Krieg flammt neu auf – EDA erlässt Reisewarnung
Thailändischer Kampfflieger zerstört Casino in Kambodscha

Thailand und Kambodscha liefern sich erneut heftige Gefechte mit Kampfjets, Panzern und Artillerie. Zehntausende fliehen, internationale Reisewarnungen – auch vom EDA – sorgen ausgerechnet zum Beginn der Hochsaison für Unsicherheit.
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Ein thailändischer F-16-Kampfjet hat ein kambodschanisches Casino in Grenznähe zerstört.
Foto: Screenshot Bangkok Post / Royal Thai Army

Darum gehts

  • Gefechte zwischen Thailand und Kambodscha flammen trotz Friedensabkommen wieder auf
  • Casinos an der Grenze als mögliche militärische Einrichtungen bombardiert
  • 800 Kilometer lange Grenze betroffen, Zehntausende Bewohner flüchten
  • EDA erlässt Reisewarnung
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Es ist einer der Konflikte, die US-Präsident Donald Trump (79) eigentlich befriedet haben will. Ungeachtet Trumps Friedensrhetorik toben zwischen Thailand und Kambodscha wieder heftige Gefechte. Vielerorts entlang der 800 Kilometer langen Grenze der südostasiatischen Länder mussten am Dienstag Zehntausende Bewohner des Grenzgebiets beider Seiten in Schutzunterkünfte oder sicherere Landesteile flüchten.

Just zum Auftakt der Hochsaison, wenn Flieger nach Thailand wieder voll und Hotels gut gebucht sind, sind zwischen Thailand und Kambodscha wieder Gefechte aufgeflammt. Ein thailändischer F-16-Kampfjet hat am Montag ein Casino nahe der kambodschanischen Grenze bombardiert und zerstört.

Am Dienstag legten thailändische Streitkräfte mit Panzern nach und zerstörten ein weiteres Casino-Gebäude, das vom kambodschanischen Militär ebenfalls als Kommandozentrale benutzt worden sein soll. Medien sprechen von bislang rund einem Dutzend Opfern auf beiden Seiten – darunter sieben kambodschanische Zivilisten und drei thailändische Soldaten. Einige Meldungen sprechen von deutlich mehr Toten und Verletzten.

Casino als Cover?

In den Casino-Anlagen gebe es kein Glücksspiel, sie seien als Drohnen-Kontrollzentrum und Waffenlager genutzt worden, erklärte das thailändische Militär. Gleichzeitig starteten Marines eine Operation gegen kambodschanische Truppen, um ein von den gegnerischen Streitkräften beschlagnahmtes Grenzgebiet zurückzuerobern.

Kambodscha wies die militärische Nutzung der zerstörten Gebäude zurück und betonte, die Anlagen seien zum Zeitpunkt der Angriffe unbesetzt gewesen.

Spekulationen, dass Washington wieder mit hohen Zöllen drohen könnte, um die Konfliktparteien zurück an den Verhandlungstisch zu bringen, versuchte Bangkok gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Droht Trump mit Zöllen?

«Wir drängen nachdrücklich auf die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten, den Schutz der Zivilisten und darauf, dass beide Seiten zu den Deeskalationsmassnahmen zurückkehren», sagte US-Aussenminister Marco Rubio (54) in einer Erklärung und erinnerte an das am 26. Oktober in Kuala Lumpur unterzeichnete Friedensabkommen.

Rubios thailändischer Amtskollege entgegnete, Thailand solle nicht mit der Drohung höherer Zölle unter Druck gesetzt werden. Es liege an seinem Nachbarn, den Konflikt zu deeskalieren. Der thailändische Premier Anutin Charnvirakul (59) sagte, die Tür für Verhandlungen mit dem Gegner sei nicht länger offen. Kambodscha wiederum verurteilte Thailand als den Aggressor.

Die Kämpfe bleiben auf Grenznähe beschränkt, ohne Gebiete zu gefährden, die von ausländischen Touristen besucht werden. Doch Hass und Argwohn zwischen den beiden Bevölkerungen kehren zurück. Kambodschanische Gastarbeiter und Studenten in Thailand fürchten wieder um ihre Sicherheit. 

«Reisen grundsätzlich sicher»

Die US-Botschaft in Bangkok warnt in einem Sicherheitshinweis davor, Gebiete innerhalb von 50 Kilometern der Thailand-Kambodscha-Grenze zu betreten. Die Regierung der Niederlande riet Reisewilligen, sogenannte «Red-Zone»-Grenzregionen in Thailand und Kambodscha zu meiden. London empfiehlt, Reisen in Grenznähe auf «unbedingt notwendige» zu beschränken.

Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnt auf seiner Thailand-Seite vor Reisen ins Krisengebiet: «Von Reisen in das Grenzgebiet zu Kambodscha» sowie «von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die Provinzen Buriram, Sisaket, Surin und Ubon Ratchathani wird abgeraten.»

In allen Grenzzonen seien noch einzelne Minenfelder vorhanden. Die Situation bleibe angespannt. Dabei wird betont, dass Reisen nach Thailand weiterhin «grundsätzlich als sicher gelten».

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