Italiener attackiert Nigerianer – und niemand greift ein
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Strassenhändler in Einkaufszone getötet
Chef nimmt Prügel-Italiener nach Killer-Attacke in Schutz

Im italienischen Küstenort Civitanova Marche prügelte am Freitag der Italiener Filippo F. den Nigerianer Alika O. auf offener Strasse zu Tode. Der Chef des Italieners kann die schreckliche Tat seines Angestellten kaum fassen. Er beschreibt ihn als höflich und ruhig.
Publiziert: 02.08.2022 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2022 um 15:19 Uhr
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Der Italiener Filippo F. hat den Nigerianer Alika O. am Freitag zu Tode geprügelt.
Foto: Twitter @ElisabettaGall7

Die brutale Tötung des Nigerianers Alika O.* (†39) schockiert ganz Italien. Inmitten einer belebten Einkaufsstrasse im italienischen Küstenort Civitanova Marche und am helllichten Tag griff Filippo F.* (32) den Strassenhändler an und prügelte auf ihn ein. Selbst dann noch, als sein Opfer regungslos am Boden lag. Alika O. hatte keine Chance, er überlebte die Horror-Attacke nicht.

Als Stefano C.*, Chef des Giesserei-Unternehmens, in dem der Brutalo-Italiener arbeitete, von der furchtbaren Tat erfährt, kann er es kaum fassen. Laut ihm sei Filippo F. ein netter Mann. So etwas Grauenvolles hätte er ihm niemals zugetraut. «Wenn ich mit ihm zu tun hatte, fand ich ihn immer höflich und ruhig», sagt C. zur italienischen Zeitung «Il Resto del Carlino».

Der 32-Jährige sei ein ruhiger Mitarbeiter gewesen. Mit einer Ausnahme. Am letzten Donnerstag – also einen Tag vor der tödlichen Prügel-Attacke – sei F. ausgerastet. Er habe wissen wollen, ob sein Vertrag verlängert werden wird. Der Prügel-Italiener war seit einem Monat angestellt und noch in der Probezeit.

Kam wegen Streit mit der Freundin nicht zur Arbeit

Wie genau das Gespräch ablief, darüber verrät C. nichts. Allerdings habe F. offenbar einen Wut-Anfall bekommen und habe gegen die Tür gehämmert. «Ich sagte ihm, er solle sich ausruhen und wir wüerden am Montag in Ruhe darüber reden.»

Abgesehen davon sei er aber nie auffällig geworden und habe seinen Job erledigt. «F. ist nicht das Monster, als das er beschrieben wurde.» C. erinnert sich auch an gemeinsame Gespräche. Manchmal habe F. bei ihm und seinen Kollegen über seine Sorgen und Ängste gesprochen, von Problemen mit seiner Mutter und seiner Vergangenheit erzählt.

Stefano C. betont, dass F. bei der Arbeit nie laut geworden sei und niemanden belästigt habe. Der Chef erinnert sich daran, dass der Prügel-Italiener ihm kürzlich gesagt habe, dass er nicht zur Arbeit kommen könne, da er sich mit seiner Freundin gestritten habe. «Eine Situation, die jeden von uns treffen kann. Wer hatte noch nie einen Streit mit seiner Freundin?». C. sagte ihm, dass es kein Problem sei und er sich keine Sorgen machen müsse.

Er hatte mit psychischen Problemen zu kämpfen

Dass sein Angestellter nun am helllichten Tag mit blossen Händen einen Mann getötet hat, nachdem er ihn wiederholt mit einer Krücke geschlagen hatte, ist für C. nach wie vor kaum zu glauben. «Ich war entsetzt. Vor allem, weil ich die Bescheidenheit und Höflichkeit dieser Person kannte. Ich hätte nie gedacht, dass er so etwas tun könnte.»

Auch Elena D.* (45), die Freundin von Filippo F., ist über die Attacke schockiert. Er sei nicht eifersüchtig gewesen, habe sie aber beschützen wollen. «Er duldete den Gedanken nicht, dass mich jemand oder etwas verletzen könnte. Dies löste bei ihm manchmal Aggressivität und Zorn aus. Aber nie in diesem Ausmass», sagt Elena D. zu «Corriere della Sera».

Ihr Partner habe mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt, fügt sie hinzu, trotzdem habe sie sich für die Beziehung mit ihm entschieden. Nun ist diese wohl vorbei. Elena D. wählt deutliche Worte für ihn. «In einem Augenblick hat Filippo alles zerstört, Träume und Projekte. Ich hoffe, dass er im Gefängnis eines Tages erkennen wird, dass er unser Leben ruiniert hat.» (dzc)

* Namen bekannt

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