Trump und Putin
Eine Männerfreundschaft wie eine Achterbahn

US-Präsident Trump und Russlands Präsident Putin treffen sich am 15. August in Alaska. Das Verhältnis der beiden Staatschefs hat sich im Laufe des Ukraine-Kriegs abgekühlt. Der Ausgang des Treffens ist völlig offen.
Publiziert: 13:02 Uhr
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Das Verhältnis zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin ist zuletzt abgekühlt.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump und Putin treffen sich in Alaska nach Abkühlung ihrer Beziehung
  • Trump kritisiert Putin zunehmend für den anhaltenden Ukraine-Krieg
  • Trump setzte Putin ein 50-Tage-Ultimatum zur Beendigung des Konflikts
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Seit seinem politischen Aufstieg vor gut zehn Jahren hat Donald Trump (79) Lobeshymnen auf Wladimir Putin (72) angestimmt. Der Kreml-Chef sei ein «starker Führer», sagte der US-Präsident und zog Parallelen zu sich selbst. Doch je länger Russland die Ukraine angreift und den von Trump versprochenen Frieden zunichte macht, desto mehr kühlte die Männerfreundschaft zuletzt ab. Nun wollen sich sich die beiden Staatschefs am Freitag im US-Bundesstaat Alaska treffen.

Der Ausgang des Treffens ist völlig unklar. Ebenso, wie es sich auf die fragile Männerfreundschaft auswirkt. Ein Rückblick auf turbulente Monate in neun Punkten.

Ende des Ukraine-Kriegs «in 24 Stunden»

Im Präsidentschaftswahlkampf verspricht Trump, er werde den Ukraine-Krieg sofort beenden: «Ich werde das schaffen – ich werde das in 24 Stunden schaffen», sagt er im Mai 2023. Trumps Anhänger feiern ihn für das angekündigte Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine in Milliardenhöhe.

«Ein Diktator ohne Wahlen»: Trump greift Selenski an

Kurz nach seinem erneuten Amtsantritt im Januar 2025 fährt Trump scharfe Attacken auf den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47). «Selenski sollte sich besser beeilen, oder er wird kein Land mehr haben», schreibt Trump am 19. Februar in seinem Onlinedienst Truth Social. Er behauptet, die Ukraine sei selbst schuld am russischen Angriff und sagt in Richtung Kiew: «Die Nato – das können sie vergessen.»

«Sie verhalten sich überhaupt nicht dankbar»: Eklat im Weissen Haus

Bei Selenskis Besuch im Weissen Haus am 28. Februar 2025 kommt es zum Eklat. Trump und Vizepräsident JD Vance (41) werfen dem ukrainischen Präsidenten vor laufenden Kameras vor, «überhaupt nicht dankbar» für die US-Militärhilfen zu sein und Russland zu provozieren. «Sie spielen mit dem Dritten Weltkrieg», herrscht Trump Selenski an. Westliche Verbündete reagieren entsetzt.

«Sie sind undankbar!»
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«Sie sind undankbar!»:Das Streitgespräch zwischen Trump und Selenski

Trump: Putin will «mich nur hinhalten»

Zwischenzeitlich sieht es so aus, als würde sich Trump mit Putin auf Kosten der Ukraine einigen. Doch dazu kommt es nicht. Nach einem Treffen mit Selenski am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus am 26. April in Rom macht sich bei Trump ein Stimmungswandel bemerkbar. Er äussert Zweifel, dass Putin «den Krieg vielleicht gar nicht beenden, sondern mich nur hinhalten will».

Putin «völlig verrückt geworden»

Trump lässt erkennen, dass er wegen der fortgesetzten russischen Angriffe auf die Ukraine die Geduld mit Putin verliert. Der Kreml-Chef sei «völlig verrückt geworden», schreibt Trump am 25. Mai nach intensiven diplomatischen Friedensbemühungen.

Kein «sofortiger Friede» in der Ukraine

Trump zeigt sich zunehmend frustriert angesichts der Lage. Nach einem erneuten Telefonat mit Putin erklärt der Präsident am 4. Juni: «Es war ein gutes Gespräch, aber kein Gespräch, das zu einem sofortigen Frieden führen wird.» Der Kreml betont nach dem Telefonat, Russland werde seine Ziele in der Ukraine «nicht aufgeben».

Putin erzählt «eine Menge Mist»

Wochen später beklagt sich Trump vor Reportern: «Wir bekommen von Putin eine Menge Mist (bullshit) erzählt.» Der russische Präsident sei «immer sehr nett, aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist», sagt er am 8. Juli.

Trump setzt Putin ein Ultimatum

Trump äussert sich am 15. Juli bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weissen Haus «sehr, sehr unzufrieden» mit Russland. Er stellt der Ukraine weitere Patriot-Luftabwehrsysteme in Aussicht, bezahlen sollen allerdings Deutschland und andere Nato-Länder. Zugleich setzt Trump Putin eine Frist von 50 Tagen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs, andernfalls drohen Russlands Verbündeten Strafzölle. Ende Juli reduziert Trump sein Ultimatum auf zehn Tage. Die Frist lief am Freitag ab.

Trump kündigt Treffen in Alaska an

Genau am Tag des Auslaufens seines Ultimatums an Moskau kündigt Trump an, am 15. August in Alaska im Nordwesten der USA persönlich mit Putin zusammenzutreffen. Der Kreml bestätigt das Treffen, Selenski ist nicht eingeladen. Trump und Putin hatten sich zuletzt 2019 am Rande eines G20-Gipfels in Japan getroffen. Die Zusammenkunft in Alaska wird zudem das erste Mal seit 2015 sein, dass der Kreml-Chef den Boden der USA betritt. Wie das Treffen ausgeht, ist derzeit völlig offen. Von der grossen Versöhnung bis zum grossen Bruch scheint alles möglich.

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