Die Briten machen kurzen Prozess: Die britische Regierung hat der IS-Anhängerin Shamima Begum (19) die Staatsbürgerschaft aberkannt. Britische Medien veröffentlichten einen Brief des konservativen Innenministers Sajid Javid (49), selber ein Muslim. Darin heisst es, dass er Begum den britischen Pass entziehen wolle und sie dagegen Einspruch erheben könne.
Für Begum sowie ihre in Grossbritannien lebende Familie ist das ein Schock. Begums Anwalt Tasnime Akunjee erklärte per Twitter, die Familie sei «sehr enttäuscht» und werde alles unternehmen, um den Entscheid anzufechten.
Schon drei Kinder geboren
Begum war 2015 als 15-Jährige mit zwei Mitschülerinnen über die Türkei nach Syrien in die damalige Hochburg Rakka eingereist. Dort wurde sie mit Kämpfern des IS verheiratet.
Inzwischen befindet sie sich in einem Flüchtlingslager in Syrien. Sie hatte in mehreren Interviews gebeten, nach Grossbritannien zurückreisen zu dürfen, damit ihr am Wochenende geborenes Kind bessere Überlebenschancen hätte. Sie hatte zuvor schon zwei Kinder geboren, die aber beide starben.
«Ich bereue nicht»
Begum beteuert, keine Gefahr darzustellen, sagt aber auch: «Ich bereue nicht, hierher gekommen zu sein.» Auch liebe sie ihren Ehemann, der aus den Niederlanden stammt und sich dem IS angeschlossen hat, immer noch.
Ein Gesetz von 1981 erlaubt es den Briten, Doppelbürgern den Pass zu entziehen. Da Begums Mutter Bangladescherin ist, verfüge auch die Tochter über diese Staatsbürgerschaft, heisst es bei der Regierung. Shamima Begum dementiert aber, den Bangladesh-Pass zu besitzen. (gf)