Mann verunfallte auf Wasserrutsche, für die er zu dick war – trotzdem zieht er vor Gericht
Das sind die absurdesten US-Klagen auf Schadenersatz

Ob wegen Kaffee, Käse-Maccaroni oder Ricola-Zeltli – in den USA ziehen Menschen oft grosse Konzerne vor Gericht und fordern Millionen-Entschädigungen. Grund sind oft die absurdesten Kleinigkeiten.
Publiziert: 17.03.2025 um 12:57 Uhr
|
Aktualisiert: 02.06.2025 um 11:42 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
50'000 Dollar Schadenersatz fordert ein Mann von der Walt Disney World in Florida nach einem Unfall auf einer Wasserrutsche, für die er zu viel wog.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Starbucks muss 50 Millionen Dollar Schadenersatz wegen Verbrühungen zahlen
  • Kuriose Klagen in den USA: Von heissem Kaffee bis Wassermelonen-Stolperer
  • Schadenersatzsummen reichen von 3 Millionen Dollar bis 13 Millionen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ein Mann, der sich bei einem Sturz von einer Wasserrutsche in der Walt Disney World in Florida verletzt hat, verklagt den Freizeitparkgiganten auf 50'000 Dollar (40'000 Franken) Schadenersatz – obwohl er zum Zeitpunkt des Unfalls mehr als 13,6 Kilogramm über dem Gewichtslimit der Anlage lag. 

Eugene Strickland hat nach eigenen Angaben noch immer mit den «katastrophalen Verletzungen» zu kämpfen, die er sich bei der Rutschpartie im Juli 2021 auf der Wasserrutsche mit dem klangvollen Namen «Downhill Double Dipper» zugezogen hat. Strickland wog damals laut der von ihm am Donnerstag eingereichten Klage 151 Kilogramm, das Gewichtslimit der Anlage beträgt 136 Kilogramm. Es ist unklar, ob er im Vorfeld des Unfalls auf das Gewichtslimit hingewiesen wurde, schreibt die «New York Post». Die Schuld schiebt Strickland auf Design und Geschwindigkeit der Rutsche, die er als «versteckte Falle» bezeichnet. Strickland behauptet, er habe «schwere Körperverletzungen und daraus resultierende Schmerzen und Leiden, Behinderungen, Narben, Entstellungen, seelische Qualen» erlitten. Er könne sein Leben nicht mehr geniessen.

Die 50'000 Dollar, die Strickland fordert, sind Peanuts in der Welt der kuriosen Schadenersatzklagen in den USA. Blick listet die absurdesten Fälle auf.

50 Millionen Dollar wegen heissen Kaffees

Im Februar 2020 zog sich ein Lieferfahrer in Kalifornien schwere Verbrennungen zu, nachdem ein Tee der amerikanischen Kaffeekette Starbucks in seinen Schoss gekippt war. Nach einer Hauttransplantation und diversen weiteren Eingriffen im Intimbereich verklagte der Mann den Konzern auf Schadenersatz – der Starbucks-Angestellte im Drive-in habe das Getränk nicht fest genug in das Tablett zum Mitnehmen geklemmt. 

Mitte März entschied ein Geschworenengericht in Los Angeles County zugunsten des Geschädigten. Nun muss Starbucks ganze 50 Millionen Dollar (44 Millionen Franken) blechen. Es ist nicht der einzige Fall dieser Art.

1992 zog sich Stella Liebeck, eine damals 79-jährige Rentnerin, Verbrennungen dritten Grades zu, nachdem sie einen Kaffee der Fast-Food-Kette McDonald’s über ihre Beine verschüttet hatte. Weil man ihr nicht gesagt habe, dass der Kaffee heiss sei, verklagte die Amerikanerin den Konzern – und sahnte fast 3 Millionen Dollar (2,6 Millionen Franken) ab. 

5-Millionen-Klage gegen Ricola

Dass unsere Kräuterbonbons auf der ganzen Welt beliebt sind, ist nichts Neues. In den USA sieht sich Ricola momentan jedoch mit einer Millionenklage konfrontiert. Der Grund: Die Schweizer Zeltli würden eine heilende Wirkung vortäuschen. Der Slogan «Made with Swiss Alpine Herbs» (deutsch: «Aus Schweizer Bergkräutern hergestellt») lege nahe, die Bonbons würden gegen Halsschmerzen helfen. 

Das sieht auf jeden Fall eine Frau aus dem US-Gliedstaat Illinois so und beklagte sich, Ricola habe nicht gegen ihre Beschwerden geholfen. Darum fordert sie nun Schadenersatz. 5 Millionen Dollar (4,4 Millionen Franken). Der Prozess dauert noch an.

7,5 Millionen für Wassermelonen-Stolperer

2017 wollte ein Mann im US-Bundesstaat Alabama eine Wassermelone beim US-Supermarkt-Riesen Walmart kaufen. Bei dem Unterfangen blieb der Amerikaner mit seinem Fuss in einer Palette hängen und stürzte. Folglich brach er sich den Hüftknochen, woraufhin er Walmart verklagte – man hätte eine Plane auf die Palette legen müssen. Ein Geschworenengericht gab ihm recht, woraufhin der Konzern 7,5 Millionen Dollar (6,6 Millionen Franken) Schadenersatz zahlen musste. 

5 Millionen wegen Mikrowellen-Maccaroni

Nach nur dreieinhalb Minuten in der Mikrowelle sollen die Käse-Maccaroni von der Firma Kraft Heinz fertig sein – so wird das auf jeden Fall angegeben. Für eine US-Amerikanerin war aber klar: Diese Zubereitungszeit stimmt so nicht. Die Hersteller würden die Zeit, die es Konsumenten und Konsumentinnen koste, die Packung zu öffnen, das Wasser einzufüllen und umzurühren, bevor man überhaupt das Ganze in die Mikrowelle tun könne, nicht berücksichtigen. Die Schadensersatzklage auf 5 Millionen Dollar (4,4 Millionen Franken) wegen Täuschung wurde jedoch 2023 vor einem Gericht in Miami abgelehnt.

13 Millionen Dollar, da «Red Bull (keine) Flügel» verleiht

Der Fall, bei dem ein US-Amerikaner den österreichischen Energy-Drink-Hersteller Red Bull vor Gericht zog, sorgte bereits 2014 für Schlagzeilen. Der Mann gab an, das Getränk seit 2002 regelmässig zu konsumieren – Flügel habe er aber keine bekommen.

In der Anklageschrift liess der enttäuschte Red-Bull-Fan seinem Frust freien Lauf: «Alle bei Red Bull unter Vertrag stehenden Athleten erzählen in Werbespots, sie seien dank Red Bull besser geworden. Sie, die Vorbilder einer Generation, unterstützen damit diese Lüge.» Er selbst habe nämlich keine Leistungsverbesserung bemerkt. Dabei sei er aber davon ausgegangen. Enttäuscht darüber zog er vor Gericht. Mit Erfolg: Der berühmte Werbeslogan kostete das österreichische Unternehmen schlussendlich 13 Millionen Dollar (11,4 Millionen Franken).

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen