Nach wochenlangem Hin und Her haben die USA und die Europäische Union (EU) ein Handelsabkommen. Die EU konnte höhere Zölle abwenden. Statt der angedrohten 30 Prozent wurden Zölle in Höhe von 15 Prozent vereinbart. Ausserdem wurden weitere Vereinbarungen getroffen.
Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni äusserte sich grundsätzlich positiv und zugleich zurückhaltend zum Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union (EU). «Ich finde es gut, dass es eine Einigung gibt, aber ich kann sie nicht beurteilen, ohne Einzelheiten zu kennen», zitiert sie die Nachrichtenagentur Ansa.
Italien ist, nach Deutschland und Frankreich, die drittgrösste Volkswirtschaft der EU.
«Bahnbrechendes Handelsabkommen»
US-Präsident Donald Trump reagierte in seinem sozialen Netzwerk Truth Social ebenfalls. «Präsident Trump kündigt ein bahnbrechendes Handelsabkommen mit der Europäischen Union an», schreibt er dort über einem Bild vom Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Von der Leyen selbst sprach nach dem Deal, den sie mit US-Präsident Donald Trump ausgehandelt hatte, vom «grössten Deal aller Zeiten».
«Stabilität öffnet die Tür für strategische Zusammenarbeit»
EU-Ratspräsident Antonio Costa lobt auf X «die Arbeit von Ursula von der Leyen, Maros Sefcovic und der EU-Kommission zur Stabilisierung des transatlantischen Handels». Weiter schreibt er: «Entschlossenheit und Einigkeit ebneten den Weg für ein ausgehandeltes Abkommen mit den USA – ein Abkommen, das der Zusammenarbeit Priorität einräumt, die Kerninteressen der EU schützt und den Unternehmen die Sicherheit gibt, die sie brauchen.»
«Stabilität öffnet die Tür für strategische Zusammenarbeit bei gemeinsamen Herausforderungen – und dieses Abkommen trägt dazu bei, diesen Weg zu ebnen», sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic zu dem Deal. «Lassen Sie uns unsere transatlantischen Beziehungen weiter stärken.»
«Ein schmerzhafter Kompromiss»
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich ebenfalls bereits geäussert. «Mit der Einigung ist es gelungen, einen Handelskonflikt abzuwenden, der die exportorientierte deutsche Wirtschaft hart getroffen hätte», zitiert ihn die «Frankfurter Allgemeine Zeitung». Und weiter: «Dies gilt besonders für die Automobilwirtschaft, bei der die gegenwärtigen Zölle von 27,5 Prozent auf 15 Prozent fast halbiert werden.» Besonders in diesen Bereichen sei die schnelle Zollsenkung von grösster Bedeutung.
«Diese Einigung ist ein schmerzhafter Kompromiss», sagte unterdessen der Präsident des Bundesverbandes Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, zur Zoll-Einigung.
«Jedes Prozent Zoll ist ein Prozent zu viel.» Der Zollaufschlag bedeute für viele Händler «eine existenzielle Bedrohung». Auch wenn nun zunächst Sicherheit über die Handelsbedingungen herrsche, würden sich Lieferketten verändern und Preise erhöhen, warnte Jendura weiter.