Darum gehts
- Explosionen in Teheran und Zentraliran
Netanyahu: Angriffe dauern so lange wie nötig an
- Iran kündigt «entschlossene» Vergeltung an
Trump warnt Israel vor Angriffen auf iranische Atomanlagen
Das ist bekannt
Der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Israel greift seit Freitag gezielt strategische Ziele im Iran an – darunter Atomanlagen und Militäreinrichtungen. Der Iran reagiert mit massiven Raketenangriffen auf israelisches Gebiet.
Die aktuelle Lage im Überblick:
Opferzahlen: Seit Beginn des Krieges gab es Opfer auf beiden Seiten – neben hochrangigen Militärs auch immer wieder zivile Opfer. Es lässt sich jedoch sagen, dass die Zahl der Toten in Iran bisher weitaus höher ist als in Israel. Über aktuelle Zahlen informieren wir dich stets hier im Ticker.
Angriffe auf iranische Infrastruktur: Israel bombardierte Abschussrampen, Regierungsgebäude, Atomanlagen und Energieinfrastruktur.
Iranische Gegenschläge trafen in Israel bislang vor allem bewohntes Gebiet und zivile Wohngebäude
Zielgerichtete Tötungen: Israel hat Militärs und Nuklearforscher ins Visier genommen. Hier liest du mehr dazu.
Raketenarsenal des Iran im Fokus: Israel bombardierte Dutzende mutmassliche Raketenlager im Westen des Irans. Laut Schätzungen besitzt der Iran noch rund 2000 Boden-Boden-Raketen.
Ziel: Regimewechsel? – Premierminister Benjamin Netanyahu (75) sagte, ein Sturz der iranischen Führung könne «sicherlich das Ergebnis sein». Die iranische Führung sei «sehr schwach».
Internationale Vermittlung? – US-Präsident Donald Trump (78) zeigt sich offen für einen Vermittlungsversuch durch Kremlchef Wladimir Putin (72). Russland pflegt enge Beziehungen zum Iran.
Hintergrund: So kam es zum Konflikt zwischen Iran und Israel.
Mehr als zehn iranische Raketen auf Israels Norden abgefeuert
Der Iran hat heute Nachmittag nach israelischen Militärangaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben des Zivilschutzes heulten im Norden des Landes, unter anderem in der Hafenstadt Haifa, die Warnsirenen.
Der TV-Sender Kan berichtete von mehr als zehn abgefeuerten Raketen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten oder Einschlägen.
Der Iran hatte schon bei früheren Angreifen auf Haifa gezielt und dabei auch eine Raffinerie getroffen. Dabei waren auch drei Mitarbeiter getötet worden.
Irakischer Milizenführer droht mit Angriffen auf US-Bürger
Ein irakischer Milizenführer hat den USA mit Angriffen auf amerikanische Staatsbürger gedroht, sollte Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei attackiert werden.
«Wenn ihr dem Hüter der Nation, Imam Chamenei, auch nur ein Haar krümmt, werdet ihr, eure Verbündeten und eure schmutzigen Handlanger Ziel unserer Jagd und unseres Feuers in der gesamten islamischen Region sein», erklärte Akram al-Kaabi, Chef der vom Iran unterstützten schiitischen Miliz Harakat al-Nudschaba, auf der Plattform X.
Er drohte weiter, dass kein amerikanischer Soldat oder Diplomat in Sicherheit sei. «Tatsächlich wird jeder, der eure Staatsangehörigkeit trägt, und jedes eurer direkten oder indirekten Interessen in unserer Region für uns ein legitimes Ziel sein», so al-Kaabi in Richtung US-Präsident Donald Trump.
Israel: Iran setzt Raketen mit Streumunition ein
Von einem Vertreter des Militärs hiess es, Raketen seien mit mehreren Sprengköpfen ausgestattet gewesen, die beim Aufprall des Geschosses explodiert seien. Das Heimatfrontkommando veröffentlichte ein Bild eines solchen kleinen Sprengkörpers und warnte die Menschen, sich beim Fund fernzuhalten.
