Darum gehts
- Friedensnobelpreis-Gewinner wird am Freitag in Oslo bekanntgegeben
- Donald Trump und Wolodimir Selenski werden als Favoriten gehandelt
- 338 Kandidaten nominiert: 244 Einzelpersonen, 94 Organisationen
In der norwegischen Hauptstadt Oslo wurde am Freitag verkündet, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Er geht in diesem Jahr an die Politikerin Maria Corina Machado (58) aus Venezuela. Sie wird damit für ihren Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes ausgezeichnet, wie das norwegische Nobelkomitee in Oslo verkündete. Nominiert waren in diesem Jahr 338 Kandidaten, darunter 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen.
Machado wird ausgezeichnet für ihren «unermüdlichen Einsatz zur Förderung demokratischer Rechte für das Volk Venezuelas und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie», sagte Jörgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, am Freitag in Oslo.
Widmung an Trump
Nach der Bekanntgabe widmete die 58-Jährige den Preis US-Präsident Trump (79). «Diese Anerkennung des Kampfes aller Venezolaner ist ein Ansporn, unsere Aufgabe zu Ende zu bringen: die Freiheit zu erringen», teilte Machado auf X mit .Venezuela stehe «kurz vor dem Sieg» und zähle heute «mehr denn je auf Präsident Trump, die Menschen der Vereinigten Staaten und Lateinamerikas sowie die demokratischen Nationen der Welt» als seine wichtigsten Verbündeten. «Ich widme diesen Preis dem leidenden Volk Venezuelas und Präsident Trump für seine entschlossene Unterstützung unserer Angelegenheit», teilte die Venezolanerin weiter mit.
Machado sei eine «zentrale, einende Figur» der einst zutiefst gespaltenen Opposition gegen einen «brutalen, autoritären» Staat, der nun unter einer humanitären und wirtschaftlichen Krise leide, erklärte das Nobelkomitee weiter. Sie sei «eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit», sagte Frydnes. Machado war sprachlos, als sie von ihrer Auszeichnung erfuhr. «Oh mein Gott! Mir fehlen die Worte», sagte die Politikerin in einem kurzen Telefonat mit dem Direktor des norwegischen Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken.
Machado wird von ihren Anhängern als «La Libertadora» gefeiert, als «Befreierin». Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle bereits im Gefängnis sitzen, hat Machado das Land nicht verlassen. Dass sie trotz Morddrohungen im Land bleibe, habe Millionen Menschen «inspiriert», hob das Nobelkomitee hervor.
Weisses Haus ist sauer
Wer nominiert ist, wird in der Nobelwelt stets 50 Jahre lang geheim gehalten. Aber vor allem einer machte aus seinem Anspruch auf den Preis keinen Hehl: Kurz nach der Bekanntgabe des Durchbruchs bei den indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas zur Beendigung des Gaza-Kriegs hielt sich US-Präsident Donald Trump (79) mehr denn je für prädestiniert, auf ganz grosser Bühne als Friedensstifter geehrt zu werden. Dabei ist völlig unklar, ob der von ihm präsentierte Friedensplan nachhaltige Wirkung entfalten wird.
Am Freitagnachmittag meldete sich der Kommunikationschef des Weissen Hauses, Steven Cheung (43), auf X zu Wort und äusserte seinen Unmut darüber, dass sein Boss nicht ausgezeichnet wurde. «Präsident Trump wird weiterhin Friedensabkommen schliessen, Kriege beenden und Leben retten. Er hat das Herz eines Menschenfreundes und es wird nie wieder jemanden wie ihn geben, der mit blosser Willenskraft Berge versetzen kann», schrieb Cheung auf der Plattform X. «Das Nobelkomitee hat bewiesen, dass es Politik über Frieden stellt.»
Trump bedankt sich bei Putin
Trump selbst äusserte sich bisher nur indirekt zum Verpassen des Preises. Auf Truth Social veröffentlichte er ein Zitat von Kreml-Chef Wladimir Putin und schrieb darüber «Danke Präsident Putin».
