Massaker im Sudan
Dieser Grinse-Schlächter postet Hinrichtungen auf Tiktok

Ein Tiktok-Nutzer namens Abu Lulu veröffentlichte schockierende Videos von Hinrichtungen in Al-Faschir, Sudan.
Publiziert: 03.11.2025 um 18:08 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2025 um 18:24 Uhr
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In Al-Faschir kam es diese Woche zu einem Blutbad – über 2000 Zivilisten wurden ermordet.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Abu Lulu festgenommen nach Massaker in Al-Faschir. RSF kontrolliert Darfur
  • Grausame Hinrichtungsvideos auf TikTok veröffentlicht und später gelöscht
  • Über 36'000 Menschen aus Al-Faschir geflohen, Schicksal von 177'000 ungewiss
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Er lächelt in die Kamera, lädt seine sein Sturmgewehr und drückt ab. Mehrmals! Eiskalt! Die Männer gehen der Reihe nach zu boden und bleiben regungslos liegen.

Abu Lulu hat auf Tiktok Videos veröffentlicht, wie er Menschen hinrichtet. Ein anderes Video zeigt ihn mit weiteren Bewaffneten neben dutzenden Leichen und ausgebrannten Fahrzeugen. Die Bilder sind kaum zu ertragen. Blick zeigt deswegen nur ausgewählte Screenshots. 

Kämpfer sollen «zur Rechenschaft» gezogen werden

Die grausamen Aufnahmen sind inzwischen von der Plattform gelöscht. Und Abu Lulu wurde nach dem Massaker bei der Einnahme der Stadt Al-Faschir im Sudan festgenommen. Das teilte die Miliz RSF (Rapid Support Forces) mit. Nicht nur Lulu, sondern auch weitere Männer wurden wegen «Verstössen im Zuge der Befreiung» der Stadt gefangen genommen.

Ein am Donnerstagabend von der RSF veröffentlichtes Video zeigt nach Angaben der Miliz Abu Lulu hinter Gittern in einem Gefängnis in Nord-Darfur. Laut RSF nahmen «Rechtsausschüsse» Ermittlungen auf, um die Kämpfer «zur Rechenschaft zu ziehen».

Exekutionen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen

Die RSF hatte Al-Faschir in der Region Darfur am vergangenen Wochenende nach 18-monatiger Belagerung erobert. Die Stadt ist seither von der Kommunikation abgeschnitten. Geflüchtete Überlebende berichteten jedoch von Massenhinrichtungen und Gräueltaten, online verbreitete Videos stützen die Berichte.

Der Leiter des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (Ocha), Tom Fletcher, sprach am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat von «glaubwürdigen Berichten» über weit verbreitete Exekutionen, Vergewaltigungen und Verstümmelungen von Zivilisten in Al-Faschir.

Schicksal von 177'000 Menschen ist ungewiss

Ein Forschungslabor der Universität Yale erklärte nach Auswertung von Satellitenbildern, diese zeigten Leichenhaufen. Verfärbungen des Bodens könnten zudem auf Blutlachen hindeuten. Seit der Eroberung von Al-Faschir flohen mehr als 36'000 Bewohner aus der Stadt, das Schicksal von etwa 177'000 weiteren ist ungewiss.

Mit der Einnahme von Al-Faschir kontrolliert die RSF inzwischen alle fünf grösseren Städte in Darfur, der Sudan ist damit faktisch in einen nördlichen und einen südlichen Teil gespalten. Die Miliz hat in Darfur eine selbsterklärte Konkurrenzregierung errichtet und drängt in die benachbarte Region Kordofan, wo sie nach UN-Angaben bereits ähnliche Gräueltaten verübt hat.

Zwölf Millionen Menschen mussten flüchten

Die Armee kontrolliert dagegen den Norden, Osten und das Zentrum des Sudan. Ihr werden ebenso wie der RSF Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Bei dem im April 2023 entbrannten Konflikt im Sudan stehen sich die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo gegenüber. Seither wurden bei den Kämpfen Zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen mussten aus ihren Heimatregionen fliehen. In dem nordostafrikanischen Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt.

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