Das ist gut die Hälfte der bis zum Jahresende benötigten Summe. «Wir können uns nicht zufrieden geben mit dem, was wir heute erreicht haben. Wir müssen weitermachen», sagte Uno-Nothilfekoordinator Mark Lowcock zum Ende der Konferenz.
So wenig Hilfsgeld wie noch nie
30 der 41 wichtigsten Hilfsprogramme in dem verarmten arabischen Land drohte wegen Geldnot in wenigen Wochen bereits das Aus. «Wir hatten noch nie so wenig Geld für Hilfseinsätze im Jemen zu diesem Zeitpunkt im Jahr», sagte Uno-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der Videokonferenz. Die Hilfsgelder sollen auch für Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus im Jemen genutzt werden.
Coronavirus verschlimmert Lage
Der seit mehr als fünf Jahren andauernde Bürgerkrieg hat das Land auf der Arabischen Halbinsel in die schwerste humanitäre Krise weltweit gestürzt. Vier von fünf Menschen benötigen irgendeine Form von humanitärer Hilfe. Allein dieses Jahr sind 110'000 Menschen an Cholera erkrankt, dazu kommen Malaria und Dengue-Fieber. Mit der Ausbreitung des Coronavirus hat sich die Lage weiter verschärft. Das Leben der Jemeniten hänge an einem seidenen Faden, sagte Guterres.
112'000 Tote
Die Geberkonferenz wurde von den Vereinten Nationen mit Saudi-Arabien veranstaltet, das mit Verbündeten seit fünf Jahren Ziele im Jemen bombardiert. Saudi-Arabien will die Huthi-Rebellen zurückdrängen, die vom Iran unterstützt werden und die den Jemen 2014 überrannt hatten. Seit Beginn der Bombardements wurden mehr als 112'000 Menschen getötet, darunter 12'600 Zivilisten bei gezielten Angriffen.
Saudi Arabien bezahlt Löwenanteil
Grösstes Geberland ist Saudi-Arabien mit Hilfen in Höhe von 500 Millionen Dollar, gefolgt von den USA (225 Millionen Dollar) und Grossbritannien (197 Millionen Dollar). Deutschland will dieses Jahr Hilfsgelder in Höhe von 125 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Das Geld soll etwa für Lebensmittel sowie die Gesundheits- und Wasserversorgung genutzt werden.
Die Schweiz will für Unterstützungsmassnahmen zugunsten der jemenitischen Bevölkerung 12 Millionen Franken bereitstellen. Dies teilte das Aussendepartement EDA am Dienstagabend mit.
Spendenbereitschaft wegen Corona gering
Bei einer ähnlichen Geberkonferenz in Genf waren im vergangenen Jahr 2,6 Milliarden Dollar zusammengekommen. Auch weil die Länder mit den Auswirkungen des Coronavirus ringen, fiel die Spendenbereitschaft dieses Jahr geringer aus. Vor der Geberkonferenz kamen nach Uno-Angaben nur 15 Prozent der für 2020 benötigten Mittel zusammen.
Sterblichkeit im Jemen ungewohnt hoch
Im Jemen haben sich nach offiziellen Angaben bisher etwa 350 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, etwa 80 Menschen starben daran. Die Zahlen sind aber wenig aussagekräftig, weil kaum getestet wird und die Rebellen im Norden überhaupt keine Corona-Zahlen veröffentlichen. Es gebe aber Hinweise, dass die Corona-Sterblichkeitsrate im Jemen zu den höchsten weltweit zähle, sagte Guterres. (SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.
Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.
Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.
Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.