Darum gehts
- Dmitri Medwedew droht Wolodimir Selenski auf Telegram mit dem Tod
- Medwedew fordert, Selenskis Leichnam in einem Museum auszustellen
- Angriffskrieg dauert seit fast vier Jahren mit zahlreichen Attentatsplänen
Er ist als Scharfmacher bekannt, doch diese Gebärden sind selbst für ihn aussergewöhnlich: Russlands Ex-Staatschef Dmitri Medwedew (60) hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) in einem mit Beleidigungen gespickten Text auf Telegram mit dem Tod gedroht.
Selenski habe in seiner Weihnachtsansprache «einem Menschen» – mutmasslich Kremlchef Wladimir Putin (73) – den Tod gewünscht, schrieb Medwedew auf Russisch in dem Post.
«Allen ist klar, dass er den Tod nicht nur ‹einem Menschen› wünscht, sondern unser aller und unseres Landes. Und er wünscht es nicht nur, er hat auch massive Angriffe befohlen», behauptete der jetzige Vizechef des russischen Sicherheitsrates. «Ich werde hier nicht über seinen gewaltsamen Tod schreiben, obwohl gerade jetzt der Sensenmann dem Schuft oft im Nacken sitzt.»
«Dort sind viele Missbildungen»
Medwedew fügte hinzu, nach Selenskis baldigem Tod sollte dessen konservierter Leichnam «zu wissenschaftlichen Zwecken» in der Kunstkammer in St. Petersburg gezeigt werden. In diesem Raritätenkabinett hatte Zar Peter I. im 18. Jahrhundert naturwissenschaftliche Objekte sammeln lassen, darunter viele Missbildungen. Medwedew ist als Scharfmacher bekannt, allerdings ist diese Passage auch für seine Massstäbe eine grobe Entgleisung.
Selenski hatte in seiner Ansprache zu Heiligabend gesagt, wenn jeder Ukrainer für sich einen Wunsch habe, wäre das wohl, «dass er stirbt». Er nannte keinen Namen, doch im Kontext lässt sich dies nur auf Putin beziehen. Selenski fuhr fort: «Aber wenn wir uns an Gott wenden, bitten wir natürlich um mehr. Wir bitten um Frieden für die Ukraine.»
Eskalation nach angeblichem Drohnenangriff?
Der russische Aussenminister Sergei Lawrow warf der Ukraine am Montag einen versuchten Drohnenangriff auf eine Residenz Putins vor, was Kiew bestreitet.
In dem seit fast vier Jahren dauernden russischen Angriffskrieg haben beide Seiten Luftangriffe auf das gegnerische Staatsoberhaupt bislang vermieden. Russische Spezialkräfte machten in den ersten Kriegstagen 2022 Jagd auf Selenski. Danach sind nach Angaben ukrainischer Sicherheitsdienste zahlreiche russische Attentatspläne vereitelt worden.