Darum gehts
- Tsunami-Frühwarnsystem in den USA schützt vor Gefahren durch Erdbeben
- 39 Bojen mit Sensoren scannen den Meeresboden nach Erschütterungen
- Warnstufe «Tsunami Warning» erfordert sofortige Evakuierung
Mit lauten Sirenen und einer Textnachricht auf dem Handy wurden die Bewohnerinnen und Bewohner Hawaiis am 30. Juli zur Evakuation aufgefordert.
Diese Massnahmen sind Teil des Tsunami-Frühwarnsystems in den USA, durchgeführt vom National Tsunami Warning Center, kurz NTWC. Es hat den Auftrag, Tsunamis möglichst präzise vorauszusagen und deren Schaden einzuschränken.
Daten werden per Satellit weitergeleitet
Um Tsunamis frühzeitig zu erkennen, untersucht die Behörde Erdbeben am Meeresboden. Dafür wurden 39 Bojen an verschiedenen seismischen Hotspots im Ozean platziert. Diese Bojen sind mit einem Sensor am Grund des Meeres verbunden, der alle paar Sekunden nach Erschütterungen scannt.
Diese gesammelten Daten werden per Satellit an die Zentralen des NTWC weitergeleitet. Dank dieser sogenannten Dart-Systeme kann die Behörde frühzeitig Warnungen für betroffene Gebiete herausgeben.
Unterschiedliche Gefahrenstufen
Bei diesen Warnungen gibt es verschiedene Abstufungen. Für Hawaii galt am 30. Juli die Stufe «Tsunami Warning». Diese wird laut dem NTWC ausgerufen, sobald ein betroffenes Gebiet definitiv von einem Tsunami getroffen wird.
Ab diesem Level werden die Sirenen eingeschaltet, und die Bevölkerung wird zur Evakuation aufgefordert. Das heisst, sofort tief gelegene Orte nah am Wasser wie etwa den Strand verlassen und sich an einem möglichst hohen Ort in Sicherheit bringen.
«Wenn ihr am Strand bleibt, riskiert ihr euren Tod»
Dies betonte an diesem Mittwoch auch der hawaiianische Gouverneur Josh Green (55) in einer Pressekonferenz: «Wenn ihr am Strand bleibt, riskiert ihr euren Tod.»
Für die Westküste der USA galt derweil die Stufe «Tsunami Watch», die bereits ausgerufen wird, sobald ein Erdbeben in der Nähe einer Region lokalisiert wird. Auf diesem Level wird die Bevölkerung noch nicht informiert. Auch die Sirenen bleiben stumm.
Warnung für Hawaii herabgestuft
Ein schweres Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat Warnungen vor Tsunami-Wellen an den östlichen Küsten Russlands und Japans sowie in westlichen Bundesstaaten der USA ausgelöst.
Die Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe ist herabgestuft worden. Trotzdem seien weiterhin starke Wellen an den Küsten möglich, hiess es von Behördenseite.
Nun gelte ein Hinweis (advisory), der ausgegeben wird, wenn ein gefährliches Wetter- oder Wasserereignis eintritt. Es wird aber als weniger schwerwiegend eingestuft, als es bei einer Tsunami-Warnung der Fall ist.