Keine politische Meinungsäusserungen mehr, weniger ausländische Studierende
Trump will Top-Universitäten mit Steuergelder zum Gehorsam bringen

Seit langem bieten die Universitäten in den USA der Trump-Regierung die Stirn. Dem Präsidenten sind sie ein Dorn im Auge – nach langem Bedrohen will er nun offenbar eine andere Tour fahren.
Publiziert: 01:28 Uhr
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Aktualisiert: 01:44 Uhr
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Wer folgt, kriegt Geld – so will die US-Regierung Unis zum Einlenken bringen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump-Regierung sendet Vertrag für akademische Exzellenz an Elite-Universitäten
  • Unis sollen politische Linie der Regierung einhalten für finanzielle Vorteile
  • Maximal 15 Prozent ausländische Studierende und strikte Geschlechterdefinitionen gefordert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Neun Briefe, alle mit freundlichen Grüssen aus dem Weissen Haus, flatterten am Mittwochmorgen in die Briefkästen von neun Elite-Universitäten in den USA. Inhalt sei ein «Vertrag für akademische Exzellenz in der Hochschulbildung», wie die «New York Times» und das «Wall Street Journal» übereinstimmend berichten.

In dem zehnseitigen Dokument, das unter anderem an das renommierte Massachusetts Institute of Technology MIT ging, wird den Unis Bevorzugung bei der Verteilung von Steuergeldern versprochen – wenn man sich an die politische Linie der Trump-Regierung hält.

Fragliche Anforderungen

Konkret bedeutet das: maximal 15 Prozent ausländische Studierende, strikte Geschlechterdefinitionen, keine Berücksichtigung von Abstammung oder Geschlecht bei Einstellungs- und Zulassungskriterien und keine politischen Meinungsäusserungen der Mitarbeitenden mehr.

Auch sollen Abteilungen abgeschafft werden, die laut dem Text, «konservative Ideen gezielt bestrafen, herabwürdigen und sogar Gewalt gegen sie schüren». In einem Schreiben, das laut dem «Wall Street Journal» dem Vertrag beiliegt, versprechen Bildungsministerin Linda McMahon und zwei hochrangige Funktionäre des Weissen Hauses den Unis, es gebe «vielfältige positive Vorteile», unter anderem «substanzielle und sinnvolle Bundeszuschüsse».

Knickt auch Harvard ein?

Der US-Präsident steht bereits seit Amtsantritt im Januar auf Kriegsfuss mit vielen Hochschulen und Unis. Durch Sanktionen und Blockaden von Geldern wollte er die akademischen Institute unterwürfig machen. Bei einigen Top-Unis funktionierte das – die Pennsylvania University schränkte den Zugang zu Sport-Events für Transfrauen ein, die Brown University liefert mehr Daten zur Studierendenzulassung, als sie gesetzlich müsste.

Wer bisher dagegenhält, ist Harvard. Die Uni ging sogar mehrmals vor Gericht und gewann auch – so wurden zu Beginn des Septembers Milliarden an Fördergelder für die Uni wieder freigegeben. Nun steigt jedoch der Druck. Zudem erklärte Trump anfangs Woche, er und die Uni stünden kurz vor einer «Einigung».

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