Darum gehts
- Explosionen in Teheran und zahlreichen iranischen Landesteilen
Netanyahu: Angriffe dauern so lange wie nötig an
- Iran reagiert mit Vergeltungsschlägen gegen Israel
US-Präsident Donald Trump droht Iran mit militärischem Eingreifen
Das ist bekannt
Israel greift seit dem 13. Juni gezielt strategische Ziele im Iran an – darunter Atomanlagen und Militäreinrichtungen. Der Iran reagiert mit massiven Raketenangriffen auf israelisches Gebiet.
Die aktuelle Lage im Überblick:
Angriffe auf iranische Infrastruktur: Israel bombardiert Abschussrampen, Regierungsgebäude, Atomanlagen und Energieinfrastruktur. Das Ziel: das iranische Atomprogramm zu zerstören
Iranische Gegenschläge trafen in Israel bislang vor allem bewohntes Gebiet und zivile Wohngebäude
Opferzahlen: Auf beiden Seiten gibt es zivile Opfer. Dabei dürfte die Zahl an Todesopfern im Iran höher liegen. Die gemeldeten Angaben unterscheiden sich. Sie können nicht immer unabhängig verifiziert werden.
Hintergrund: So kam es zum Konflikt zwischen Iran und Israel.
Aussenminister: Keine Gespräche mit den USA, solange «Aggression» anhält
Der Iran schliesst Gespräche mit der Uno offenbar aus. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Aussenminister Abbas Araghtschi sagte: «Die Amerikaner haben wiederholt Botschaften geschickt, in denen sie ernsthaft zu Verhandlungen aufriefen. Aber wir haben deutlich gemacht, dass es keinen Platz für Diplomatie und Dialog gibt, solange die Aggression nicht aufhört.»
Zudem erklärte der Minister: Die Führung des Landes werde keine Gespräche mit den USA führen, da diese ein «Partner des israelischen Verbrechens gegen den Iran» seien.
Hintergrund: Ein israelischer Sicherheitsbeamte gab gegenüber heimischen Medien an, die Amerikaner hätten Israel bei deren Angriffen unterstützt. «Wir waren in völliger Abstimmung mit dem amerikanischen Militär, sie halfen – auch mit offensiver Aufklärung.» Mit Geheimdienstinformationen sollen die USA Israel ebenfalls beliefert haben. Der Beamte wollte jedoch nicht verraten, ob Trump den endgültigen Befehl dazu erteilt hat.
Israel droht Hisbollah: «Haben Geduld mit Terroristen verloren»
In einem Post auf X hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz der libanesischen Hisbollah-Miliz im Iran gedroht. «Der Generalsekretär der Hisbollah hat keine Lektion von seinen Vorgängern gelernt und droht damit, im Auftrag des iranischen Diktators gegen Israel vorzugehen», schreibt Katz.
«Ich schlage vor, dass sie vorsichtig sind und versteht, dass Israel die Geduld mit Terroristen verloren hat. Wenn es Terrorismus gibt, wird es keine Hisbollah geben.»
«Das würde die Büchse der Pandora öffnen»
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag gegenüber Sky News, Russland würde «sehr negativ» reagieren, wenn Ajatollah Ali Chamenei getötet würde. «Das würde die Büchse der Pandora öffnen», so Peskow. Er sagte zwar nicht, wie Russland im Fall eines Attentats auf Chamenei reagieren würde, er stellte jedoch fest, dass dieser Schritt «eine Reaktion innerhalb des Irans» auslösen würde.
«Die Situation ist extrem angespannt und gefährlich, nicht nur für die Region, sondern weltweit.» Einen Regimewechsel im Iran würde Russland nicht unterstützen. «Das ist inakzeptabel.»
Eine weitere Ausweitung der beteiligten Akteure würde zudem «nur zu einem weiteren Kreislauf der Konfrontation und Eskalation der Spannungen in der Region führen», fügte Peskow mit Hinblick auf ein potenzielles Eingreifen der USA hinzu.
Russland inszeniert sich als Vermittler
In den vergangenen Tagen hat sich Russland häufiger zur Eskalation im Nahen Osten geäussert. Der Grund: Für den Kreml ist der Konflikt heikles Terrain. Wladimir Putin hat eine «strategische Partnerschaft» mit dem Iran. Gleichzeitig will er aber auch die Beziehung zu US-Präsident Donald Trump aufrechterhalten.
Das Land, das derzeit selbst Krieg gegen die Ukraine führt, hat sich immer wieder als Vermittler angeboten. Experten vermuten eine Ablenkungsstrategie von der eigenen Eskalation zu Hause.
Andere Staaten haben einen Vermittlungsversuch bisher vehement abgelehnt. Der Konsens: Ein Land, das selbst Krieg führt, kann keine Mediator-Rolle übernehmen. Am G7-Gipfel äusserten sich sowohl Trump als auch weitere führende Politiker wie die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in diese Richtung.
Israel greift iranisches Raketenarsenal an
Die israelische Luftwaffe hat im Iran nach eigenen Angaben erneut Dutzende Ziele angegriffen. Mehr als 60 Kampfflugzeuge hätten in der Nacht unter anderem militärische Anlagen zur Herstellung von Raketen sowie das Hauptquartier einer Forschungseinrichtung des iranischen «Atomwaffenprojekts» attackiert, teilte die Armee am Morgen mit.
Im Raum der Hauptstadt Teheran seien mehrere Industrieanlagen zur Raketenproduktion getroffen worden, hiess es. Das Gebiet habe als ein zentrales Industriezentrum des iranischen Verteidigungsministeriums gedient. Zudem sei eine Anlage zur Herstellung einer wichtigen Komponente für das iranische Atomwaffenprogramm ins Visier genommen worden. Zeitgleich seien in der Nacht insgesamt vier von Iran abgefeuerte Drohnen abgefangen worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Erklärtes Kriegsziel der Atommacht Israel ist es, den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen zu hindern und gegen sein Raketenarsenal vorzugehen. Die iranische Führung hingegen dementiert seit Jahren, den Bau von Kernwaffen anzustreben – und pocht auf das Recht, Atomkraft für friedliche Zwecke zu nutzen.
Einschlag in israelischer Stadt – schwere Schäden an Gebäuden
Eine iranische Rakete hat am Freitagmorgen die Stadt Be'er Sheva getroffen. Durch das Geschoss wurden schwere Schäden verursacht, wie israelische Medien berichten. Offenbar schlug die ballistische Rakete direkt vor Wohnhäusern ein und setzte mehrere Autos in Brand. Zunächst kursierten unbestätigte Bilder des Vorfalls – der israelische Rettungsdienst Magen David Adom veröffentlichte jedoch wenig später selbst eine Aufnahme der brennenden Fahrzeuge.
In der betroffenen Region hatten offenbar viele Tech-Konzerne einen Standort. Der Iran gab an, das Büro von Microsoft ins Visier genommen zu haben.
«Cyberhauptstadt Israels angegriffen»
«Man kann sagen, dass iranische Raketen heute Morgen die Cyberhauptstadt Israels angegriffen haben», so das Medium. Die Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Auch umliegende Gebäude und Verkehrsinfrastruktur wurden getroffen. Die lokale Zuglinie, die die Stadt mit der Metropole Tel Aviv verbindet, fährt derzeit nicht mehr.
Bislang liegen keine unmittelbaren Berichte über Verletzte vor. Der israelischen Armee gelang es in der Nacht zudem, eine Reihe von Drohnen abzufangen.
Israels Armee meldet neue Raketenangriffe aus dem Iran
Das israelische Militär hat am frühen Freitagmorgen mitgeteilt, es habe neue Raketen entdeckt, die vom Iran aus auf israelisches Gebiet abgeschossen worden seien. «Sirenen ertönten in mehreren Gebieten Israels nach der Identifizierung von Raketen, die vom Iran in Richtung des Staates Israel abgeschossen wurden», hiess es. «Die Verteidigungssysteme sind in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen.»
