6700 Tonnen Kupfer bestellt – bemalte Pflastersteine erhalten!
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Schweizer Firma betrogen:Statt 6700 Tonnen Kupfer kamen bemalte Pflastersteine

Getürkte Lieferung! Schweizer Firma um 36 Millionen Dollar betrogen
6700 Tonnen Kupfer bestellt – bemalte Pflastersteine erhalten!

In der Türkei sind 13 Personen verhaftet worden, die in Verdacht stehen, den Schweizer Rohstoffhändler Mercuria hereingelegt zu haben. Es geht um massiven Betrug.
Publiziert: 11.03.2021 um 13:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 15:57 Uhr
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In den 300 Behältern lagen bemalte Steine statt das bestellte und bezahlte Kupfer.
Foto: Sinan Borovali/KYB Law Firm

Die Genfer Firma Mercuria ist Opfer eines massiven Betrugs geworden. Der Rohstoffhändler hatte im Sommer 2020 in der Türkei 6700 Tonnen Kupfer im Wert von 36 Millionen Dollar bestellt. Ziel der Lieferung: China.

Doch was da ankam, war alles andere als Kupfer. In 300 Behältern fanden die Adressaten lediglich tonnenweise bemalte Pflastersteine. Sie waren sprühlackiert worden, damit sie auf den ersten Blick wie Kupfer aussahen.

Wie konnte das passieren? Gemäss Sinan Borovali, einem für Mercuria tätigen Anwalt in der Türkei, hatte der Genfer Rohstoffhändler das Kupfer im Juni 2020 bei der türkischen Firma Bietsan Bakir gekauft. Das Kupfer soll tatsächlich geladen und die Behälter nach einer Kontrolle versiegelt worden sein.

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Ladung ausgewechselt

Offenbar wurden aber im Schutz der Dunkelheit die Behälter geöffnet, die Kupferstücke ausgetauscht und die Siegel durch Fälschungen ersetzt. Das berichtet Bloomberg.

Als die acht Schiffe auf See waren, bezahlte Mercuria den Preis von 36 Millionen Dollar in fünf Raten. Der Betrug flog erst auf, als die Schiffe diesen Monat in China ankamen.

Die türkische Polizei nahm nun 13 Personen in Gewahrsam. Mercuria, einer der fünf grössten unabhängigen Ölhändler der Welt, sucht in beiden Fällen vom türkischen Kupfer-Lieferanten Bietsan Wiedergutmachung, und zwar vor einem türkischen Gericht und in einem britischen Schiedsverfahren.

Ebenso wurde Strafanzeige eingereicht wegen Frachtsubstitution und Versicherungsbetrugs. Denn Mercuria stellte zudem fest, dass nur einer von sieben Verträgen der türkischen Firma, welche die Fracht versicherte, echt war.

Mercuria wurde 2004 von den Schweizer Rohstoffhändlern Marco Dunand und Daniel Jaeggi gegründet. Die 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von 122 Milliarden Dollar. (gf)

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