Darum gehts
- Verurteilter Mörder flieht aus Gefängnis. Sicherheitsmängel aufgedeckt und Massnahmen ergriffen
- Hardin nutzte selbstgemachte Polizeiuniform und eine Leiter für seine spektakuläre Flucht
- Zehn Tage auf der Flucht: Er ernährte sich von Beeren und Ameisen
Mit Filzstiften und einem Dosendeckel entkam ein verurteilter Mörder und ehemaliger Polizeichef aus einem Gefängnis in Arkansas. Grant Hardin (56) – bekannt aus der HBO-Serie der «Teufel der Ozarks» – plante seine Flucht aus dem Gefängnis sechs Monate lang. Und bastelte sich in dieser Zeit eine ausgeklügelte Verkleidung.
Zu Beginn färbte Hardin mit Filzstiften aus der Gefängnisküche eine weisse Häftlingsuniform und einen Hut schwarz. Das berichtet CNN. Aus einer schwarzen Küchenschürze bastelte er dann eine Stichschutzweste und formte aus einem Dosendeckel ein glänzendes Polizeiabzeichen. Diese Utensilien versteckte er in einem Mülleimer in der Küche.
Am 25. Mai nutzte Hardin schliesslich die Gelegenheit zur Flucht. Er zog seine selbst gemachte Polizeiuniform an, schob einen Wagen mit einer selbstgebauten Leiter zum Ausgang und forderte den Wachmann ganz einfach auf, das Tor zu öffnen. Tatsächlich gelang es ihm so, das Gefängnis zu verlassen.
Wie CNN weiter berichtet, versteckte sich Hardin anschliessend tagelang in den Wäldern der Umgebung. Er ernährte sich von Beeren, Vogeleiern und Ameisen und trank Wasser aus einem Bach. Nach über zehn Tagen auf der Flucht wurde er schliesslich von Suchteams aufgespürt und wieder festgenommen. Im Hochsicherheitsgefängnis Varner in Alaska verbüsst er nun eine 30-jährige Haftstrafe wegen Mordes sowie zwei 25-jährige Haftstrafen wegen zweifacher Vergewaltigung.
Hardin ist nicht der einzige Häftling, der auf irrwitzige Weise aus einem Gefängnis ausgebrochen ist.
Im Wäschesack versteckt
Diesen Juli sorgte ein spektakulärer Ausbruch aus dem Gefängnis von Lyon (F) für Schlagzeilen. Ein 20-jähriger Häftling war im Wäschesack seines Mitinsassen entkommen. Dieser wurde gerade entlassen, der Wäschesack galt als persönlicher Gegenstand des Mannes. Der Geflüchtete wurde aber kurz darauf wieder geschnappt.
Mit dem Panzer durch die Wand
Filmreif ging es auch bei einem Gefängnisausbruch im Jahr 1993 aus der deutschen Haftanstalt JVA Schwalmstadt zu. Ein Komplize verhalf dem wegen dreifachen Mordes verurteilten Insassen Lothar Luft (damals 52) zu einem waghalsigen Ausbruch. Mit einem gestohlenen Bundeswehr-Radpanzer vom Typ Fuchs durchbrach der Komplize die Feuerwehrdurchfahrt des Gefängnisses.
Mehrere Stahltore walzte er nieder, bis er im Innenhof Luft bei seiner Freistunde aufsammelte. Die ganze Aktion dauerte nur fünf Minuten. Im Anschluss wartete ein Fluchtauto. Sowohl der Komplize als auch Luft selbst wurden jedoch einige Zeit später wieder geschnappt.
Als Arzt verkleidet
Als einer der grössten Trickbetrüger der USA schlüpfte Steven Jay Russell (67) im Verlauf seines ausschweifenden Lebens in mindestens 14 Identitäten. Diese halfen ihm auch bei seinen vier Gefängnisausbrüchen: Mal spazierte er als Arzt in die Freiheit, mal als Wärter. Die spektakuläre Geschichte diente als Basis für den Film «Ich liebe dich, Philip Morris» mit US-Schauspieler Jim Carrey (63) in der Hauptrolle.
Sein kuriosester Ausbruch: Russell täuschte eine Aids-Erkrankung vor, indem er seine Krankenakte fälschte, monatelang hungerte und Medikamente nahm, um Symptome vorzutäuschen. Daraufhin wurde er in ein Pflegeheim verlegt, von dem aus er als vorgeblicher Arzt seine Todesnachricht schickte. Erst im letzten Moment flog der Schwindel auf und brachte ihm insgesamt 144 Jahre Gefängnis ein.