Das Militär gab nicht an, wie viele Raketen abgeschossen wurden. Auch über mögliche Schäden wurde nichts mitgeteilt. Die Armee forderte die Bevölkerung auf, bis auf Weiteres Schutz zu suchen.
Der israelische Telegram-Kanal «M.B. Insider» veröffentlichte Bilder von einem brennenden Gebäude und brennenden Fahrzeugen in Beer Sheva im Süden des Landes. Die Echtheit der Aufnahmen kann derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Erneut Drohnen-Alarm in Israel
Die israelische Luftabwehr hat nach Militärangaben in der Nacht mehrere Drohnenangriffe aus dem Iran abgewehrt. Im Gebiet des Toten Meeres seien kurz nacheinander drei Drohnen abgefangen worden, teilt die Armee auf Telegram mit. Die Warnsirenen heulten wiederholt.
Netanyahu: Israel kann alle Nuklearanlagen im Iran erreichen
Israel ist nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu in der Lage, alle Atomanlagen des Irans zu erreichen. «Ich habe festgelegt, dass wir alle unsere Ziele erreichen und alle ihre Nuklearanlagen. Wir haben die Fähigkeit, das zu tun», sagte der Regierungschef im Interview des israelischen TV-Senders Kan auf die Frage, ob ein erfolgreicher Angriff auf die wichtige unterirdische Atomanlage Fordo auch ohne Hilfe der USA möglich ist.
Weitere Details nannte Netanyahu nicht. Seit Tagen richtet sich der Fokus auf die Frage, wie sich die USA in dem Krieg verhalten werden. Israel wäre nach Auffassung von Beobachtern auf die Unterstützung der USA angewiesen, um den Nuklear-Komplex in Fordo auszuschalten. Unter den westlichen Staaten verfügen nur die USA mit ihren «Bunkerbrecher»-Bomben über eine Waffe, um die tief in einen Berg eingegrabene Anlage zur Urananreicherung zu zerstören.
Mehr zu den sogenannten «Bunkerbrecher»-Bomben findest du hier.
Berichte über neue Angriffswelle in Teheran
Israels Luftwaffe greift wieder in der iranischen Millionenmetropole und Hauptstadt Teheran an. Die Luftverteidigung wurde aktiviert, wie Irans staatliche Medien berichteten. In einem Video der Staatsagentur Teheran ist das dumpfe Grollen der Flugabwehr zu hören. Zu den Zielen gab es zunächst keine Details.
Ein Journalist des französischen Auslandssenders France 24 bestätigte die Angriffswelle. «Luftabwehrsysteme in Teheran aktiv, Einschläge bei Marsdaran sind verheerend», schrieb der Teheran-Korrespondent Saeed Azimi auf der Plattform X. Marsdaran Boulevard mit seinen Wohn- und Geschäftsvierteln ist eine bekannte Verkehrsachse nördlich des Zentrums der Megacity.
Inzwischen dringen immer weniger Videos und Berichte vom Krieg nach aussen, nachdem Irans Behörden das Internet weitgehend gesperrt haben. Anders als in Israel gibt es im Iran zudem weder Warnsysteme für Luftangriffe noch Schutzbunker für die Zivilbevölkerung.
Netanyahu dementiert Umsturz-Absichten in Iran
Zuletzt hat es Spekulationen gegeben, Israel könne mit seinen gezielten Angriffen auf Symbole der iranischen Regierung einen Umsturz im Iran herbeiführen wollen.
Nun dementierte das der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu: «Der Sturz des Regimes ist zuallererst eine Angelegenheit des iranischen Volkes», sagte der Regierungschef am Abend dem israelischen TV-Sender Kan.Deswegen habe er dies nicht als Kriegsziel ausgerufen.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare, in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (78) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Website der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»