Darum gehts
- Polizei von Den Haag verhaftet zwei Jugendliche
- Sie sollen für Russland spioniert haben
- Die Eltern sind fassungslos
Sie sollen für Russland Spionage betrieben und Daten abgefangen haben: In der niederländischen Stadt Den Haag wurden zu Wochenbeginn zwei Teenager verhaftet, wie die Tageszeitung «De Telegraaf» berichtet. Die Vorwürfe wiegen schwer und sind laut Darstellungen der Ermittler «einzigartig».
Über Telegram sollen die beiden jungen Männer von russischen Geheimdiensten rekrutiert und mit Aufgaben überhäuft worden sein. Die Hauptaufgabe: wichtige Daten mittels Hacks abzufangen und zu sichern.
Einer der Väter fragt sich im Gespräch mit «De Telegraaf», was sein Sohn die letzten Monate in seinem Zimmer getrieben habe. Die Staatsanwaltschaft werfe einem der Jungs vor, gezielt durch Den Haag gelaufen zu sein, erklärt er. Er sei demnach unter anderem an der kanadischen Botschaft, der Polizeibehörde Europol und Eurojust, die sich mit internationalen Strafangelegenheiten befasst, vorbeigegangen.
WLAN-Sniffer verwendet?
Der Niederländer habe einen sogenannten «WLAN-Sniffer» im Gepäck gehabt. Dabei handelt es sich um Apps oder separate Geräte, die erfassen, welche WLAN-Netzwerke in den umliegenden Gebäuden genutzt werden. Einige Sniffer fangen auch Daten ab.
Der Vater kann sich das Verhalten seines Sohnes nicht erklären: «Hier zu Hause herrschen Ruhe, Sauberkeit und Regelmässigkeit», sagt er. «Nächstenliebe und Integrität.» Sein Sohn sei ein begeisterter Gamer. Er vermutet, dass er so ins Netz eines russischen Hackers geriet.
«Wer rechnet mit so was?»
«Er geht nicht aus, hat einen Job in einem Supermarkt und zeigt keinerlei Neigung, die Welt zu erkunden. Wir erziehen unsere Kinder, um sie auf alle möglichen Gefahren im Leben vorzubereiten: rauchen, vapen, Alkohol und Drogen. Aber nicht auf so etwas wie das hier. Wer rechnet schon damit?»
Die beiden Teenies befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft und sollen bald vor den Haftrichter kommen. Die Staatsanwaltschaft äussert sich aufgrund des laufenden Verfahrens nicht weiter zu den Vorwürfen.