Nach Angaben der Zeitung «Times of Israel» spaltet sich bei solchen Raketen im Normalfall der Gefechtskopf im Sinkflug und verteilt die zusätzliche Munition in einem grossen Radius. Die Munition fliegt dann ohne Antrieb ungesteuert zu Boden.
Sprengkörper traf Wohnhaus
Einer dieser kleineren Sprengkörper traf einem Bericht der «Times of Israel» zufolge ein Wohnhaus in einer kleinen Stadt im Zentrum Israels. Es sei nur ein kleiner Schaden entstanden, der vergleichbar mit dem einer kleinen Rakete sei.
Die «Times of Israel» zitierte einen Militärbeamten, der sagte, eine solche Rakete stelle eine Bedrohung für ein viel grösseres Gebiet dar als die anderen ballistischen Raketen des Irans. Die Explosion der einzelnen Streubomben sei allerdings viel kleiner.
Israel will Chamenei vernichten
Er soll sterben: Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei (86) darf aus israelischer Sicht nicht weiterleben. «Er ist ein moderner Hitler. Er darf nicht weiter existieren», sagte Israels Verteidigungsminister Israel Katz (69) am Donnerstag, bei einem Besuch in der Stadt Holon, wo es in der Nacht ebenfalls iranische Angriffe gegeben hatte.
«Ein Diktator wie Chamenei, der ein Land wie den Iran regiert und die Zerstörung des Staates Israel zu seinem erklärten Ziel gemacht hat, dieses schreckliche Ziel der Zerstörung Israels, darf nicht weiter bestehen oder verwirklicht werden», sagte er weiter.
«Wir konnten die Druckwelle sogar in unserem Bunker spüren»
Bei den jüngsten iranischen Raketenangriffen sind nach Angaben von israelischen Rettungskräften mindestens 47 Menschen in Israel verletzt worden. Aus dem Iran abgefeuerte Raketen gingen in Tel Aviv und den nahe gelegenen Städten Ramat Gan und Holon nieder.
Der Schweizer Botschafter Simon Geissbühler und seine Familie konnten sich in Tel Aviv noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Auf LinkedIn schreibt er, dass der Raketeneinschlag in seiner direkten Nachbarschaft «massiv» gewesen sei. «Wir konnten die Druckwelle sogar in unserem Bunker spüren».
Nachdem Geissbühler den Bunker verlassen konnte, habe sich ihm an der Einschlagstelle ein Bild völliger Zerstörung gezeigt. Die Rettungsarbeiten dauern dem Schweizer Botschafter zufolge an. Dutzende Krankenwagen seien vor Ort.
«Chamenei wird zur Rechenschaft gezogen»
Nach dem iranischen Raketenangriff auf die Soroka-Klinik in Be'er Scheva hat der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu mit einer Drohung reagiert. Auf X schreibt er: «Wir werden den Tyrannen in Teheran den vollen Preis zahlen lassen.»
Israels Verteidigungsminister Israel Katz verurteilt den Angriff auf X derweil als «Kriegsverbrechen der schwersten Art» und sagte: «Chamenei wird für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.»
Der Verteidigungsminister teilte weiter mit, dass «die Intensität der Angriffe gegen strategische Ziele im Iran und gegen Ziele der Regierung in Teheran» erhöht werde, «um die Bedrohung für den Staat Israel zu beseitigen und das Regime der Ayatollahs zu untergraben.»
Die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim behauptete unterdessen, bei dem Ziel handele es sich nicht um eine Klinik, sondern um einen israelischen Militärstützpunkt.
20 Verletzte in Ramat Gan
Medienberichten zufolge wurden bei einem Raketeneinschlag in der Stadt Ramat Gan bei Tel Aviv etwa 20 Menschen leicht verletzt. Die Verletzten wurden in örtliche Krankenhäuser gebracht.
