IS-Braut Shamima Begum (19) weiss nicht, wo sie hin soll. Die britische Regierung hat ihr den Pass entzogen. Sie hat kein zuhause mehr, ist staatenlos – kein Land will sie aufnehmen.
Auch Bangladesh nicht – obwohl Begums Eltern Staatsbürger von Bagladesh sind. Aber selbst wenn: Dort würde Begum wegen ihres Engagements für den IS nach der Einreise ohnehin die Todesstrafe drohen. Das stellte der Aussenminister des Landes klar.
Der Grund: Begum schloss sich im Alter von 15 Jahren dem Islamischen Staat (IS) an. Gemeinsam mit zwei Freundinnen verliess sie 2015 ihre Heimat und reiste nach Syrien. Dort heiratete sie einen IS-Kämpfer aus den Niederlanden, gebar drei Kinder. Heute sind alle drei tot, die junge Frau sitzt in einem Flüchtlingslager in Nordostsyrien. Hier droht ihr Haft oder Hinrichtung.
«Sie ist nicht unser Problem»
Im Februar 2019 flehte Begum deshalb: «Lasst mich wieder nach Hause!» Doch die Behörden in Grossbritannien machten stattdessen kurzen Prozess und entzogen Begum die Staatsbürgerschaft.
Die britische Regierung verwies darauf, dass Begum im Bangladesh geboren wurde und deshalb zumindest über diese Staatsbürgerschaft verfüge. Die 19-Jährige dementierte zwar, einen Pass des Landes zu haben. Dennoch blieben die Behörden hart.
Abdul Momen (71), Aussenminister von Bangladesh, bestätigt nun: «Sie hat sich nie um eine Staatsbürgerschaft beworben.» Das Land müsse sich deshalb nicht um den Begum kümmern. «Sie ist nicht unser Problem», so Momen.
Terror-Verbündete werden in Bangladesh erhängt
Würde sie dennoch nach Bangladesh fliehen, drohe ihr sowieso die Todesstrafe. «Man würde sie sofort ins Gefängnis stecken und erhängen», sagt der Aussenminister gegenüber «ITV News». So mache man das mit Menschen, die Verbindungen zu Terrorgruppen hätten.
Unschuldig scheint Begum nämlich nicht zu sein. Im IS soll sie die Rolle der «Moralpolizei» gehabt haben. Das berichtet der «Telegraph». So durfte sie mit einer Kalashnikov bewaffnet die Regeln des IS von Mitgliedern einfordern. Und hatte den Ruf, skrupellos gewesen zu sein.
Im Jahr 2016 soll Begum in der irakischen Stadt Rakka angeblich mit ihrem Gewehr auf eine Frau gezielt haben, weil diese farbige Schuhe getragen habe. Das sei laut IS-Ideologie jedoch nicht erlaubt.
Begum selber behauptet heute indes, nur Hausfrau gewesen zu sein. Ihr niederländischer Mann bestätigt diese Aussage.
Zurzeit bleibt dem Teenager nichts anderes übrig, als im Flüchtlingslager auszuharren. Ihr Ehemann, Inhaftiert in einem Gefängnis in Syrien, verlangt derweil von der Niederländischen Regierung, dass sie Begum aufnimmt. Doch auch die dortigen Behörden wollen ihr keine Staatsbürgerschaft gewähren. (hah)