der Welthandelsorganisation gegen China. (Archiv)</p>
Foto: KEYSTONE/EPA/JIM LO SCALZO

Laut der Welthandelsorganisation (WTO) könnte der Welthandel wegen Zöllen insgesamt bis zu 1,5 Prozent zurückgehen. Trumps Zölle bremsen den Wirtschaftsaufschwung weltweit. Der Handel könnte demnach bedeutend schrumpfen. 

Die US-Zölle haben nach einer Analyse die grössten Auswirkungen auf die USA selbst – und Kanada. Abgesehen vom Handelsvolumen werde auch die Wirtschaftsleistung stark leiden. Die WTO rechnet dieses Jahr nur noch mit 0,4 statt 2 Prozent Wachstum beim Bruttoinlandprodukt (BIP) in Nordamerika. Sie legt ihre Daten nur für die USA und Kanada zusammen vor. 

In Nordamerika dürften die Exporte in diesem Jahr um 12,6 Prozent zurückgehen, die Importe um 9,6 Prozent, heisst es in der WTO-Analyse. Vor den Zollankündigungen hatte sie plus 2,2 Prozent bei den Exporten und plus 2,8 Prozent bei den Importen erwartet. Die chinesischen Exporte in die USA gehen nach WTO-Prognosen im derzeitigen Szenario um 77 Prozent zurück.

So ist die Prognose für Europa

Für Europa sind die Folgen deutlich weniger dramatisch: plus ein Prozent Exporte (statt vorher erwarteten 1,4 Prozent) und plus 1,9 Prozent Importe statt 2,1 Prozent. Beim BIP sieht die WTO für Europa im laufenden Jahr 1,2 statt 1,4 Prozent Wachstum. 

Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme mit den gültigen Zollregeln am 14. April. Die USA haben schon Zölle verhängt und weitere angekündigt, diese aber weitgehend für 90 Tage ausgesetzt. Wenn es beim jetzigen Szenario bleibt, dürfte das gehandelte Warenvolumen weltweit um 0,2 Prozent schrumpfen, statt wie vorher erwartet um 2,7 Prozent wachsen.

Wenn die ausgesetzten Zölle aber doch kommen und Gegenzölle und Unsicherheit um sich greifen, sei ein Rückgang beim Handelsvolumen um bis zu 1,5 Prozent zu erwarten, so die WTO. Beim globalen BIP rechnet die WTO 2025 noch mit 2,2 Prozent Wachstum, reduziert von 2,8 Prozent, die sie vor den US-Zollankündigungen erwartet hatte.

16.04.2025, 15:05 Uhr

Kalifornien plant Klage gegen Trumps Zölle

Foto: AFP

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom will laut Medienberichten wegen der weitreichenden Sonderzölle von US-Präsident Donald Trump Klage einreichen. «Die rechtswidrigen Zölle von Präsident Trump verursachen Chaos bei kalifornischen Familien, Unternehmen und unserer Wirtschaft – sie treiben die Preise in die Höhe und bedrohen Arbeitsplätze», hiess es in einer Mitteilung des Demokraten, aus der mehrere US-Medien übereinstimmend zitierten, darunter «Politico» und die «Los Angeles Times». «Wir setzen uns für amerikanische Familien ein, die es sich nicht leisten können, dass das Chaos weitergeht.»

Die Klage sollte den Berichten zufolge noch am im Laufe des Mittwochs vor einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht werden. Newsom und Generalstaatsanwalt Rob Bonta argumentieren demnach, die Verhängung der Zölle müsse vom Kongress gebilligt werden. In einer Mitteilung Bontas, die ebenfalls zitiert wurde, hiess es, die «chaotische und willkürliche Einführung» der Massnahmen sei «nicht nur höchst beunruhigend, sondern auch illegal».

16.04.2025, 13:36 Uhr

Kurzarbeit für von Zöllen betroffen Firmen möglich

Der Bundesrat erwartet wegen der US-Zollpolitik eine deutliche Abschwächung der Konjunktur in der Schweiz. Mit einem Einbruch rechnet er allerdings nicht. Zugleich hält er fest, die Einschätzungen seien mit grosser Unsicherheit verbunden.

Die Landesregierung liess sich am Mittwoch über die Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zusatzzölle informieren, wie sie mitteilte.

