Darum gehts
- Kindersterblichkeit steigt wieder. Gates Foundation warnt vor humanitärem Kollaps
- USA kürzt massiv Gesundheitsfinanzierung, andere reiche Länder folgen
- Bis 2045 drohen zusätzlich 12 Millionen Kinder zu sterben
Seit dem Jahr 2000 war die Kindersterblichkeit unter Fünfjährigen stetig gesunken. Gemäss einem neuen Bericht der Gates Foundation (Private Stiftung von Bill Gates (70) und seiner Ex-Frau Melinda Gates (61)) wird die Kindersterblichkeit erstmals wieder steigen. Es seien rund 4,8 Millionen Todesfälle zu erwarten. Das sind 200'000 tote Kinder mehr als im Vorjahr.
Dabei müssten nicht so viele Kinder sterben. Die Zunahme ist laut dem Bericht auf die massiven Kürzungen der globalen Gesundheitsfinanzierung zurückzuführen. Das aktuellste Beispiel für Kürzungen der Leistungen ist die USA. Der USAID-Kahlschlag von US-Präsident Donald Trump (79) wird gravierende Folgen haben, berichtet der US-Sender CNN.
Trump zerlegt Hilfsprogramm
Die USA waren jahrelang der grösste Geldgeber für die Gesundheitsfürsorge. Dann kam Trump. Er hatte unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weisse Haus im Januar die US-Auslandshilfen eingefroren und anschliessend mehr als 80 Prozent der Programme der US-Entwicklungshilfebehörde US Agency for International Development (USAID) gestrichen. Am 1. Juli stellte USAID die Arbeit offiziell ein.
Durch die fehlende Finanzierung mangelt es an Mitteln zur Bekämpfung von Krankheiten wie Durchfall, Malaria und HIV sowie an Impfstoffen und Medikamenten. Mark Suzman, CEO der Gates-Stiftung zu CNN: «Diese Kinder müssen nicht sterben. Es gibt bewährte Lösungen – doch die Finanzierung fehlt.»
Weitere Schritte geplant
Die Kürzungen bei der Entwicklungshilfe sind aber noch nicht alles. Die Trump-Administration schlägt weitere einschneidende Schritte vor. So sollen unter anderem weitere 500 Millionen US-Dollar für mRNA-Forschung und für die Vorsorge bei Schwangeren gestrichen werden.
Das Budget für die Zentren für Krankheiten, Kontrolle und Prävention (CDC) wird um 44 Prozent gekürzt und Programme zur Bekämpfung chronischer Krankheiten wie Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, HIV und Programme zur Nikotinentwöhnung sollen entfallen.
Bundesmittel für die frühkindliche Bildung und Betreuung von rund 750'000 Kindern aus einkommensschwachen Familien werden gänzlich gestrichen. Zuschüsse für Spitäler und Arztpraxen in ländlichen Regionen entfallen ebenfalls.
Reiche Länder treten auf Sparbremse
Die USA sind mit ihrem drastischen Sparprogramm nicht alleine. Mindestens 24 reiche Länder haben 2025 ihre Hilfen für Gesundheit und Entwicklung reduziert. Darunter auch Grossbritannien, Frankreich und Deutschland. Halten die Kürzungen von 20 Prozent weiter an, drohen bis 2045 zusätzlich 12 Millionen Kinder zu sterben.
Bill Gates selber spendet 200 Milliarden US-Dollar seines Vermögens und drängt Regierungen zu mehr Investitionen und Politikerinnen und Politiker dazu, ihren Kurs zu ändern. Mit unter 100 Dollar pro Person jährlich liessen sich 90 Prozent der Todesfälle vermeiden, heisst es in dem Bericht weiter und im Klartext: Ohne Kehrtwende droht ein humanitärer Kollaps.