Impfzulassung beantragt
RSV-Impfung in der Schwangerschaft könnte kleine Kinder schützen

Eine neuartige Impfung gegen das so genannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in der Schwangerschaft könnte kleine Kinder vor schweren Atemwegserkrankungen schützen.
Publiziert: 06.04.2023 um 14:45 Uhr
Im vergangenen Winter mussten mehr Neugeborene und Säuglinge als üblich wegen RSV behandelt werden.
Foto: LOIC VENANCE

In einer klinischen Studie habe sich der Impfstoff als wirksam und verträglich erwiesen, berichtete die Berliner Charité am Donnerstag. Bis zu 81 Prozent der Kinder waren in ihren ersten sechs Lebensmonaten demnach zuverlässig vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.

Mehr RSV-Infektionen im vergangenen Winter

RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der schwere Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Insbesondere für Neugeborene und Säuglinge kann eine Infektion gefährlich werden. Im vergangenen Winter mussten in Deutschland mehr Neugeborene und Säuglinge als üblich in Kliniken wegen akuter Atemwegserkrankungen behandelt werden. Experten vermuten dahinter einen Nachholeffekt nach der Coronapandemie, wo vergleichsweise wenige Kinder mit RSV in Kontakt kamen. Die Erkrankung kann bislang nur symptomatisch behandelt werden.

Antikörper werden an das Kind weitergegeben

In einer internationalen Impfstudie unter Beteiligung der Charité und der London School of Hygiene and Tropical Medicine, die zwischen 2020 und 2022 in 18 Ländern durchgeführt wurde, wurde nun die Wirksamkeit eines ersten Impfstoffkandidaten untersucht. Knapp 3700 Studienteilnehmerinnen erhielten den Impfstoff während des zweiten oder dritten Schwangerschaftsdrittels als Spritze, eine ähnlich grosse Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo, also eine Spritze ohne Impfstoff.

Bei einer Impfung während der Schwangerschaft bildet die werdende Mutter Antikörper, die sie über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergibt. Nach der Geburt wurden die Kinder in der Studie über ein bis zwei Jahre regelmässig sowie bei Anzeichen von Atemwegserkrankungen untersucht und auf das RS-Virus getestet.

Bei mehr als 80 Prozent der Kinder konnte durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft ein schwerer Verlauf einer RSV-Erkrankung in den ersten drei Lebensmonaten verhindert werden, über zwei Drittel waren auch noch im Alter von sechs Monaten geschützt. Die Zulassung des Impfstoffs ist bei den europäischen und US-amerikanischen Arzneimittelbehörden beantragt.

(AFP)

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