So gilt ein pauschaler Zusatzzoll von 10 Prozent auf Importe in die USA aus fast allen Ländern. Entscheidend für die Schweiz dürfte zudem sein, ob Trump wie angekündigt die derzeit geltende Ausnahmeregelung für die Einfuhr von Pharmaprodukten aufhebt und auch in diesem Bereich Zölle verhängt.

16.04.2025, 12:09 Uhr

Bundespräsidentin trifft US-Finanzminister Bessent

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Bundesrat Guy Parmelin nehmen ab dem 23. April in Washington an der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank teil. Das teilte der Bundesrat am Mittwoch in einer Medienmitteilung mit. 

Die Schweizer Delegation werde die Tagung auch für bilaterale Treffen nutzen, heisst es in der Mitteilung weiter. Auf Anfrage bestätigt das Finanzdepartement von Karin Keller-Sutter gegenüber Blick, dass ein Treffen mit dem US-Finanzminister Scott Bessent (63) geplant sei. Was die Schweizer Bundespräsidentin ihrem US-Kollegen genau mitteilen werde, wollte das Finanzministerium am Mittwoch noch nicht verraten. Keller-Sutter sprach schon vor einer Woche am Telefon mit US-Präsident Donald Trump über die verhängten US-Zölle. Nach dem Telefonat sagte sie: «Ich hatte den Eindruck, dass beide Seiten eine Lösung finden wollen. Wir wollen sehr schnell Rechtssicherheit schaffen, im Sinne der Wirtschaft.»

16.04.2025, 05:48 Uhr

Hongkong setzt Warenversand in die USA aus

Der Hafen von Hongkong: Sendungen in die USA sind vorerst nicht mehr möglich.
Foto: keystone-sda.ch

Im Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump setzt die chinesische Sonderverwaltungsregion Hongkong den Warenversand in die Vereinigten Staaten aus. Die USA seien unvernünftig, schikanierten und nutzten missbräuchlich Zölle, teilt die Hongkong Post mit. 

Die Post werde im Namen der USA keine Zölle erheben und die Annahme von für die USA bestimmte Sendungen aussetzen, heisst es. Hongkong begründet die Massnahme damit, dass Washington zuvor angekündigt habe, die zollfreie De-minimis-Regelung für Postsendungen aus Hongkong in die USA abzuschaffen und die Zölle für Postsendungen mit Waren mit Ziel in den USA ab dem 2. Mai zu erhöhen.

Sendungen auf dem Land- und Seeweg würden sofort ausgesetzt. Luftfracht werde ab dem 27. April nicht mehr angenommen, heisst es aus Hongkong. Für den Warenversand in die USA sollten sich Hongkonger auf sehr hohe Gebühren einstellen. Postsendungen, die nur Dokumente, aber keine Waren enthielten, seien davon nicht betroffen.

16.04.2025, 04:10 Uhr

Neue Hürden für Export nach China kosten Nvidia Milliarden

Wegen Donald Trumps Handelspolitik unter Druck: Nvidia-Chef Jensen Huang.
Foto: AFP

US-Beschränkungen für die Lieferung von KI-Chips nach China kosten Nvidia Milliarden: Der Konzern werde wegen Lagerbeständen und Kaufzusagen eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar verbuchen, teilt der Konzern mit.

Die Chips der Firma sind zur Schlüsseltechnik für das boomende Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (KI) geworden. Auch chinesische KI-Entwickler kommen an ihnen nicht vorbei. 

Schon unter dem vorherigen Präsidenten Joe Biden schufen die USA Hürden für den Verkauf der modernsten Hochleistungschips nach China. Nvidia konnte deswegen an chinesische Unternehmen nur eine abgespeckte und langsamere Version mit dem Namen H20 liefern. Doch selbst diese Chipsysteme fallen nun angesichts der Handelspolitik von Bidens Nachfolger Donald Trump unter Exportbeschränkungen, wie Nvidia mitteilt.

Über eine Verschärfung der Exportbeschränkungen wurde bereits seit einiger Zeit spekuliert. Deswegen hätten chinesische Firmen wie der Tiktok-Besitzer Bytedance, Alibaba und Tencent allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres H20-Chips im Wert von mindestens 16 Milliarden Dollar bei Nvidia bestellt, berichtete jüngst die Website «The Information». Das überstieg die bisherigen Produktionskapazitäten von Nvidia für diese Version, wie es unter Berufung auf informierte Personen hiess.

