Die desaströsen Überschwemmungen in Texas haben unglaubliche Zerstörungen hinterlassen. Mindestens 104 Personen verloren in den Sturzfluten ihr Leben, Dutzende werden noch vermisst. Während Such- und Rettungsteams durch schlammige Flussufer waten, schwindet die Hoffnung immer weiter, vier Tage nach der Jahrhundertflut Überlebende zu finden. Das ist über die Todesopfer bekannt.
Blair* (†13) und Brooke H.* (†11)
Die beiden Schwestern Blair* (†13) und Brooke (†11) H.* befanden sich auf einem Familienausflug in Texas, als das Hochwasser über sie kam. Ihre Tante Jennifer berichtete auf der Spendenplattform Gofundme von der tragischen Nacht.
Draussen prasselte der Regen so heftig gegen das Dach der kleinen Hütte, dass kaum etwas zu hören war. Der Wasserstand stieg 30 Zentimeter pro Minute. Gegen 3.30 Uhr in der Früh versuchten Familienvater RJ und seine Frau Annie schliesslich zu ihren Töchtern zu gelangen, die nur wenige Meter entfernt in einer anderen Hütte schliefen. Doch sie schafften es nicht – und mussten schliesslich selbst gerettet werden.
Nach zwölf bangen Stunden der Ungewissheit wurden die Leichen der beiden Mädchen 24 Kilometer entfernt gefunden. «Ihre Hände waren ineinander verschränkt», schrieb Jennifer. Familienvater RJ sagte gegenüber CNN: «(Blair) war eine begabte Schülerin und hatte ein grosszügiges, freundliches Herz.» Und weiter: «(Brooke) war wie ein Licht in jedem Raum, die Menschen fühlten sich zu ihr hingezogen, sie brachte sie zum Lachen und genoss den Moment.» Die Grosseltern, Charlene und Mike Harber, werden weiterhin vermisst.
Renee S.* (†8)
Renee S.* (†8) besuchte das «Camp Mystic», als das christliche Ferienlager für Mädchen urplötzlich überflutet wurde. Das schrieb ihr Onkel Shawn S.* auf Facebook: «Renee wurde gefunden, und auch wenn wir nicht für das Ergebnis gebetet haben, hat der Einsatz in den sozialen Medien den Ersthelfern wahrscheinlich dabei geholfen, sie so schnell zu identifizieren.»
Und weiter: «Wir sind dankbar, dass sie mit ihren Freunden zusammen war und die beste Zeit ihres Lebens hatte, wie dieses Bild von gestern beweist», so der Onkel. «Sie wird für immer ihr bestes Leben im Camp Mystic leben.»
Sarah M.* (†8)
Sarah M.* (†8) wäre im August in die dritte Klasse gekommen. Auch sie besuchte laut BBC das Ferienlager «Camp Mystic». Ihre Grossmutter Debbie M. teilte auf Facebook mit, dass ihre Enkelin in den Fluten ums Leben kam.
«Wir werden uns immer gesegnet fühlen, diesen wunderbaren, mutigen Lichtblick in unserem Leben gehabt zu haben. Sie wird für immer in unseren Herzen weiterleben», schrieb sie.
Chloe C.* (18)
Seit kurzem hatte sie das Highschool Diplom in der Tasche und plante, im Herbst an der Universität Texas durchstarten. Doch es kam anders. Chloe C.* (†18) arbeitete als Betreuerin im «Camp Mystic», als die verheerenden Überschwemmungen ihre Heimatregion heimsuchten. Wie ihre ehemalige Schule mitteilte, verlor sie in den Sturzfluten ihr Leben.
«Ob sie ihre eigenen Herausforderungen mit jemandem teilte, um ihm die Last zu erleichtern, oder ob sie einen Teamkollegen oder Mitschüler an einem schwierigen Tag leise anfeuerte, Chloe schaffte Raum für andere, damit sie sich sicher, geschätzt und mutig fühlen konnten. Sie verstand, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein, und mehr als das, sie half, eine solche aufzubauen», schrieb der Rektor ihrer ehemaligen Highschool, Jonathan Eades ,laut ABC News in einem Brief an die Schulgemeinschaft.
Während ihrer Highschool-Zeit war sie Co-Präsidentin des Ehrenrats ihrer Schule, trieb Sport in der Schulmannschaft und gründete einen Club, der sich der Unterstützung älterer Menschen widmete, wie ihr Profil auf LinkedIn zeigt.
Hanna* (†8) und Rebecca L.* (†8)
Auch die Zwillingsschwestern Hanna* (†8) und Rebecca L.* (†8) besuchten das «Camp Mystic». Während ihre ältere Schwester Harper (14) die Überschwemmungen überlebte, schafften es die Zwillinge nicht. Auf Instagram schrieb ihre Familie: «Hanna und Rebecca haben uns, ihrer grossen Schwester Harper und vielen anderen so viel Freude bereitet. Wir werden Wege finden, diese Freude zu bewahren und sie für sie weiter zu verbreiten. Aber wir sind am Boden zerstört.»
Familienvater Julian R.* (†27)
In der Kleinstadt Ingram starb Familienvater Julian R.* (†27) in den Fluten, nachdem er seine Familie gerettet hatte. Gegenüber dem Lokalsender KHOU-11 erzählt seine Verlobte Christina: «Plötzlich drang Wasser in unser Haus ein. Innert kürzester Zeit stieg es auf Kniehöhe an. Julian schlug ein Fenster ein, um mich, die Kinder und seine Mutter zu retten.» Bei der Rettungsaktion verletzte sich der Amerikaner schwer am Arm. Eine Glasscherbe habe seine Arterie erwischt. Die Notrufe gingen nicht mehr durch. Ryan begann allmählich, zu verbluten.
Die Familie harrte stundenlang vor dem Haus aus – Ryan schaffte es nicht mehr nach draussen. Wilson gegenüber dem TV-Sender: «Um 6 Uhr morgens schaute er mich, die Kinder und meine Schwiegermutter an und sagte: ‹Es tut mir leid, ich werde es nicht schaffen. Ich liebe euch.› Er verlor schlicht sein ganzes Blut.» Erst als das Wasser abgeflossen war, entdeckten die Rettungskräfte seine Leiche.
Mindestens 41 Personen werden weiterhin vermisst, darunter zehn Mädchen des Ferienlagers «Camp Mystic». Die verzweifelte Suche geht weiter.
*Name bekannt