Sex-Hölle statt lukrative Jobs
Frauen in Dubais Luxusvierteln brutal ausgebeutet

Unter falschen Versprechungen werden systematisch junge Afrikanerinnen in die Luxusviertel Dubais gelockt. Statt lukrative Jobs warten auf die Frauen jedoch Ausbeutung und unvorstellbare Qualen.
Publiziert: 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 15:04 Uhr
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Ein verdeckter Ermittler überführte Charles M. als Drahtzieher.
Foto: Screenshot BBC

Darum gehts

  • BBC deckt Netzwerk sexueller Ausbeutung in Dubais Luxusvierteln auf
  • Frauen aus Uganda unter falschen Versprechungen in Zwangsprostitution gelockt
  • Zuhälter verlangte bis zu 27’000 Dollar Schulden von Opfern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Sie waren ihrem Zuhälter ausgeliefert, verloren jede Freiheit und wurden systematisch ausgebeutet: Ein Recherche-Team der britischen BBC hat das schockierende Netzwerk von sexueller Ausbeutung in Dubais Luxusvierteln aufgedeckt. Wie die britische Rundfunkanstalt berichtet, steht im Zentrum der Machenschaften ein Mann namens Charles M.* Der ehemalige Busfahrer aus London bot verschiedenen «Kunden» Frauen für Sexpartys an. Dafür verrechnete er Preise ab 1000 Dollar (795 Franken) pro Nacht – nach oben gabs keine Grenzen. 

M. prahlte damit, dass viele der Frauen für «ziemlich alles» zu haben seien. Doch die Realität geht über wilde Sexpartys hinaus. Mehrere junge Frauen aus Uganda berichteten der BBC, sie seien unter falschen Versprechungen nach Dubai gelockt worden. Statt der erhofften Jobs in Supermärkten oder Hotels erwartete sie Zwangsprostitution.

Männer wollen Kot auf Frauen ausscheiden

Eine Frau namens «Mia» schilderte, wie sie in M.s Netzwerk gefangen war. Sie beschreibt einen Kunden, der auf die Frauen seinen Kot ausschied und sie zwang, die Exkremente zu essen: «Er wurde gewalttätig, als ich ihm sagte, ich wolle nach Hause zurück», so Mia. Indem er den Frauen hohe Schulden für Flugtickets, Visa und Unterkunft auferlegte, kettete er sie an sich. Ein Verwandter einer Betroffenen berichtet von 27’000 Dollar (etwa 21’500 Franken), die M. nach nur wenigen Wochen verlangte. 

Eine andere Frau, die sich in einem weiteren Netzwerk befand, bestätigt solche Vorkommnisse. Sie berichtet von einem besonders schockierenden Angebot: «Es gab einen Kunden, der sagte: ‹Wir zahlen dir 15’000 Dirham (rund 3250 Franken), um dich zu vergewaltigen, dir ins Gesicht zu pinkeln, dich zu schlagen, und weitere 5000 (1080 Franken), um dich dabei zu filmen, wie du Kot isst.›»

Migranten leben «im Schatten» des Glitzers

Der Fall zeigt die extreme Kluft in Dubai. Auf der einen Seite Luxus, Superreiche und Prominente, welche die Metropole zur Heimat machen. Auf der anderen Seite Arbeitsmigranten aus Afrika, Südasien und Südostasien, die in prekären Verhältnissen leben und keinerlei Rechte haben.

Sie bauen die Hochhäuser, schuften in Hotels oder landen wie in dem aktuellen Beispiel in ausbeuterischen Netzwerken. Es handelt sich dabei um sogenannte Schattenpersonen. Heisst: Sie prägen das Funktionieren der Stadt, bleiben aber weitgehend unsichtbar in den offiziellen Narrativen.

Dubiose Finanzgeschäfte

Hinzu kommt: Wer politische Rechte einfordert, landet oft im Gefängnis. Über ihr Leiden sprechen wollen die Arbeitsmigranten oft nicht – aus Angst, alles zu verlieren. 

Aufgrund hoher finanzieller Anonymität, die vor Ort herrscht, und niedriger Steuern ist das Emirat attraktiv für dubiose Investitionen. Oftmals setzen sich die Drahtzieher solcher Machenschaften dann nach Dubai ab. Ein Fall eines deutschen Beamtenpaares sorgte Anfang Jahr für Schlagzeilen. 

Zwei Uganderinnen unter mysteriösen Umständen tot

Besonders erschütternd sind auch die Todesfälle zweier Uganderinnen. Monic K.* und Kayla B.* stürzten aus einem Hochhaus. Offiziell gilt Selbstmord als Ursache, doch Angehörige fordern Aufklärung. Viele Fragen sind offen, Monics Leichnam wurde beispielsweise nie zurückgeführt, sondern anonym bestattet.

Charles M. bestreitet die Vorwürfe. Er behauptet, er helfe Frauen nur bei der Wohnungssuche. Sie würden ihn zu Partys begleiten, da er über wohlhabende Kontakte verfüge. 

* Namen bekannt 

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