Haustier-Besuche können klinisch helfen!
Covid-Patientin nimmt wieder ihren Pudel in die Arme

Corona-Patientin Carolina (80) liegt seit knapp zwei Wochen in einem italienischen Spital. Keiner durfte sie besuchen, bis jetzt: Ihr Pudel Whisky kam und schleckte sein Frauchen ab. Haustier-Besuche können nämlich auch klinisch helfen.
Publiziert: 11.02.2021 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 10:29 Uhr
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Pudel Whisky besucht sein Frauchen Carolina in einem Spital in Italien.
Foto: arezzonotizie

Glücksmomente auf einer Covid-Station in der italienischen Stadt Arezzo. Seit nun zehn Tagen liegt Carolina (80) dort, infiziert mit dem Coronavirus. Besucher darf die Seniorin und Mutter von vier Kindern nicht empfangen. Doch jetzt haben die Ärzte eine besondere Ausnahme gemacht, die es in die nationalen Schlagzeilen geschafft hat.

In der Hauptrolle: Whisky, der weisse Zwergpudel von Carolina. Plötzlich tauchte er am Fusse ihres Bettes auf. Das Portal «Arezzo Notizie» veröffentlichte die Fotos des aufregenden Treffens. Als der Pudel sein Frauchen sah, begann er sofort, ihr glückliches Gesicht zu lecken. Dann setzte sich Whisky am Ende des Bettes hin und starrte seine Carolina einige Minuten einfach nur an.

«Wir haben alle geweint»

Die Frau habe noch zwei Katzen und ein Papagei zu Hause, erzählen die Kinder gegenüber den Medien. Aber Whisky sei etwas Besonderes. «Für Mama ist er das fünfte Kind. Sie liebt alle Tiere, hat aber eine spezielle Beziehung zu ihm. Wenn sie allein zum Einkaufen geht, fängt Whisky an zu weinen. Jetzt ist er bei mir, aber die ersten drei Tage hat er weder gegessen noch geschlafen», sagt eines der Kinder.

Auch für das Spitalpersonal war die Begegnung emotional. «Ich gebe es zu: Wir fingen alle an zu weinen. Die Augen der Dame leuchteten auf und es war, als hätte ein Licht für einen Moment die Dunkelheit von Covid durchbrochen», sagt Psychologin Silvia Peruzzi. Sie verfolgt die Begegnungen zwischen Patienten und ihren Angehörigen – und jetzt auch mit ihren Haustieren.

Weitere Besuche geplant

«Ich hatte mit ihren Töchtern gesprochen», so Peruzzi. «Sie haben die Leidenschaft ihrer Mutter für Tiere beschrieben. Ich bat sie, mir die Fotos des Hundes zu schicken, und zeigte sie Carolina auf einem Tablet. Die emotionale Reaktion war sehr stark, also habe ich mit der Abteilungsleiterin darüber gesprochen.»

Dass das Treffen mit Pudel Whisky hilfreich sein kann, sei unbestritten, sagt Raffaela Scala, Leiterin der Pneumologie, gegenüber «Today». «Zum Thema Haustier gibt es eine umfangreiche Literatur und die psychologischen und klinischen Vorteile sind unbestritten.» Und eine weitere gute Nachricht: Whisky wird bald zurückkommen, um Carolina ein weiteres Mal zu besuchen. Eines der Kinder: «Meine Mutter riet mir, ihn nicht jeden Tag zu bringen, weil es – ihrer Meinung nach – zu viel Arbeit für ihn wäre.» (nim)


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