Putin bei Gedenkveranstaltung in Moskau
Foto: ALEXEY NIKOLSKY

Russland und Europa
Putin plädiert für eine umfassende Partnerschaft

80 Jahre nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion hat Russlands Präsident Wladimir Putin für die Wiederherstellung einer umfassenden Partnerschaft zu Europa geworben.
Publiziert: 22.06.2021 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 22.06.2021 um 15:56 Uhr
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Wladimir Putin hält anlässlich des 80. Jahrestag des Nazi-Angriffs auf die Sowjetunion seine Rede neben einer kleinen Gruppe russischer Veteranen des Zweiten Weltkriegs.
Foto: keystone-sda.ch

«Es gibt viele Themen von gemeinsamem Interesse», schrieb Putin in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für die «Zeit». «Und wir können es uns einfach nicht leisten, die Last früherer Missverständnisse, Kränkungen, Konflikte und Fehler mit uns herumzuschleppen.»

Dies sei «eine Last, die uns an der Lösung aktueller Probleme hindert», betonte Putin. «Unser gemeinsames und unstrittiges Ziel ist es, die Sicherheit des Kontinents ohne Trennlinien und einen einheitlichen Raum für gleichberechtigte Kooperation und kollektive Entwicklung im Sinne der Prosperität Europas und der ganzen Welt sicherzustellen.»

Anlass des Gastbeitrags, den die russische Botschaft vor zwei Wochen der «Zeit» angeboten hatte, ist der 80. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion. Die Sowjetunion hatte mit rund 27 Millionen Toten so viele Opfer wie kein anderes Land im Zweiten Weltkrieg zu beklagen.

Mit dem Überfall der Nazis begann für die Sowjetunion der sogenannte Grosse Vaterländische Krieg. «Wir sind stolz auf den Mut und die Standhaftigkeit der Helden der Roten Armee und der Arbeiter daheim, die nicht nur die Unabhängigkeit und Würde ihres Vaterlandes verteidigten, sondern auch Europa und die ganze Welt vor der Versklavung retteten», schrieb Putin.

Sein Gastbeitrag trägt den Titel «Offen sein, trotz der Vergangenheit». Darin stellt der russische Staatschef auch seine Sicht auf die jüngere europäische Geschichte dar.

So bezeichnete er den von Massenprotesten begleiteten Sturz des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Jahr 2014 als «bewaffneten verfassungswidrigen Staatsstreich». Dieser sei von den USA «organisiert» und von Europa «aktiv» unterstützt worden.

Damit sei die «Spaltung» innerhalb der Ukraine und der «Austritt der Krim aus dem ukrainischen Staat» provoziert worden. Die Bundesregierung und die Europäische Union werfen Russland dagegen eine «illegale Annexion der Krim» vor.

«Das gesamte europäische Sicherheitssystem ist derzeit in einem desolaten Zustand», schlussfolgerte Putin. «Spannungen nehmen zu, das Risiko eines neuen Wettrüstens ist greifbar.» Dabei böte Kooperation «enorme Möglichkeiten». «Prosperität und Sicherheit unseres gemeinsamen Kontinents sind nur durch gebündelte Anstrengungen aller Länder, einschliesslich Russlands, möglich.»

(AFP)

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