15.04.2025, 21:34 Uhr

Trump wirft China Druck auf Boeing vor

Foto: keystone-sda.ch

US-Präsident Donald Trump hat im Zollstreit mit China nachgelegt. Er warf der Volksrepublik am Dienstag in Washington vor, dem US-Flugzeugbauer Boeing keine Maschinen mehr abnehmen zu wollen. Er rief Peking erneut zum Einlenken in dem Handelskonflikt auf. «Der Ball liegt im Feld Chinas», schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.

Der Präsident hatte zuvor geschrieben, Peking habe «den grossen Boeing-Deal rückgängig gemacht» und wolle keine Flugzeuge mehr von dem US-Unternehmen übernehmen. Damit spielte Trump auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg an. Sie meldete, Peking habe die heimischen Luftfahrtunternehmen angewiesen, im Handelsstreit auf Boeing-Maschinen zu verzichten und auch keine Flugzeugteile mehr aus den USA zu kaufen. Eine Bestätigung aus China gab es dafür vorerst nicht.

15.04.2025, 20:26 Uhr

Weisses Haus prüft rund 15 Angebote für «Deals»

«Der Ball ist in den Händen Chinas.» Mit diesen Worten zitiert Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weissen Hauses, US-Präsident Donald Trump. Offenbar will Trump ein Abkommen mit China erreichen, das Land müsse jedoch einen Schritt auf die USA zukommen. «Wir müssen keinen Deal mit China machen, China muss ein Deal mit uns machen.»

Zusätzlich prüft die Trump-Administration offenbar um die 15 «aktive» Vorschläge für Handelsabkommen mit verschiedenen Staaten. «Wir haben mehr als 15 Angebote vorliegen», sagte Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weissen Hauses, am Dienstag gegenüber Journalisten. Sie möchte jedoch noch nichts Konkretes ankündigen. 

«Wie wir immer wieder gesagt haben, haben sich mehr als 75 Länder gemeldet, es gibt also noch viel zu tun», so Leavitt. 

15.04.2025, 04:16 Uhr

Nvidia will Chips vollständig in den USA produzieren

Nvidia-Chef Jensen Huang bei einer Präsentation im März.
Foto: Getty Images

Der US-Chiphersteller Nvidia will auf heimische Produktion umstellen. Nvidia-Chef Jensen Huang erklärte am Montag, die Hochleistungschips für Künstliche Intelligenz (KI) würden künftig «erstmals in den Vereinigten Staaten hergestellt». 

Nvidia ist mit Abstand der grösste Hersteller sogenannter GPU-Chips (Grafikkarten), die als unverzichtbar für die Entwicklung generativer KI gelten. Huang schreibt in seinem Firmenblog, die Fertigung in Amerika werde «helfen, die unglaubliche und wachsende Nachfrage nach KI-Chips und Supercomputern besser zu erfüllen».

Den Angaben zufolge will Nvidia Fertigungspartnerschaften mit taiwanischen Tech-Firmen wie Foxconn und Wistron vorantreiben. Sie setzen auf sogenannte Supercomputer-Anlagen in den US-Bundesstaaten Texas und Arizona. Damit solle in den kommenden vier Jahren KI-Infrastruktur im Wert von bis zu 500 Milliarden Euro produziert werden, betont Nvidia.

Bisher produzierte Nvidia seine Grafikkarten vor allem in Taiwan, das Trump ursprünglich mit Importzöllen von 32 Prozent belegte, bevor er den Aufschlag für alle Länder ausser China auf zehn Prozent senkte. Das Weisse Haus nennt die Fertigung in den USA «gut für den amerikanischen Arbeiter, gut für die amerikanische Wirtschaft und gut für die nationale Sicherheit der USA». 

Die Tech-Branche ist mit von dem Handelskrieg betroffen, den Trump vor allem gegen China ausgerufen hat. Der US-Präsident bekräftigte am Wochenende, Chips, Halbleiter und andere Produkte sollten wieder in den USA hergestellt werden. Seine Regierung kündigte zwar an, elektronische Güter wie Smartphones und Computer seien von den massiven Einfuhrzöllen gegen China weitgehend ausgenommen. «In naher Zukunft» werde es aber Aufschläge auf Halbleiter geben, so Trump.

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