Israelisches Spital von Rakete getroffen
Bei dem massiven iranischen Raketenangriff auf Israel ist nach Medienberichten auch ein Krankenhaus im Süden des Landes getroffen worden. In der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva sei eine Rakete eingeschlagen, berichteten mehrere Medien übereinstimmt. Mindestens 32 Personen seien verletzt worden, teilten Rettungskräfte am Donnerstagmorgen mit.
Zuvor hatte das israelische Aussenministerium einen «direkten Einschlag» im Soroka-Krankenhaus gemeldet. Ein Sprecher erklärte, der Angriff habe «in mehreren Bereichen schwere Schäden verursacht». In dem Spital werden unter anderem viele beim israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen verwundete Soldaten behandelt.
Die israelische Armee rief die Menschen auf, sich vorübergehend in Schutzräume zu begeben. Sie sprach auf Telegram von herabgefallenen Trümmern, Such- und Rettungskräfte seien an mehreren Orten im Land im Einsatz.
Explosionen in Tel Aviv und Jerusalem
In mehreren Regionen Israels heulen am Donnerstagmorgen Alarmsirenen. Mindestens 20 Raketen wurden von iranischem Gebiet aus abgeschossen, berichteten israelische Medien. Demnach ereigneten sich in Jerusalem und Tel Aviv mehrere heftige Explosionen. Noch ist die Lage sehr unübersichtlich. Im Ticker halten wir dich über alle neuen Entwicklungen auf dem Laufenden.
Kommt der US-Angriff auf den Iran schon am Wochenende?
US-Präsident Donald Trump teilte hochrangigen Beratern mit, dass er Angriffspläne für den Iran gebilligt, aber einen endgültigen Befehl zurückgehalten habe. Dies berichtet das «Wall Street Journal» unter Berufung auf drei mit den Überlegungen vertraute Personen. Trump wolle zunächst sehen, ob Teheran sein Atomprogramm aufgeben würde, heisst es weiter.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg könnte ein US-Angriff auf den Iran bereits am Wochenende erfolgen. Hochrangige US-Beamte bereiten sich demnach auf die Möglichkeit eines Angriffs auf den Iran in den kommenden Tagen vor. Der Bericht beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Einige der Personen weisen laut Bloomberg auf mögliche Pläne für einen Schlag am Wochenende hin. Die Situation könnte sich jedoch noch ändern und entwickeln, heisst es weiter.
Trump traf sich am Mittwoch mit seinem Sicherheitsteam im Situation Room, um über die Lage im Krieg zwischen Israel und dem Iran zu beraten. Ergebnisse aus dem Meeting wurden bisher keine bekannt.
Israel hat in der Nacht den Iran mit einem «Präventivschlag» angegriffen, so der israelische Verteidigungsminister Israel Katz (69). In Teheran waren am frühen Morgen Ortszeit Explosionen zu hören. Über der Stadt stiegen Rauchsäulen auf. Auch aus dem Zentraliran wurden israelische Angriffe gemeldet.
In Israel waren im ganzen Land Alarmsirenen zu hören. Verteidigungsminister Katz rief landesweit den Ausnahmezustand aus, in Vorsorge auf erwartete iranische Gegenangriffe. Finanzindizes und Futures weltweit brachen in einer ersten Reaktion auf die israelische Militäroperation ein.
Premierminister Benjamin Netanyahu (75) erklärte in einer 7-minütigen Rede an die Nation, dass Israel die Operation «Aufsteigender Löwe» gestartet habe – eine Militäroperation, «um die iranische Bedrohung für das Überleben Israels zurückzudrängen. Diese Operation», sagte Netanyahu, «wird so viele Tage andauern, wie nötig sind, um diese Bedrohung zu beseitigen.»
