Für Drogenbosse und Terroristen
Frankreich will Spezialgefängnis im Urwald bauen

Ein neues Hochsicherheitsgefängnis im Regenwald Französisch-Guyanas sorgt für Kontroversen. Der Plan des französischen Justizministers zielt darauf ab, Drogenbosse und Terroristen zu isolieren, stösst aber auf Kritik in der ehemaligen Strafkolonie.
Publiziert: 21.05.2025 um 19:51 Uhr
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Umzingelt von tropischen Pflanzen und keine Zivilisation in Sicht – die Visualisierung des Hochsicherheitsgefängnisses im Überseedepartement Frankreichs.
Foto: Ministère de la Justice

Darum gehts

  • Frankreich plant Hochsicherheitsgefängnis im Regenwald von Französisch-Guyana
  • Ziel ist Isolierung von Kriminellen, inspiriert von italienischem Mafia-Haftmodell
  • 500 Plätze geplant, davon 60 hochsicher für gefährlichste Drogenbosse
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natascha RuggliRedaktorin News Desk

Nichts ausser Regenwald – und mitten drin ein Hochsicherheitsgefängnis. Scheint absurd, doch könnte bald Realität sein. Der französische Justizminister Gérald Darmanin (42) möchte in Französisch-Guyana das dritte Hochsicherheitsgefängnis erbauen, wie er dem «Journal du Dimanche» erklärte. Die Geschichte zeigt: Es wäre nicht das erste Mal, dass Frankreich seine schlimmsten Verbrecher dort schmoren lässt. Tatsächlich lag vor dem Überseedepartement Frankreichs das «Archipel der Verdammten». Das Land war zwischen 1851 und 1938 eine Strafkolonie für Verbrecher vom französischen Festland. Doch wie sehen die Pläne des aktuellen Justizministers aus?

Wer dort eingebuchtet werden soll

Das Gefängnis ist gross: Insgesamt sind 500 Plätze für das Gebäude in Saint-Laurent-du-Maroni geplant. 60 davon sind hochsicher konzipiert und speziell für die gefährlichsten Drogenbosse reserviert. Denn: Saint-Laurent-du-Maroni sei ein Knotenpunkt im Drogenhandel, wie «Le Parisien» berichtet. Neben den Rauschgifthändlern sind zudem 15 Plätze für Terroristen gedacht. 

Das Ziel des Justizministers

Grundsätzlich hat sich der Justizminister vorgenommen, dem Drogenhandel den Kampf anzusagen – und das nicht nur in Frankreich selbst. Das neu geplante Projekt zeichnet sich durch seine Abgelegenheit aus: Man ist mitten im Dschungel. Laut Darmanin der Knackpunkt: So könne man die Köpfe der Drogenhandelsnetzwerke dauerhaft aus dem Verkehr ziehen, da sie keinen Kontakt zu ihren kriminellen Netzwerken hätten. 

Beispiel Italien

Als Vorbild dient Italien und seine Sicherheitskonzepte für verurteilte Mafiabosse. Das zeigt auch ein Hochsicherheitstrakt in Nordfrankreich, der diesen Sommer eröffnet werden soll. Besuch gibts nur mit Trennwänden und anschliessender Durchsuchung, Telefongespräche und Verhöre per Videokonferenz unterliegen härteren Regeln, Spaziergänge sind eingeschränkt und die Haft sieht starke Isolation vor. 

Heftige Kritik in Guyana

Die Pläne sorgen für Unruhe. Wie die Gewerkschaft CGT erklärt: «Es ist nicht die Aufgabe Guyanas, Kriminelle und Terroristen vom französischen Festland aufzunehmen». Speziell in Anbetracht der Vergangenheit heizen die Pläne Frankreichs die Gemüter auf. Allerdings soll laut dem «Journal du Dimanche» der 400-Millionen-Deal kurz vor der Unterzeichnung stehen. 

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