«90 Prozent der Schliessfächer wurden aufgebrochen»
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Bankraub in Gelsenkirchen:«90 Prozent der Schliessfächer wurden aufgebrochen»

Spektakulärer Millionen-Coup in Gelsenkirchen
Panzerknacker auf der Flucht, Bankkunden in Panik

In Gelsenkirchen brachen Unbekannte in eine Sparkassenfiliale ein und räumten 3250 Schliessfächer aus. Die Beute könnte über 30 Millionen Euro betragen. Die Polizei sucht nach den maskierten Tätern, die mit einem Auto entkamen. Bestohlene Kunden belagern die Bank.
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Ein grosses Loch ist in der Wand des Tresorraums der Sparkasse in Gelsenkirchen zu sehen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Spektakulärer Millionen-Coup in Gelsenkirchen: Panzerknacker raubten Sparkassen-Schliessfächer aus
  • Die Beute könnte über 30 Millionen Euro betragen, Ermittlungen laufen
  • Über 2500 Geschädigte, jedes Schliessfach mit 10'300 Euro versichert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Nach dem spektakulären Millionen-Coup in einer Gelsenkirchener Sparkassenfiliale sucht die Polizei die flüchtigen Panzerknacker. Die hatten sich wohl am Wochenende mit einem Spezialbohrer bis in den Tresorraum vorgebohrt und dann fast alle der 3250 Kunden-Schliessfächer aufgebrochen.

Die Beute war zunächst grob mit der Versicherungssumme in Höhe von rund 30 Millionen Euro angegeben worden, könnte aber auch deutlich darüber liegen. «Wir gehen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus», sagte ein Sprecher der Polizei. Damit wäre es einer der grössten Coups in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.

Die Zahl der Geschädigten wird auf mehr als 2500 beziffert. Etliche von ihnen hatten sich in den vergangenen zwei Tagen vor der Filiale versammelt und ihrem Unmut über die ausbleibenden Informationen ihres Geldinstituts Luft gemacht. Es kam zu tumultartigen Szenen.

Wie lief der Coup ab?

Den Einbruch im Stadtteil Buer hatten Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen nach einem Alarm der Brandmeldeanlage entdeckt. Die Täter waren durch mehrere Türen zunächst in einen Archivraum eingebrochen, von dem sie sich mit dem Spezialbohrer in den Tresorraum der Bank vorarbeiteten.

Zeugen hatten in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehrere Männer mit grossen Taschen im Treppenhaus eines angrenzenden Parkhauses beobachtet. Videokameras in dem Parkhaus erfassten am frühen Montagmorgen einen hochmotorisierten schwarzen Wagen mit einem in Hannover gestohlenen Kennzeichen. Im Auto sassen maskierte Personen.

Beute kann noch viel grösser sein

Wie viel Bargeld, Gold und Wertgegenstände die Täter davonschleppten, das muss erst noch ermittelt werden. Denn die Banken wissen nicht, was in den Schliessfächern gelagert wird. Die Betroffenen müssen nun kontaktiert werden. Jedes Schliessfach ist nach Angaben der Sparkasse Gelsenkirchen mit 10'300 Euro versichert.

Entschädigungen unsicher

Für bestohlene Bankkunden dürfte es schwierig werden, für den Raub entschädigt zu werden. Schliessfächer sind nicht automatisch oder gesetzlich versichert. Selbst vorhandene Versicherungen haben häufig begrenzte Deckungssummen, die für viele eingelagerten Wertsachen nicht ausreichen.

Banken richten sich bei Schutz und Versicherung nach individuellen Richtlinien und branchenüblichen Normen. Kunden müssen oft selbst nachweisen, was sie im Schliessfach hatten, zum Beispiel durch Inventarlisten oder Fotos, um im Schadensfall eine Entschädigung zu bekommen. 

Tumult vor Bankfiliale

Unter den besorgten Kunden wuchs am Dienstag sichtbar der Unmut. Am zweiten Tag infolge versammelte sich eine Menschenmenge vor der Filiale. Rund 200 Menschen warteten zeitweise vor der Filiale. «Wir wollen rein, wir wollen rein!», forderte lautstark ein Sprechchor. Als Menschen in den Vorraum stürmten, musste die Polizei einschreiten.

Im Tagesverlauf schaltete die Bank einige Informationen im Internet frei. «Je nach Sicherheitslage wird über die Öffnung der Filiale Buer entschieden», hiess es.

Alarm ignoriert

Hätte der Einbruch möglicherweise schon früher bemerkt werden können? Wie die Polizei jetzt mitteilt, gab es bereits am Samstag einen Brandmeldealarm in dem Bankgebäude. Damals waren Polizei und Feuerwehr gegen 6.15 Uhr vor Ort, «konnten aber nichts feststellen, was auf einen Schaden schliessen liess», heisst es in der jüngsten Mitteilung. Die genauen Abläufe dieses Einsatzes sind den Angaben zufolge auch Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

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