Weil sie die Massenproteste in Belarus gefilmt haben, sind zwei Journalistinnen des polnischen Fernsehsenders Belsat TV zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die Reporterinnen Katerina Bachwalowa und Daria Tschulzowa seien wegen der Anführung von «Gruppen-Aktionen, die in grobem Masse gegen die öffentliche Ordnung verstossen» schuldig gesprochen worden, teilte ihr Arbeitgeber, der oppositionelle Fernsehsender Belsat, mit. Die beiden Journalistinnen waren am 15. November festgenommen worden, als sie von einem Appartement aus Proteste in Minsk filmten.
Die belarussischen Mitarbeiterinnen hatten die gewaltsame Auflösung einer Gedenkveranstaltung gefilmt
Tschulzowa und Bachwalowa arbeiten für den oppositionellen Fernsehkanal Belsat mit Sitz in Polen. Bei der Festnahme filmten sie von einem Appartement aus die gewaltsame Auflösung einer Demonstration, die zu Ehren eines Tage zuvor getöteten belarussischen Oppositionellen stattfand. Die Staatsanwaltschaft hatte zum Prozessauftakt laut Belsat erklärt, durch ihre Reportagen hätten die Journalistinnen Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr und materielle Schäden verursacht.
Lukaschenkos offiziell verkündete Wiederwahl im August hatte in der früheren Sowjetrepublik Massenproteste ausgelöst. Die Opposition wirft dem seit 1994 regierenden Staatschef massiven Wahlbetrug vor. Tausende Demonstranten wurden bei den Protesten festgenommen und teilweise in der Haft gefoltert. Viele Oppositionspolitiker flohen ins Ausland. Wegen des brutalen Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen friedliche Demonstranten verhängte die EU Sanktionen gegen den belarussischen Präsidenten und seine Vertrauten.
In Belarus wurden im vergangenen Jahr 477 Medienschaffende festgenommen
Nach Angaben des belarussischen Journalistenverbands BAJ wurden im Zuge der Proteste im vergangenen Jahr auch 477 Medienschaffende festgenommen. Die führenden Köpfe der Opposition sind entweder in Haft oder im Exil. Lukaschenko hat bisher lediglich vage Verfassungsänderungen in Aussicht gestellt, deren Stossrichtung unklar blieb. (AFP)
Alexander Lukaschenko trägt den zweifelhaften Titel «letzter Diktator Europas». Und der alte Sowjet-Krieger will Diktator bleiben, auch wenn sein Volk längst nach Wandel ruft. Der Despot reagiert auf die Demokratiebewegung mit brachialer Gewalt.
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