Darum gehts
- Sven Liebich (53) will nach Geschlechtswechsel wieder als Mann gelten
- Haftantritt verpasst, Aufenthaltsort unbekannt, Haftbefehl im Raum
- Debatte um Missbrauch des Selbstbestimmungsgesetzes flammt neu auf
Sven Liebich (53), der wegen Volksverhetzung verurteilte Rechtsextreme, tauchte im August unter, bevor er eine 18-monatige Haftstrafe antreten musste. Zuvor hatte er seinen Geschlechtseintrag geändert und nannte sich Marla-Svenja Liebich. Nun will er wieder als Mann leben, wie er gegenüber Euronews sagt.
«Ich will mein Privatleben von der Kunstfigur trennen», sagt Liebich. Rückblickend wirke vieles geplant, «es ist aber nicht so. Ich reagiere nur immer so geschmeidig wie möglich.» Als Frau fühle er sich durch «Hass und Hetze» nicht wohl, zugleich sei er auch kein Mann – daher müsse es «etwas anderes» sein. Die öffentliche Figur Marla-Svenja solle jedoch weiterbestehen: «Der Avatar lebt unabhängig vom Menschen und altert nicht.»
«Viele denken, ich hätte das geplant»
Behörden verlangen für die erneute Ummeldung ein persönliches Erscheinen, was Liebich als unverhältnismässig kritisiert. Er beruft sich auf das Selbstbestimmungsgesetz und bezeichnet den Zwang als Eingriff in die Menschenwürde. Nach eigenen Angaben existiert inzwischen ein europäischer Haftbefehl. Sein Aufenthaltsort ist unklar. Gerüchte vermuten Russland, doch bestätigt ist das nicht.
Der Fall hatte eine breite Debatte ausgelöst: Kritiker vermuten, der Geschlechtswechsel sei ein Affront gegen das Gesetz, Liebich betont jedoch echte Identitätszweifel. «Im Nachhinein denken viele, ich hätte das alles geplant. Es ist aber nicht so», sagt er und zitiert Bruce Lee: «Be water, my friend.»