«Nichts Vergleichbares gesehen»
USA irritieren mit Nato-Entscheidung

Marco Rubio sagt überraschend seine Teilnahme am Nato-Treffen in Brüssel ab. Stattdessen wird sein Stellvertreter Christopher Landau die USA vertreten. Die Absage eines US-Aussenministers bei einem formellen Nato-Treffen gilt als höchst ungewöhnlich.
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Marco Rubio reist nicht nach Brüssel.
Foto: AP

Darum gehts

  • US-Aussenminister Rubio sagt Teilnahme an Nato-Treffen in Brüssel ab
  • Absage gilt als höchst ungewöhnlich und sendet falsches Signal
  • 28-Punkte-Friedensplan enthält Passage zur Einschränkung der Nato-Erweiterung
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Janine EnderliRedaktorin News

US-Aussenminister Marco Rubio (54) hat in einem ungewöhnlichen Schritt seine Teilnahme an einem lange geplanten Nato-Treffen in Brüssel abgesagt. Wie sein Ministerium in Washington mitteilte, wird stattdessen der stellvertretende Aussenminister Christopher Landau an Beratungen in der belgischen Hauptstadt teilnehmen. Bei ihnen soll es am Mittwoch unter anderem um die weitere Unterstützung der Ukraine gehen.

Ein triftiger Grund für die Absage Rubios wurde zunächst nicht genannt. Ein Sprecher teilte lediglich mit, es wäre völlig unrealistisch, Rubio bei jedem Treffen zu erwarten. Der Minister habe bereits an Dutzenden Treffen mit Nato-Verbündeten teilgenommen und dank der starken und visionären Führung von US-Präsident Donald Trump (79) sei die Nato bereits vollständig revitalisiert, hiess es aus Washington.

«Kann mich nicht an etwas Vergleichbares erinnern»

Dass ein US-Aussenminister nicht persönlich an einem formellen Nato-Aussenministertreffen teilnimmt, ist höchst ungewöhnlich. So schrieb die langjährige frühere Nato-Sprecherin Oana Lungescu (2010-2023) nach dem Bekanntwerden erster Gerüchte über eine Absage im sozialen Netzwerk X, sie könne sich an nichts Vergleichbares in der jüngeren Geschichte erinnern. «Das würde das falsche Signal senden», kommentierte sie.

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Als ein möglicher Hintergrund gilt in Brüssel, dass zumindest Teile der US-Regierung die Nato offensichtlich als Hindernis für einen erfolgreichen Abschluss der jüngsten Initiative von Präsident Donald Trump für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sehen. So enthielt der jüngst bekanntgewordene Entwurf für einen 28-Punkte-Friedensplan unter anderem eine Passage, nach der die Nato auf die Aufnahme weiterer Mitglieder komplett verzichten soll.

Nehmen USA nur noch Vermittlerrolle ein?

In einem weiteren Punkt wirkte es zudem so, als wenn sich die USA nicht mehr als normales Nato-Mitglied, sondern als Aussenstehender sehen. So hiess es dort: «Ein Dialog zwischen Russland und der Nato wird unter Vermittlung der Vereinigten Staaten geführt, um alle Sicherheitsfragen zu klären und Bedingungen für eine Deeskalation zu schaffen, um die globale Sicherheit zu gewährleisten und die Chancen für Zusammenarbeit und zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zu erhöhen.»

Führende europäische Nato-Mitglieder wie Deutschland, Frankreich und Italien hatte diese Passagen des Textentwurfs kritisiert. 

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