Putin hatte zuvor folgendes gesagt: «Es gab Fälle, in denen das Komitee den Friedensnobelpreis an Personen verliehen hat, die nichts für den Frieden getan haben.» Dies würde dem Ansehen des Preises schaden. Trump hingegen würde «komplexe Krisen lösen, die seit Jahrzehnten andauern», wie zum Beispiel sein Friedensplan für Gaza zeigen würde.
Gab es einen Leak?
Doch auch neben Trumps Leerausgang gibt es Diskussionen. Nach der Bekanntgabe Machados als Preisträgerin leitet das Nobelinstitut Medienberichten zufolge Untersuchungen ein, ob der geheim gehaltene Name der Ausgezeichneten vorab an Unbekannte durchgesickert ist.
Weder Friedensforscher noch Wettanbieter hatten Machado im Vorfeld der Verkündung zum Favoritenkreis gezählt. Wie die Zeitungen «Aftenposten» und «Finansavisen» berichteten, schoss die berechnete Wahrscheinlichkeit eines Nobelpreises für die Venezolanerin jedoch gegen 1 Uhr in der Nacht zum Freitag bei einem Anbieter plötzlich rapide in die Höhe. Nun soll geklärt werden, wie es dazu kommen konnte.
«Was Machado geleistet hat, ist unglaublich»
Spielen Frauen eine wichtige Rolle beim Schutz von Demokratien? «In der langen Geschichte des Preises sind mutige Männer und Frauen für die Demokratie aufgestanden. Was Maria Machado im Wahlkampf 2024 geleistet hat, ist unglaublich», antwortet der Vorsitzende. Anschliessend endet die Presserunde.
«Entscheidung basiert auf dem Willen von Alfred Nobel»
Nun stellen die Journalisten ihre Fragen. Es geht sofort um Trump. Wie das Komitee sicherstellen wolle, dass die Aufmerksamkeit auf Machado bleibe, ist eine Frage. Auch die zweite Frage geht um Trump und seinen Wunsch, den Nobelpreis zu gewinnen. «In der langen Geschichte des Nobelpreises hat das Komitee jede Art von Kampagne gesehen. Unsere Entscheidung basiert auf dem Willen von Alfred Nobel», so der Vorsitzende.
Machado erfüllte alle Kriterien des Komitees
Immer weniger Wahlen auf der Welt seien frei und fair, betont der Vorsitzende des Komitees. «Machado lebt versteckt, aus Angst vor dem venezolanischen Regime», erklärt er. «Freiheit darf niemals als selbstverständlich angesehen werden, sondern muss verteidigt werden», schiebt er nach. Machado habe alle Kriterien des Komitees erfüllt.
Maduro-Regime verhinderte ihre Präsidentschaftskandidatur
Das ehemalige Mitglied der venezolanischen Nationalversammlung setzt sich für Demokratie in dem autoritären Land ein. Sie gilt als Gegenspielerin des Diktators Nicolas Maduro. Ihr Engagement sei sehr gefährlich. Sie wird zitiert mit dem Leitsatz: «Abstimmungen über Kugeln». Das venezolanische Regime habe ihre Präsidentschaftskandidatur verhindert, erklärt der Sprecher des Komitees weiter.
Maria Corina Machado ist Friedensnobelpreisträgerin
Jetzt folgt der Moment, auf den alle gewartet haben: Der diesjährige Friedensnobelpreisträger wird bekannt gegeben. Es ist eine Frau. Es ist Maria Corina Machado.
Erwartet uns eine Überraschung?
Das Nobelkomitee in Oslo verkündet am Freitag um 11 Uhr, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Insgesamt wurden 338 Personen und Organisationen für die renommierte Auszeichnung vorgeschlagen. Im vergangenen Jahr ging der Preis an die japanische Organisation Nihon Hidankyo, die sich für eine atomwaffenfreie Welt einsetzt.
Für 2025 macht sich insbesondere US-Präsident Donald Trump (79) Hoffnungen auf die Auszeichnung. Unter den gehandelten Namen finden sich aber auch die sudanesische Hilfsorganisation Emergency Response Rooms sowie Julia Nawalnaja, die Witwe des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. Und ein anderer Präsident könnte Trump den Preis vor der Nase wegschnappen. Welcher das ist, liest du hier.
Wer also wird es? Blick tickert die Verleihung des Friedensnobelpreises ab 11 Uhr hier live.