Iran droht mit Vergeltung
Der Iran drohte umgehend mit Vergeltung. Das Land werde «entschlossen» auf die israelischen Angriffe am Freitagmorgen reagieren. Das «zionistische Regime» werde «aufgelöst», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Irna eine Geheimdienstquelle.
Israelischen Medienberichten zufolge gehörte der Stabschef der iranischen Streitkräfte, General Mohammad Bagheri (65), zu den hochrangigen iranischen Regierungsvertretern, die Ziel der israelischen Angriffe waren. Das iranische Staatsfernsehen bestätigte bald den Tod von Hussein Salami (†65), dem Befehlshaber der Iranischen Revolutionsgarde. Später wurde auch der «Märtyrertod» von Bagheri bestätigt.
Israel habe Nuklear- und Militärstandorte im Visier, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus israelischen Militärkreisen. Laut Netanyahu habe Israel die iranische Atomanreicherungsanlage in Natanz rund 250 Kilometer südlich von Teheran angegriffen. Unbestätigten Berichten zufolge wurde zudem die Schwerwasserproduktionsanlage im nahen Arak attackiert.
«Erste Phase» abgeschlossen
«Nach dem Präventivschlag des Staates Israel gegen den Iran wird für die unmittelbare Zukunft ein Raketen- und Drohnenangriff gegen den Staat Israel und seine Zivilbevölkerung erwartet», erklärte Verteidigungsminister Katz. Zum ausgerufenen Notstand sagte Katz, er habe «eine besondere Anordnung unterzeichnet, nach der an der Heimatfront im gesamten Staat Israel ein besonderer Ausnahmezustand verhängt wird.»
Dutzende von Kampfflugzeugen hätten «die erste Phase» des Einsatzes abgeschlossen, teilte das israelische Militär auf Telegram mit. Es seien Dutzende von militärischen Zielen, darunter auch nukleare Ziele in verschiedenen Regionen des Iran attackiert worden, hiess es.
Auch in der Nähe des Flughafens von Bagdad in der irakischen Hauptstadt wurden Explosionen gemeldet.
Trump warnte Israel
US-Präsident Donald Trump (78) hatte Israel davor noch dazu aufgefordert, Angriffe auf iranische Atomanlagen angesichts der laufenden Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran zu unterlassen. «Wir stehen kurz vor einer ziemlich guten Einigung», sagte Trump am Donnerstag vor Journalisten. Er warnte vor einem «massiven Konflikt» in der Region, falls Israels Regierungschef Netanyahu bereits geäusserte Erwägungen über einen Angriff auf iranische Atomanlagen in die Tat umsetzen würde.
«Ich will nicht, dass sie reingehen, weil ich glaube, es könnte alles vermasseln», sagte Trump und bezog sich dabei auf ein mögliches Abkommen mit Teheran. Ein israelischer Angriff sei nicht ausgeschlossen, sagte der US-Präsident. «Ich möchte nicht sagen, dass er unmittelbar bevorsteht, aber es sieht so aus, als ob es etwas ist, das sehr wohl passieren könnte.»
Washington: Keine US-Beteiligung
Die US-Botschaft in Jerusalem wies «alle US-Regierungsangestellten und ihre Familienangehörigen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage an, sich bis auf weiteres in Sicherheit zu bringen», heisst es in einer Sicherheitswarnung auf der Webseite der Botschaft.
Die USA sind Regierungsangaben zufolge nicht an dem israelischen Angriff auf den Iran beteiligt, erklärte US-Aussenminister Marco Rubio (54). Die oberste Priorität der USA sei der Schutz der eigenen Truppen und Einrichtungen in der Region, sagte Rubio – verbunden mit einer Warnung an Teheran, keine US-Ziele anzugreifen.
«Lassen Sie mich deutlich sein», sagte Rubio in einer vom Weissen Haus verbreiteten Pressemitteilung. «Der Iran sollte US-Einrichtungen oder US-Personal nicht angreifen.»