Bei Gaffern sieht er rot. Wer extra langsam fährt, um einen Unfalltoten zu sehen, der bekommt es mit Verkehrspolizist Stefan Pfeiffer (54) zu tun. So auch nach einem Crash auf der A6 bei Roth in Bayern, bei dem ein LKW-Chauffeur (†47) ums Leben kam.
Aufnahmen zeigen, wie der Beamte die Schaulustigen anschnauzt. «Wollen Sie die Leiche sehen? Fotos machen? Also los!». Kleinlaut machten sich die Gaffer danach aus dem Staub. Das Video vom Rüffel-Polizisten verbreitete sich überall im deutschen Sprachraum.
Viele fanden: Endlich sagts mal einer! Normalerweise geht die Polizei Gaffer nämlich nicht so barsch an. Doch in diesem Fall wurde es dem Verkehrspolizisten einfach zu viel.
«Gab mehrere schwere Unfälle»
«Es gab in der letzten Zeit mehrere schwere Unfälle mit Toten. Und immer wieder musste Herr Pfeiffer erleben, wie Autofahrer die Hände vom Lenkrad nehmen, um mit ihrem Handy Bilder zu machen. Da ist ihm dieses Mal einfach der Kragen geplatzt», sagt Polizeisprecherin Elke Schönwald (60) zu BLICK.
Sie macht aber auch klar: «Zu keiner Zeit hatte er vor, die Gaffer tatsächlich zu einer Leiche zu führen.» So weit kam es auch gar nie. Immer wichen die Schaulustigen bei der Leichen-Frage zurück.
«Das Verhalten vieler Gaffer ist unverschämt»
Dass sein Rüffel-Video nun solch eine Aufmerksamkeit bekommt, überraschte Pfeiffer total. «Damit hat er nicht gerechnet. Aber er ist froh, dass das Gaffer-Thema nun diskutiert wird», so die Polizeisprecherin. Darüber sind auch seine Kollegen und Vorgesetzten froh. Denn Schaulustige blockieren immer wieder Rettungskräfte oder sorgen für gefährliche Situationen, weil sie sich nicht auf den Verkehr konzentrieren.
Auch, wenn die deutsche Polizei hinter dem Gaffer-Rüffel steht, betont Schönwald: «Das war eine Ausnahmesituation. So ein Verhalten gehört nicht zum polizeilichen Standard.» Trotzdem gab es jede Menge Lob. Sogar von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (62). Er schrieb auf Facebook: «Das Verhalten vieler Gaffer ist unverschämt und unverantwortlich. Ich freue mich, dass der Polizeikollege das einigen Gaffern auch mal emotional nahegebracht hat.»