Darum gehts
- Überschwemmungen in Texas: mindestens 50 Tote, viele Vermisste, darunter Kinder
- Familienvater Julian Ryan starb nach Rettung seiner Familie in Ingram
- Rund 27 Mädchen aus «Camp Mystic» werden vermisst, Fluss stieg um 8 Meter
Die verheerenden Überschwemmungen in Texas haben unglaubliche Zerstörungen hinterlassen. Mindestens 50 Menschen kamen ums Leben. Dutzende weitere werden noch vermisst – darunter viele Kinder aus einem Sommercamp. Bilder der Örtlichkeit zeigen, wie heftig die Sturzflut gewesen sein muss. Ein Schlafsaal ist komplett von Schlammmassen überschwemmt.
Für die Menschen vor Ort ist die Lage entsetzlich. Das gesamte Ausmass der Katastrophe ist unklar. Fakt ist: In vielen Ortschaften ereigneten sich dramatische Situationen. In der Kleinstadt Ingram starb Familienvater Julian Ryan (†27) in den Fluten, nachdem er seine Familie gerettet hatte.
«Ich werde es nicht schaffen»
Gegenüber KHOU-11 erzählt seine Verlobte Christina: «Plötzlich drang Wasser in unser Haus ein. Innert kürzester Zeit stieg es auf Kniehöhe an. Julian schlug ein Fenster ein, um mich, die Kinder und seine Mutter zu retten.» Bei der Rettungsaktion verletzte sich der Amerikaner schwer am Arm. Eine Glasscherbe habe seine Arterie erwischt. Die Notrufe gingen nicht mehr durch. Ryan begann allmählich, zu verbluten.
Die Familie harrte stundenlang vor dem Haus aus – Ryan schaffte es nicht mehr nach draussen. Wilson gegenüber dem TV-Sender: «Um 6 Uhr morgens schaute er mich, die Kinder und meine Schwiegermutter an und sagte: ‹Es tut mir leid, ich werde es nicht schaffen. Ich liebe euch.› Er verlor schlicht sein ganzes Blut.» Erst als das Wasser abgeflossen war, entdeckten die Rettungskräfte seine Leiche.
Auch Erin Burgess aus Ingram verdankt ihr Überleben einem Familienmitglied – ihrem 19-jährigen Sohn. Sie berichtete FOX 29 San Antonio, wie sie sich an einen Baum klammerten, als das Wasser immer weiter stieg. «Das einzige, was mich gerettet hat, war, mich an ihm festzuhalten», sagte Burgess über ihren gross gewachsenen Sohn.
Notruf war überlastet
Mindestens 27 Mädchen aus dem «Camp Mystic» im Zentrum des Bundesstaats Texas werden nach wie vor vermisst. Die verzweifelte Suche geht weiter. Viele Eltern suchen mithilfe der sozialen Medien nach ihren Mädchen. Andere teilten herzzerreissende Nachrichten, in denen sie sich von ihrem tot geborgenen Kind verabschieden.
Bilder aus dem Lager zeigen, wie plötzlich das Wasser gekommen ist. Viele Mädchen schliefen noch, als der Fluss am frühen Freitagmorgen in weniger als einer Stunde um mehr als acht Meter anstieg.
Angesichts der Tragödie rief Texas' Gouverneur Greg Abbott (67) den Sonntag zum Gebetstag aus. Er betonte die Stärke und den Zusammenhalt der Texaner in Krisenzeiten und forderte zum gemeinsamen Gebet für die Opfer, Vermissten und Helfer auf.