Darum gehts
- Proteste gegen Social-Media-Sperrung in Nepal führen zu Gewalt und Toten
- Regierung blockierte 26 Online-Netzwerke, Gen-Z protestiert auf den Strassen
- Mindestens 19 Menschen kamen ums Leben, viele Verletzte in kritischem Zustand
Chaos, Gewalt, Tote: Bei schweren Protesten gegen die Sperrung zahlreicher Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und Whatsapp sind in Nepal mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Viele Verletzte befinden sich zudem in kritischem Zustand. Am Dienstag griffen die Demonstranten sogar die Privathäuser mehrerer Minister an und setzten sie in Brand. Zudem griffen sie die Politiker mit Steinen an.
Wenig später berichtet das Nachrichtenportal «Setopati»: Premierminister Sharma Oli reicht seinen Rücktritt ein. Der Druck wurde laut Beobachtern zu gross.
Der Grund für die heftigen Proteste: Die Regierung des Himalaya-Staats fasste den Beschluss, 26 Online-Netzwerke zu blockieren. Nepals Regierung wirft den Social-Media-Plattformen vor, sich nicht ordnungsgemäss registrieren zu lassen. Der Oberste Gerichtshof hatte im August angewiesen, dass die betroffenen Online-Dienste unter staatliche Aufsicht gestellt werden müssten, um unter anderem die Verbreitung von Falschinformationen über das Netz besser bekämpfen zu können.
Strassenschlachten und Schusswechsel
Das jetzige Vorgehen hat starke Kritik hervorgerufen und die Gen-Z (Generation Z, Jahrgänge 1995 bis 2010) auf die Strasse gebracht. In den verschiedensten Landesteilen kam es zu schweren Kämpfen zwischen Demonstranten und der Polizei. Auch einige Polizisten wurden schwer verletzt.
Die Protestler glauben: Die Regierung will ihre Kontrolle über die Plattformen ausweiten, anstatt sie nur zu regulieren. In der Hauptstadt haben Demonstranten sogar versucht, das Parlamentsgebäude zu stürmen. Es kam zu Schusswechseln mit den Ordnungskräften.
Regierung rudert zurück
Der Druck wurde schliesslich so stark, dass Innenminister Ramesh Lekhak seinen Rücktritt erklärte.
Und auch die Regierung rudert zurück: Nach der Eskalation nimmt Kathmandu die Einschränkungen bei Facebook, Whatsapp und Instagram offenbar zurück, wie «Setopati» berichtet.