Nord-Stream-Sabotage
Polen möchte mutmasslichen Saboteur nicht ausliefern

Ein Gericht in Warschau hat die Auslieferung eines mutmasslichen Beteiligten an den Nord-Stream-Anschlägen an Deutschland untersagt. Der Ukrainer war im September in Polen festgenommen worden.
Publiziert: 17.10.2025 um 14:14 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2025 um 14:31 Uhr
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Ein polnisches Gericht hat entschieden, den mutmasslichen Nordstream-Saboteur nicht auszuliefern.
Foto: IMAGO/DANISH DEFENCE

Darum gehts

  • Polen liefert mutmasslichen Nord-Stream-Anschlag-Beteiligten nicht an Deutschland aus
  • Sprengsätze wurden möglicherweise von ausgebildeten Tauchern angebracht
  • Vier Lecks an drei der vier Nord-Stream-Leitungen entdeckt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee darf einer der mutmasslichen Beteiligten nicht von Polen an Deutschland ausgeliefert werden. Dies entschied ein Gericht in Warschau, wie die Agentur PAP meldete. Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Ukrainer Wolodymyr Z. war Ende September in Polen festgenommen worden.

Der Anschlag im Herbst 2022 hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Mehrere Sprengungen beschädigten die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert.

Wurden Sprengsätze von Tauchern angebracht?

Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb.

Nach der Tat kam schnell die Frage auf, wie die Sprengladungen wohl angebracht wurden, um die Leitungen der Pipelines zu beschädigen. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten.

Verhafteter wohnte in der Nähe von Warschau

Zu den Tätern und den Drahtziehern kursierten lange unterschiedliche Spekulationen. Schliesslich geriet unter anderem Wolodimir Z. ins Visier der Ermittler, der Medienberichten zufolge Tauchlehrer sein soll. Er hielt sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Warschau zunächst in Polen auf, soll sich aber von dort in sein Heimatland abgesetzt haben.

Die deutschen Strafverfolger hatten sich mit einem Europäischen Haftbefehl an die polnischen Behörden gewandt. Zuletzt gab es Medienberichte, wonach Wolodimir Z. noch kürzlich in der Nähe von Warschau gewohnt haben soll.

Erst Ende August war in Italien einer der mutmasslichen Drahtzieher der Sabotage festgenommen worden. Die deutsche Bundesanwaltschaft wirft Serhij K. (49) gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Italien stoppte die Auslieferung nach Deutschland.

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